23. Mai 2013
Übernachtung im schönen Buchgrabenhof war geruhsam, sogar die Kirchturmglocke hat sich ruhig verhalten. Beim Frühstück werden wir von der 74-jährigen Oma betreut, da die Chefleute schon in der Arbeit waren. Die Eltern des Chefs arbeiten immer noch fleißig mit und legen überall Hand an, wo nötig ist. Am Vortag haben wir miterlebt, wie der Bürgermeister und die Vizebürgermeisterin mit Geschenkkorb und Andenkenteller eintrafen und zum 50. Hochzeitstag gratulierten. Das Wetter ist etwas kühl und die Sonne kommt nicht so richtig raus. Wir wollen noch zum Einkaufsladen um uns von unserer „Herbergsmutter“ zu verabschieden. Auf der Hinfahrt nach Minihof-Liebau, wo der Laden steht, entdecken wir die Ölmühle „Fatec“, die jedoch nicht in Betrieb ist. Der Junge Chef lädt uns trotzdem zur Besichtigung ein und erklärt uns anhand der Geräte, wie der Werdegang vom Kürbiskern zum fertigen Endprodukt vonstatten geht.
Dann sind wir auch gleich beim Kaufladen und verabschieden uns richtig.
Nun geht es der Grenze entlang in Richtung Kalch. Walter hat auf dieser Radtour ja die Führung übernommen und führt uns nicht direkt zu unserem nächsten Etappenziel „St. Anna“. Wir haben keine Eile, das Wetter hält und so ist die kleine Bergfahrt eine Bereicherung, auch wenn sie ganz oben etwas in Konfusion endet.
Eine Einheimische gibt uns Auskunft wo es nach St. Anna geht. Dabei erfährt Hermann auch, dass er gleich dem Haus neben seiner, vor einigen Jahren verstorbenen, Cousine steht. Also – Berg runter – Berg rauf, dann sind wir in St. Anna. Hier wird wieder beraten. Direkt nach Bad Radkersburg ist es nicht mehr weit und der Tag ist noch lang. Also nach Mureck, über die Berge. Das kommt bei der Jugend nicht gut an und auch der Akku von Trixi’s Elektobike sagt nein. Also ab nach Radkersburg über Tischen, die Hauptstraße am Hügelkamm, wie es alle nun wissen. Nur einer nicht. Wolfgang ist gewohnheitsmäßig in der Kirche verschwunden, sodass wir ihn und die ihn beaufsichtigende Irmi ohne Wegangabe zurücklassen. Sie fahren prompt in die falsche Richtung weit ins Tal hinunter. Walter kümmert sich um die Zurückgebliebenen, fährt zurück, trifft aber anstelle von Wolfgang und Irmi zwei fremde Radler an. Ein Telefonat bringt alles ins richtige Lot und wir verabreden uns in Tischen. Dort angekommen sind auch Wolfgang und Irmi wieder dabei.
Wir essen in einem Gasthof verspätet zu Mittag, es ist halbdrei. Dann geht es weiter auf der Hauptstraße und dann auf Fahrradwegen nach Klöch, über Weinberge, die auch der im Gasthof aufgeladene Akku von Trixi gut verkraftet. Dann durch Klöch direkt nach Bad Radkersburg. Zahlreiche Pensionen am Wegrand laden zum Übernachten ein, scheint uns. Als wir aber beim Tourismusverband nachfragen, stellt sich raus, dass im ganzen Ort keine 5 Zimmer in einer Pension frei sind. Im Hotel Lindenhof hat man noch drei Dreibettzimmer und die sehen wir uns auch an. Es geht nach etwas außerhalb in den Ortsteil Laas. Das Personal ist sehr freundlich.
Wir einigen uns mit der Zimmereinteilung. Walter mit Iris und die Kinder schlafen in einem Zimmer. Hermann darf bei Wolf und Irmi ins Zimmer und Pit und Trixi schnarchen ganz allein. Als dies geregelt ist, fahren wir wieder zurück nach Radkersburg zu der von Hermann angebotenen Stadtführung. Zuerst geht es über die Grenze nach Radgona in Slowenien. Wir fahren im Ort steil den Berg hoch und sind dann bei der alles überragenden Burg. Das Haupttor ist verschlossen, unsere Endtäuschung währt aber nicht lange, ein Auto trifft ein und ein Mann mit einem riesigen Schlüssel sperrt das Tor auf. Die Burg ist trotzdem geschlossen, der Mann erlaubt uns aber nach kurzem Zureden den Eintritt und wir sehen uns schnell in den Burghöfen um, können sogar einen Blick in den gut eingerichteten Rittersaal werfen. Einen Zwickl hat sich der Mann verdient, als wir die Burg verlassen. Danach fahren wir auf anderen Wegen nach Österreich zurück. Entlang der Mur führt die Straße in den Kurpark und dann zur Therme mit Springbrunnen davor. Im weiten Bogen geht es nun zur Altstadt zurück und dann gleich zum Buschenschank „Hoamathaisl“, unweit unseres Quartiers.
Wir genießen ein letztes Mal Brettljausn, saure Bohnen und was sonst so ein Buschenschank zu bieten hat. Der Heimweg ist nicht weit und bald sind wir auf unseren Zimmern und für die Nachtruhe bereit.
Tagesleistung waren 54,1 km, in 4,14 Stunden was einen Schnitt von 12,7 entspricht. Aber dank Walters Umweg hatten wir immerhin 609 Höhenmeter bewältigt.
Abreisetag: 25. Mai 2013
Ein frühes Frühstück ist für die Männer eingeplant, die die Autos in Weiz abholen müssen. Der Plan geht nicht auf! Erst um 9:15 starten Wolfgang, Pit, Walter und Hermann mit den Rädern zum Fischteich von Hermann in Bad Gleichenberg, wo Hermanns Auto steht. Das Wetter ist ziemlich kühl, es regnet nicht. Ab und zu lässt sich sogar die Sonne blicken, obwohl in ganz Mitteleuropa schon seit Tagen Schlechtwetter mit Schnee bis auf 700 Meter herrscht. Ein Glück für uns Radlfahrer, dass wir den südöstlichsten Zipfel Österreichs ausgewählt haben. Über Bundesstraßen mit teilweisen Radwegen geht es ca. 30 Kilometer nach Bad Gleichenberg. Dort werden die Räder geparkt und in einer weiteren dreiviertel Stunde sind wir in der Weizer Gegend. Die Autos stehen wohlbehalten am Parkplatz vom Nicklwirt. Im Konvoi fahren wir wieder zurück zum Fischteich. Dort angekommen, werden die Fahrräder verladen, nur das von Hermann bleibt da. Und er auch! Ein Telefonat mit Irmi sagt uns, dass die Frauen unter Führung des einzigen Mannes (Camillo) wie geplant bei der Schiffsmühle in Mureck angekommen sind. Man verabredet sich am Hauptplatz, es soll ja zügig zurück nach Deutschland gehen. Walter sollte mit Camillo schon am frühen Abend dort sein.
So endet eine lustige Radltour der Hirschenwalder Hüttenleute und wir werden sie sicher noch lange in guter Erinnerung haben.
Hermann