Historisches zum Verein

Historische Auszüge aus unserem Stammbuch:

Wir sind im Besitz eines sehr alten Stammbuch des Bienenzucht-Zweigverein Kandel. Das Stammbuch wurde im Jahre 1919 eröffnet.



Das unterliegende Bild zeigt die Eröffnungsseite, es ist handschriftlich verfasst, enthält viele Protokolle, alte Fotos, Mitgliederdaten, Völkerdaten, Vereinsinventar, besondere Ereignisse, Auszeichnungen und vieles mehr - und natürlich alles in Sütterlinschrift geschrieben.

Es ist sehr interessant zu lesen mit was sich ein Imkerverein vor 100 Jahren beschäftigt hat, z.B. wurde damals der Preis für Honig regemäßig festgesetzt.

Wir haben exemplarisch ca. 20 Seiten aus dem Buch gescannt und hier als PDF-Datei zur Verfügung gestellt (ca. 15MB!):


Download Stammbuch des Bienenzucht-Zweigverein Kandel


Im folgenden finden Sie einzelne Protokolle aus dem Stammbuch. Offensichtlich gabs es schon damals die Notwendigkeit sich um eine Verbesserung der Bienenweide zu bemühen, oder dass die Honigernte auch mal "ins Wasser" fiel.

Protokoll vom 25. April 1920 (Honig kostet 16 Mark)

I. Referat

Georg Anton Sand - Rheinzabern hielt einen belehrenden Vortrag über das Schwärmen. Die Debatte war sehr rege, insbesondere über das Einfangen und Einlogieren der Schwärme. Der Vorstand ermunterte die Mitglieder zur Wahl- und Rassezucht und wies auf die dringende Notwendigkeit hin, nach dem Schwärmen die Muttervölker, Sing(?)er- und Nachschwärme streng im Auge zu behalten, d.h. sich zu überzeugen ob die jungen Königinnen beim Befruchtungsausflug nicht verloren gingen. Es geschieht dies sehr leicht durch die Beutgrobe(?).

II. Franz Anton Metz

Der Vorstand widmete dem am 20.IV.1920 in Hayna verstorbenen Franz Anton Metz, Ehrenvorstand des Vereins einen ehrenden Nachruf. Zur Bekräftigung eines steten Gedenkens erhoben sich die Anwesenden von ihren Sitzen.

III. Resolution wegen Zuckerbelieferung

Auf Grund der Ministerialentschließung v.4.III.1920, Zuckerbelieferung betreffend, faßte die Versammlung folgende Resolution:

"Die Zuweisung von 3 Pfund Zucker für ein Kastenvolk, sowie 1 1/2 Pfd. für ein Korbvolk für das ganze Jahr ist vollständig unzureichend. So mancher Bienenstand wird damit im kommenden Frühjahr ein Ruin sein und das Interesse an der Bienenzucht sich mindern. In Anbetracht dessen wird der 1. Vorstand Herr Mentzer dringend gebeten, seine seitherigen anerkennenswerten Bestäubungen fortzusetzen um die volle Belieferung an zuständiger Stellen erneut - untstützt von sämtlichen pfälzischen Zweigvereinen doch zu erreichen."

IV. Neue Mitglieder

Als neue Mitglieder wurden aufgenommen,

1. Georg Metz, Kaufmann in Hayna

2. Adam Stadler, Ackerer in Hördt

3. Michael Nauerth, Wagner in Erlenbach b/K (bei Kandel)

4. Heinrich Ulmer, Ackerer in Erlenbach b/K

V. Abhaltung eines Bienenzuchtkurses

Die Versammlung beauftragte den Vorstand sich mit den Herrn Landesökonomierat Hofmann in München ins Benehmen zu setzen wegen Abhaltung eines kleineren Bienenzuchtlehrkurses oder eines Vortrags innerhalb des Vereins.

VI. Verschiedenes

Die übernächste Versammlung findet am 13.VI.1920 , nachm. 3 h in Wörth/Rh statt in der Wirtschaft zum "Engel". Über Honigpreise wurde Rücksprache genommen, Anfragen wurden erledigt.

Worüber Protokoll am Tage

wie Eingangs gemeldet:

Der Rechner: Der Vorstand

Die Ausschußmitglieder:

Protokoll vom 12. Juni 1921 (Honig kostet 16 Mark)

I. Protokoll vom 8.V.

Das Protokoll der Versammlung vom 8.Mai wurde bekanntgegeben.

II. Referat

Mitglied Hermann - Büchelberg behandelte das Thema "Kontrolle der Muttervölker, Singe- Nachschwärmer". Die aus reicher Erfahrung entnommenen Ausführungen, praktischer Winke und Anleitungen waren sehr anregend. Die anschließende Debatte gestaltete sich zu einem belehrenden Gedankenaustausch über interessante Erfahrungen verschiedener Mitglieder.

