Füttern in der Haupttrachtzeit - in 2019 durchaus notwendig

Gepostet am: 19.05.2019 08:31:21

Situationsbeschreibung zum Frühjahr 2019

Nach zwei wunderschönen Wochen in der zweiten Februarhälfte ohne Niederschlag entwickelten sich die Bienen prächtig. Mitte März begann die große Blüte von Schlehe, Mirabelle, Ahorn, Kirsche, eine wahre Pracht. Alles ließ sich sehr gut an die Imker waren zufrieden da sich die ersten Honigwaben füllten. Doch mit der Blüte kam dann kurz danach ein Kälteeinbruch. Temperaturen in der Nacht bis zum Gefrierpunkt und tagsüber gerade mal 10-12 Grad hinderten die Bienen am Ausflug, auch der Wild-/Wabenbau wurde gestoppt, Drohnenrahmen nicht mehr richtig bestiftet bzw. weiter gebaut. Zu Beginn der Apfelbüte gab es ein paar schöne Flugtage, doch dann erneut kalt.

So hielt diese Kaltperiode nun schon bis zur Akazienblüte an. Die Bienen brauchten mittlerweile den Frühlingshonig nahezu komplett auf. Auch jene Imker die mit den Bienen zum Raps gewandert waren sprachen von kaum gefüllten Honigräumen.

In einigen Regionen, z.B. Karlsruhe gab es erste Frostschäden an den Akazien, das war so um den 7.Mai herum. Jene, die nicht erfroren waren und aufblühen konnten, wurden über drei Wochen von den Bienen aufgrund der niedrigen Temperaturen kaum angeflogen.

Mittlerweile, so ab dem 13./14./15.Mai sah man auch in unserer Region die Akazien aufblühen. Doch in diesem Jahr war alles anders. Sie kamen nur sehr verhalten zur Blüte, sodass sie selbst nach einer Woche noch immer nicht richtig aufgeblüht waren. Und das war gut so, weil es noch immer richtig eisig war. Die Eisheiligen (ab dem 11.5.) hielten die Region bis einschließlich zur 'kalten Sophie' am 15.Mai fest im Griff mit Temperaturen knapp wieder bei Null Grad in den Nächten.

Wer zu diesem Zeitpunkt die üblichen Schwarmkontrollen durchführte, stellte schnell fest dass es kaum Schwarmtrieb gab, sondern dass man vielmehr schauen musste dass die Völker nicht verhungerten. Grund war der eklatante Futtermangel vor allem in den stärksten Völkern. Der spärliche Frühlingshonig war so gut wie aufgebraucht. Wer erhoffte dass man nun in eine gute Tracht mit wenigen Futtervorräten wandern konnte, der riskierte den Tod seiner Völker. Bei einigen Völkern fand man schon eine Schicht toter Bienen im Boden der Beute. Bei anderen lagen vor dem Flugloch die herausgedrängten Drohen, alle tot, vermutlich verhungert und erfroren. Bei den Vereinsvölkern wollte man den Kinder einer Führung Honig zum naschen geben, doch den musste man suchen und zum Schluss musste man die Völker auffüttern.

Erst zum 17. und 18. Mai stiegen die Temperaturen so gut an, dass von den Bienen erstmals wieder ein positiver Ertrag eingetragen wurde. Bisher nahmen die Völker in jeder Nacht im Bereich von 100gr bis 500gr ab, je nachdem ob tagsüber etwas spärliches hinzu kam. Ein Volk auf der Waage zeigte im Zeitraum von 1.5. bis 16.5. eine Bilanz von -1,9kg (Minus !!!). D.h. in der Haupttrachtzeit nehmen die Völker an Gewicht ab.

Doch nach den beiden schönen Tagen ist erstmals wieder eine Woche voller Wolken und Regen angesagt mit Temperaturen wieder nur um 15 Grad herum.

D.h. man sollte jetzt unbedingt seine Völker im Blick haben und dafür sorgen dass sie nicht verhungern. Wenn man viele toten Bienen auf dem Flugbrett findet kann es schon zu spät sein. Grabbeln die Bienen ganz benommen und sehr träge mit schwach schlagendem Flügelschlag über das Flugbrett, dann hat man noch gute Chancen das Volk mit Honig wieder hochzupäppeln.

Wer noch Futterwaben vom Winter übrig hat kann sie zur Vorsorge hinters Schied/an den Rand hängen. Ansonsten kann man auch mit (eigenem) Honig zufüttern wenn man keine Futterwaben/Sirup zur Hand hat.

Bitte schaut nach Euren Bienen - sie müssen schon wieder hungern :-(

Auf der Grafik unten könnt Ihr den Temperaturverlauf sehen, auch die Durchschnittstemperatur von Weihnachten könnt ihr mal vergleichen, die war mind. so hoch wie im Jan, Feb, März und halbem April.

Ein Spruch zu den Eisheiligen:

Der heilige Mamerz (11.5.) hat von Eis ein Herz;

Pankratius (12.5.) hält den Nacken steif,

Sein Harnisch klirrt von Frost und Reif;

Servatius' (13.5.) Hund der Ostwind ist,

hat schon manch Blümlein tot geküsst

zum Vergleich derselbe Zeitraum ein Jahr zuvor: