Konflikte lösen

Wenn es um einen Streit oder Schwierigkeiten zwischen Eltern und Schülern, Schülern und Lehrern, Eltern und Lehrern geht oder wenn Eltern untereinander uneins sind in Bezug auf Erziehungsfragen oder Einstellungen zu Schulproblemen, dann gibt es hilfreiche und weniger hilfreiche Möglichkeiten, damit umzugehen. Man kann dem Problem aus dem Weg gehen oder eine Vogel-Strauß- Politik betreiben und die Augen vor der Schwierigkeit verschließen. Oder man betreibt ein Saure-Trauben-Politik und versucht sich selbst einzureden, dass es ja gar nicht so arg ist. Oder man greift zur Sündenbock-Strategie und Iässt seine Wut, Verzweiflung oder was auch immer an anderen aus oder gibt ihnen zumindest die Schuld. All dies ist nicht sehr förderlich. Auch die folgenden vier Lösungen haben einen „Pferdefuß“: Es gibt Menschen, die in einer schwierigen Situation wie gelähmt sind, nur Ohnmacht und Verzweiflung fühlen, ihre Gedanken kreisen dauernd um ihr Problem, aber sie haben das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen. Andere greifen zu Selbstbeschuldigungen. Sie haben ein schlechtes Gewissen, oder ihre Gedanken sind: „Ich Idiot, das habe ich wieder nötig gehabt! Ich tauge aber auch wirklich zu nichts, alles mache ich verkehrt!“ Andere lenken ihre Aggressionen nach außen und machen so ihrem inneren Druck Luft. Manche schalten ab und schicken ihre Gedanken auf Reisen. Und wieder andere Menschen versuchen, sofort eine Lösung zu finden, sie krempeln sich die Ärmel auf und schreiten spontan oder besser gesagt impulsiv zur Tat.

Dass Selbstbeschuldigungen oder Fremdbeschuldigungen die Atmos-

phäre nur vergiften, dass eine quälende Ohnmacht sogar krank machen

kann und dass eine rasche Tat oft gar nicht eine Lösung bewirkt, ist

sicher einsichtig. Deshalb hilft es, wenn man sich hinsetzt, ein Blatt

Papier und ein Schreibgerät nimmt und versucht, die folgenden zwölf

Fragen, soweit es möglich ist, zu beantworten:

    • Worum geht es?

    • Wie schwer trifft mich das?

    • Was muss sofort geschehen?

    • Wie gehe ich’s am besten an?

    • Was würde ein Experte dazu meinen?

    • Warum und wozu ist der Konflikt aufgetreten?

    • Was muss ich noch in Erfahrung bringen?

    • Wie sieht das Ganze für die anderen – in ihrer Perspektive – aus?

    • Was soll erreicht werden?

    • Welche Möglichkeiten habe ich?

    • Was hilft optimal?

    • In welcher Reihenfolge gehe ich’s an?

Dazu kommen noch drei wichtige Fragen extra:

    • Was stört mich?

    • Wen störe ich?

    • Was muss entstört werden?

Wieso kann es einem helfen, sich diese Fragen zu überlegen? Zunächst ordnen sich dabei die Gedanken, und das Problem wird greifbar. Weiters kann es wertvoll sein, wenn Sie entweder den anderen dazu bringen, sich auch diese Fragen zu überlegen (mit dem anderenist der Konflikt-„Partner“ gemeint), oder sich überlegen, wie das Ganze aus den Augen desanderen ausschauen würde. Es ist nämlich gar nicht soselbstverständlich, ob man über dasselbe streitet oder ob nicht jeder das Problem anders sieht. Wo die Fragen nicht so leichtbeantwortbar sind oder wo man zwar Antworten gefunden hat, aber nun nicht weiter weiß, ist es wichtig, sich an andere Menschen zu wenden, das können Bekannte oder Verwandte sein, die man ins Vertrauen zieht und als ausreichend objektiv empfindet. Das können aber auch Beratungslehrer oder Schulpsychologen etc. sein.

Literatur und Quellen

Becker, Lehrer lösen Konflikte, Urban & Schwatzenberg Verlag.

Sedlak & Ziegelbauer, Krisenbewältigung, Osterreichischer Bundesverlag.