Duale Kodierung
Die Theorie der dualen Kodierung wurde von Allan Paivio (1971) vorgestellt. Darauf beziehen sich viele Begründungen von Multi- oder Hypermedia.
Kernannahme der Theorie:
Verbale und nichtverbale Informationen werden mit zwei verschiedenen kognitiven Codierungssystemen bzw. -verfahren verarbeitet;
Das verbale (begriffliche) System dient dem Lesen und Hören von Begriffen, also der sequenziellen Verarbeitung sprachlicher Informationen; die gespeicherten Einheiten werden Logogene genannt.
Das nonverbale (imaginale, visuell-räumliche) System verarbeitet bildhafte Informationen, wobei die Elemente eines Objektes zeitlich synchron verfügbar sind; dadurch kann eine bildhafte Vorstellung gleichzeitig z. B. in verschiedenen Dimensionen (Farbe, Größe etc.) mental verarbeitet werden. Mit dem nonverbalen System werden auch Imagene aus dem Geruchs-, Geschmacks- bzw. Tastsinn verarbeitet.
Die Aktivierung beider Systeme:
hängt zunächst ab von der Art des Reizes.
dann wird je nach Bedeutung des Reizes das jeweils andere System angesprochen; z. B. aktiviert Lesen von „Haus" zuerst das verbale System, dann eine bildhafte Vorstellung; ähnlich aktiviert ein Hausbild zuerst eine nichtverbale Codierung, dann den „Haus“, und möglicherweise weitere Imagene oder Logogene (zB „Dach“, „Türe“).
Die Doppelkodierung erhöht nach Paivio die Behaltenswahrscheinlichkeit.