Die Bienen erzeugen selbst einen intelligenten Baustoff - das Bienenwachs
Wachs hat eine Dichte von 960 Gramm pro Liter, d.h. es schwimmt in Wasser
Erkennung echtes Bienenwachs:
- es klebt nicht an den Fingern, wenn man es weich knetet
- beim Kauen bleibt es nicht an den Zähnen kleben
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der Schmelzpunkt des Bienenwachs liegt bei ca. 62° bis 65°C
das Wachs erstarrt bei ca. 58°C
der Siedepunkt liegt bei ca. 250°C (+/-), wobei es sich bei etwas höherer Temperatur selbst entzünden kann (Flammpunkt 295°C)! Wegen dieser Eigenschaft der Selbst - Entflammung, darf Wachs niemals direkt über der Hitzequelle erhitzt werden, sondern immer nur im Wasserbad und schon gar nicht über offenem Feuer bzw. Holzofen. Es fing schon so manche Imkerhütte Feuer und ist dadurch abgebrannt!
Eine leere, ausgebaute Wabe besteht aus natürlichem Wachs, das die Bienen aus speziellen Drüsen am hinteren Unterleib 'ausschwitzen'
Das Wachs besteht aus über 300 chemischen Substanzen.
In einer Wabe werden Nektar(Honig) und Pollen eingelagert, sowie der Nachwuchs aufgezogen. Die Zellen sind Universalzellen, d.h. jede Zelle kann entweder Brut, Pollen oder Nektar aufnehmen. Ganz im Gegensatz zu Wespen, Hummeln oder Hornissen: bei ihnen dient jede Zelle nur einem bestimmten Zweck.
Jede Seite einer Wabe im Zandermaß enthält ca. 2700 Arbeiterinnen-Zellen. d.h. die komplette Wabe (Vorder und Rückseite) faßt ca. 5400 Zellen!
Die Zellenzahl wird wie folgt berechnet:
Arbeiterinnenzelle - Zellenabstand 5,37mm
Zandermaß innen:
400 x 200mm -> 74 x 37 Zellen -> 2738 Zellen pro Wabenseite, bzw. 5476 Zellen pro Zanderwabe --> 10 Rahmen = 54.000 Zellen
Deutsch Normal (DN) Maß innen:
350 x 200mm -> 65 x 37 Zellen -> 2405 Zellen pro Wabenseite, bzw. 4810 Zellen pro DN-Wabe
Dadant -> 3650 Zellen pro Wabenseite, bzw. 7300 Zellen pro Dadant Wabe --> 7 Rahmen = 51.100 Zellen
Drohnenzelle - Zellenabstand 6,91mm
Zandermaß innen:
400 x 200mm -> 57 x 28 Zellen -> 1596 Zellen pro Wabenseite, bzw. 3192 Drohen-Zellen pro Zanderwabe
Deutsch Normal (DN) Maß innen:
350 x 200mm -> 50 x 28 Zellen -> 1400 Zellen pro Wabenseite, bzw. 2800 Drohen-Zellen pro DN-Wabe
Man beachte jedoch, dass Waben mit Brut nicht komplett bis an die Ränder mit Brut belegt sind. Sie haben oftmals über bzw. um die Brut herum einen Futterkranz.
Es sind schon gigantische Zahlen: im Zenit der Volksentwicklung (Sommersonnenwende) legt die Königin täglich im Bereich von 2000 bis 3000 Eier. D.h. für jeden Tag muss dann mind. eine Wabenseite leerer Zellen zur Verfügung stehen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass nach spätestens 21 Tage, täglich eben 2000-3000 Jungbienen schlüpfen. Ein enormer Durchsatz für ein Bienenvolk!
Ein Bienenvolk besteht im Sommer aus ca. 3-4 Zargen (im Winter 1-2 Zargen) mit je 10 Waben, d.h. einem einzigen Bienenvolk stehen um die 250.000 einzelne Zellen zur Verfügung!