III. Honigpreis

Die Versammlung einigte sich auf 16 M, läßt es jedoch den Mitgliedern frei ihren Honig nach den örtlichen Verhältnissen abzusetzen.

IV.Bibliothekfond

Der Bibliothekfond beträgt

Für angeschaffte Bücher wurden ausgegeben

Verbleibt Rest:

223,50 Mark

156,90 Mark

67,10 Mark

V.Augustversammlung

Die August Versammlung wurde auf 7.VIII.21 festgesetzt. Versammlungsort Rülzheim - Wirtschaft zum Ochsen, nachm. 1/2 3 Uhr.

Referat:

Referent:

VI.Neuaufnahme

Als neues Mitglied wurde aufgenommen: Walter Zincken genannt Sommer, Direktors Ehefrau - Jockgrim.

Worüber Protokoll am Tage wie Eingans gemeldet:

Der Rechner: Der Vorstand: K.Seibel

Die Ausschußmitglieder:

Protokoll vom 18.September 1921 (Honig 18 Mark)

Ein Beispiel gleich schon mal vorab. Es handel sich um das Protokoll zur Versammlung vom 18.September 1921. Die 'Übersetzung' erfolgt im Anschluss.

Protokoll über die Versammlung am 18.IX.21

I. Protokoll vom 7.VIII.

Das Protokoll über die Versammlung vom 7.VIII. wurde bekannt gegeben.

II. Referat.

Mitglied Niederer- Büchelberg hielt einen Vortrag über "Einwinterung der Bienen". Seine Ausführungen waren interessant und lehreich. Die Debatte war sehr rege. An derselben beteiligten sich: der Vorstand, die Mitglieder Jantzer, Wililg, Sand.

III. Eintrittsgebühr

Die Eintrittsgebühr in den Zweigverein wird auf 3 M erhöht.

IV. Honigpreis.

Der Versammlung wurde bekannt gegeben, daß die Hauptversammlung in Hassloch den Honigpreis auf 18 Mark pro Pfund festgesetzt hat. Allgemein wurde bekannt, daß von gewissen Firmen Honig um 12-14 Mark abgesetzt wird. Man hält es für dringend notwendig, daß die Öffentlichkeit an dem Nährwert naturreinem Bienen-Schleuderhonigs belehrt wird.

V. Neuaufnahmen.

Als neues Mitglied wurde aufgenommen: Eckert Alfons - Büchelberg.

VI. Versammlung im November

Nächste Versammlung findet in Rheinzabern bei Wirt Graber Hof am 20.November 1921, nachm. 3 Uhr. Referat Zeitgemäßes Thema.

Worüber Protokoll am Tage wie Eingangs gemeldet.

Der Vorstand: Karl Seibel

Der Ausschuß: Schmitt

Der Rechner:

Protokoll vom 22. Oktober 1922 (Honig kostet über 70 Mark, wie Butter)

I. Protokoll vom 17.9.22

Das Protokoll der Versammlung vom 17.IX.22 wurde bekanntgegeben.

II. Referat

Der Vorstand gab praktische Vorschläge und Winke zur Behandlung der Völker im Oktober. Damit die Völker gezwungen sind sich zur Wintertraube zusammenzuziehen empfahl derselbe erst bei zunehmender Kälte die Strohdecken einzulegen. Zum schutz gegen Mäuse als gefährlichster Winterfeind der Biene, rät er die zeitige Anbringung der Fluglochscheibe und das Aufstellen von Mäusefallen.

III. Honigpreis

Der Preis für 1 Pfd Honig wurde dem eines Pfd Butter gleichgestellt (1922 im Juli 1922 70 Mark, 1922 im Juni 60 Mark, 1921 nur 18 Mark)

IV. Zur Ruhrfrage

Die Versammlung nahm Stellung gegen den in No 10 unserer Bienenzeitung erschienenen Artikel des Herrn F.Lieber in Kirchheimbolanden zur "Ruhrfrage" und schließt sich den aus reichenden Erfahrungen geschöpften Darlegungen des Herrn Kreisrechners Distler - Maikammer in No 9 über "die Ruhrfrage" voll und ganz an. Man hielte es für lächerlich, wenn Herr Distler auf diesen Artikel überhaupt antworten würde.

V. Beiträge

Der jährliche Beitrag zum Zweigverein sowie das Eintrittsgeld werden auf 25 M erhöht.

VI. Wahl eines II.Vorstands u. eines Ausschussmitglieds

Als II.Vorstand des Zweigvereins wurde Mitglied Peter Schmitt in Jockgrim mit 18 gegen 3 Stimmen gewählt; als Ausschußmitglied Georg Rieder in Herxheim.

