Genug ist Genug
In einer Welt des ständigen Strebens nach immer mehr ist das Konzept „Genug ist genug“ revolutionär. Das heißt, wenig Ansprüche zu haben und sich mit dem zu begnügen, was man zum Leben wirklich braucht. Jemand, der weiß, dass er genug hat, ist selbst in Armut reich.
Immer mehr Menschen neigen heute dazu, Essen und Trinken nicht nur als Nahrung, sondern oft als Trost zu verwenden, ohne echten Hunger oder Durst zu spüren. Viele versuchen auch zu schlafen, ohne wirklich müde zu sein, um eine schmerzhafte Wirklichkeit auszublenden oder in Träume zu entfliehen? Diese Verwechslung von tiefen Bedürfnissen mit kurzlebigen Ersatzbefriedigungen wirft uns aus dem natürlichen Gleichgewicht.
Zen-Meister Rinzai, der Begründer einer großen Zen-Tradition, erklärte: „Wenn ich hungrig bin, esse ich. Wenn ich müde bin, schlafe ich. Die Narren lachen über mich, aber die Weisen verstehen es. Iss, wenn du hungrig bist.“ Dieser simple Satz ist die Grundlage allen wahren Übens. Er stellt beim Menschen wieder eine natürliche Balance her, um im Einklang mit dem Universum zu leben.
Wer partout die Wünsche seines Egos erfüllt haben möchte, der reitet auf einer Welle von Zufriedenheit und Enttäuschung. Mal ist er glücklich, ein anderes Mal todunglücklich. Echter Frieden jedoch entsteht aus einem Geisteszustand, der darüber hinaus geht.
Buddha lehrte: Zufriedenheit mit wenig zu finden, führt zu innerer Freiheit. Dies ist der Zustand von Nirwana – wo man nicht leidet, weil man nichts begehrt, wo wahre Fülle in der Einfachheit liegt und selbst in Armut ein Reichtum erfahren wird, der über materiellen Besitz hinausgeht.
Buddha hat seinen Anhängern immer wieder Genügsamkeit ans Herz gelegt: „Ihr solltet gut verstehen, dass einer, der viele Ansprüche hat, auch viel Mühe und Not hat. Denn er versucht, viel zu erlangen. Wer wenig Ansprüche hat, braucht sich nicht zu verstellen, um die Gunst anderer zu gewinnen, und er wird auch nicht von seinen Sinnen hin- und hergerissen.
Wer sich mit wenig Ansprüchen begnügt, ist gelassenen Geistes und kennt weder Sorge noch Neid. Er hat genug an den Dingen, die ihm begegnen. Ein Mensch, der weiß, dass er genug hat, ist zufrieden und glücklich, selbst wenn er auf dem Erdboden schläft.“
Das geistige Prinzip des „Wissens, dass es genügt“, ist eine sichere Zuflucht inmitten der Fülle. Indem wir dieses Wissen pflegen, können wir Zufriedenheit in jeder Situation finden. So leben wir nicht in Entbehrung, sondern entdecken den Reichtum in der Bescheidenheit. Weniger zu wollen, führt nicht zu weniger Lebensqualität, sondern zu einem tieferen Verständnis von Fülle und Freiheit.
Die Kunst, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, besteht darin, das rechte Maß in allem zu finden und die Wahrheit dieser einfachen Worte zu verkörpern: Genug ist wirklich genug.