Eine leere Wabe (komplett ausgebaut) wiegt nur 40 Gramm, hat jedoch eine solche Stabilität, daß Sie ohne zu brechen 2-4 kg Honig fassen kann! Kein Wunder daß Wissenschaftler in aller Welt über diese Waben forschen und auch schon sehr gute Erfolge bzgl. Leichtigkeit und Stabilität von "Waben-Werkstoffen" erzielt haben.
Um eine Zelle einer Wabe zu füllen, sind 25 Sammelflüge notwendig (bei 40mg pro Sammelflug), jedoch wird der eingetragene Nektar im Laufe der Zeit noch eingedickt (d.h. dem Nektar wird bis zu 2/3 Wasser entzogen).
Die Wabe ist Kommunikationsmedium und Gedächtnisspeicher zugleich. Es werden chemiebasierte Daten gespeichert die zur Orientierung im dunklen Stock dienen. So ist auf einer ganz bestimmten Wabe die Tanzfläche für den Schwänzeltanz chemisch markiert. Wird dieser Tanzplatz ausgeschnitten und auf einen anderen Platz gebracht, treffen sich die Tänzerinnen nach wie vor auf dieser Fläche am neuen Ort.
Der Tanzplatz muß ein optimale Temperatur aufweisen und wird von den Bienen entsprechend temperiert damit das Festnetztelefon (s.u.) optimal schwingen kann.
Der obere Rand der Wabe/Zelle (der etwas dicker (0,4mm) als die Wabenwände (0,07mm) gebaut wird) liegt quasi als Netz über der kompl. Wabe und dient der Kommunikation. Die Bienen erzeugen in diesem Netz Schwingungen und verbreiten so Informationen im dunklen Bienenstock. Die Frequenzbereiche liegen zw. 230 und 270 Hertz und konnten mit dem Laser Doppler-Vibrometrie Verfahren gemessen werden. Das Netz auf dem Tanzplatz muß optimal schwingen, d.h. dort darf die Temperatur nicht zu hoch sein. Liegt diese zu hoch, verstärken die Bienen das Wachs des Netzes mit Propolis. Da bei einer Wabe vom Imker rundherum Holzlättchen vorgegeben sind, kann das Netz nicht optimal schwingen - in diesem Fall bauen die Bienen bewusst Lücken zwischen der Wabe und den Holzrähmchen ein, damit die Schwingungen wieder optimal funktionieren. (aus Phänomen Honigbiene, v.Jürgen Tautz)
Die Zellen haben eine Neigung nach unten in Richtung Wabenmitte und zwar gerade soviel, dass die Schwerkraft und die Oberflächenspannung des Nektars sich die Waage halten und er nicht aus der Zelle herausfließt. Die Neigung beträgt etwa 5°. In einem Space Shuttle durften Bienen auch schon Waben bauen. Diese waren identisch mit jenen auf der Erde bis auf die Schräge der Zelle da im Weltall die Schwerkraft fehlte.
Die sehr exakte und beeindruckende Wabenform entsteht wie folgt: die Bienen bauen zunächst Rundzellen die ca. ihrem Körperdurchmesser entsprechen. Werden diese Rundzellen auf 37°-40° erwärmt, fließt das Wachs zusammen und es entstehen absolut plane Zwischenwände, die ebenso einen absolut exakten Winkel von 120° zueinander bilden. D.h. die sechseckigen Zellen entstehen fast von selbst - vergleichbar mit 2 Seifenblasen die ebenfalls eine absolut plane Fläche bilden wenn sie zusammenstoßen. Für diesen Wachsfluß ist es wichtig, daß die Temperatur sehr genau bestimmt wird. Diese Messung erfolgt mit den Fühlern. In Versuchen wurde nachgewiesen daß bei teilweise fehlenden Antennengliedern fehlerhafte Wabenzellen erstellt werden, d.h. zu dicke Wände, teils auch mit Löcher. Dadurch konnte man ermitteln daß die Temp.Sensoren in den äußersten Gliedern der Fühler sitzen.