VII. Wahl eines Vereinsrechners

Aus Gesundheitsrücksichten legte der seitherige Rechner Herr Oberlehrer Renn - Rülzheim die Rechnerstelle nieder. Es wurde an seiner Stelle der Gemeindesekretär Jantzer - Jockgrim einstimmig gewählt. Für seine umsichtige Rechungsführung wurde Herrn Renn der wärmste Dank der Versammlung ausgesprochen.

VIII. Dezember Versammlung

Nächste Versammlung findet am 10.XII.1922 nachm. 3h in Rohrbach b./L bei Wirt Kenn statt. Herr Ökonomierat Wüst - Rohrbach soll zu einem Referant über "Verbesserung der Bienenweide" gewonnen werden.

Worüber Protokoll am Tage wie Eingangs gemeldet:

Der Rechner Der Vorstand: K.Seibel Der II.Vorstand

Die Ausschußmitglieder

Das Jahr 1935 (Diskussion um Schwarzwaldgrundstück)

Im Jahre 1935 wurden von März bis August monatlich Versammlungen an verschiedenen Orten abgehalten. Die Beteiligung war zufriedendstellend. Zeitgemäße Themen wuden von verschiedenen Mitgliedern abgehalten, woran sich immer eine rege Debatte anschloß. Bei der Versammlung in jockgrim wurde der Bienenstand des Herrn Jantzer besichtigt. Von demsselben wurde ein interessanter Vortrag über Königinnenzucht gehalten. Verschiedene Mitglieder wanderten in den Monaten Juli-August in die Kastanientracht nach Klingenmünster, Bergzabern u.s.w. Die Ernte war gleich Null. Die Völker schrumpfen zusammen, mehrere gingen ganz ein. Die Pollentracht war sehr gut. Die Ernte von Tannenhonig über den ganzen Sommer fiel ganz aus. Über den Kauf eines Grundstückes, Wiese bei der Maisenmühle im Schwarzwald wurde in verschiedenen Versammlungen debattiert. Zu einem endgültigen Entschluss konnte man niemals kommen.

Durch Tod schied aus dem Verein aus: Herr Masset - Pfortz.

Am 6.Januar 1925 übernahmen R.B. Fusgektor(?) Georg Müller die Rechnungsführung der Ortsfachgruppen.

Wörth / Rh, 1.XI.35.

gez. K.Seibel, 1.Vors.

Außerordentliche Sitzung am So, 24.Nov.1935 (Kauf der Wiese im Holzbachtal)

Auf Einladung des Vorsitzenden der Ortgruppe Kandel der Reichsfachgruppe Imker Pfalz-Saar wurde heute von einer Gruppe Imker folgendes beschlossen:

Die im Holzbachthal bei der Maisenmühle gelegene, Herrn Lehrer Wilhem Thein - München gehörige Wiese wird durch Kauf für die Reichsfachgruppe Imker im Reichsbund der Kleintierzüchter erworben.

Die Kaufsummen //: Vierhundertfünzig RM ://, hierzu alle entstandenen und entstehenden Nebengebühren wird von den nachfolgend Unterzeichneten in zwei Jahresraten, erstmals am 1.II.36 bezahlt. Der am 1.II.36 zu zahlende Beitrag beträgt pro Unterzeichneten 15 RM //: Fünfzehn RM :// Der Betrag ist an den Rechner der Ortsfachgruppe Imker Kandel pünktlich zu bezahlen.

Jedes Mitglied der Ortsfachgruppe kandel hat das Recht auf dem Grundstück Wandervölker aufzustellen. Über das Aufstellen von Wanderständen und Gebühren entscheides die Ban(?)kommission des Grundstückes. Die gezeichneten Raten werden durch Wanderwegegebühren amortisiert.

Vorgelesen und durch Unterschrift rechtlich anerkannt.

Wörth / Rh, 24.November 1935.

gez. K.Seibel, Vorsitzender.

Auf der Folgeseite sind die Unterschriften von 21 Personen zu finden.

Die Wandergruppe beschloß im zeitigen Frühjahr mit Autobus einen Ausflug zur Maisenmühle im Holzbachtal zu machen zur Besichtigung des gekauften Grundstückes.

Wörth / Rh, 24.November 1935.

gez. K.Seibel, Vorsitzender.

Königinbelegstelle im 'Ritterhecke - Wald' (historisches Foto)

Dieselbe wurde am 12. Mai 1929 eingeweiht. Es war ein sehr schönes Fest. Gezüchtet wurde bis zum Jahre 1936. Um die Station allen Mitgliedern des Vereins leichter zugänglich zu machen, wurde die Belegstelle in den Bienwald verlegt.

Zuchtstamm: "Nigra" - 3371e - Erlangen.

Der Belegstellenleiter:

K. Seibel,

Oberlehrer