Reisevisionen: Eurasien 2020

Die Verbindung von Japan, Korea und Europa

Das Monatsmagazin Korea Policy Review veröffentlichte in seiner Januarausgabe 2005 einen Beitrag von Prof. Frank von der Universität Wien. Hierbei wird die Einbindung Nord- und Südkoreas in die strategischen Interessenlage der umliegenden Mächte beleuchtet und analysiert.

Die untenstehende Karte zeigt eine Variante der Planung der Eurasischen Landbrücke. Demnach ist es zukünftig für Japan und Korea möglich, Ihre Güter nach Europa zu transportieren. Dies verringert die Frachtkosten für alle Beiteiligten erheblich.

Zudem tritt ein friedens- und entwicklungspolitischer Aspekt hinzu: Japan und Südkorea profitieren von einer Landanbindung, Nordkorea erhält Transitgebühren, die Rußland als Schuldentilgung gegenüber Südkorea verrechnen kann, in dem es Streckennetze baut. Streitigkeiten wie diese, die sich aufgrund der Dokdomarken ergaben, würden dann nicht mehr von Relevanz sein.

Entlang der Strecke entstehen in China, Rußland und weiteren Transitländern mehrere Industrieansiedlungen. Eine militärische Auseinandersetzung scheint unwahrscheinlicher; die addressiert das Sicherheitsinteresse der USA. Ein Großteil der Strecke ist gemeinhin als Eiserne Seidenstraße bekannt.

© KOREA Policy Review

Die Vereinten Nationen (UNESCAP) bieten auf folgender Seite eine Eisenbahnkarte mit weiter führenden Informationen zu diesem Themas an:

unescap.org . Eine verkleinerte Vorschau, auf der Berlin eingezeichnet wurde, ist nachfolgend dargestellt.

© United Nations

Historische grenzüberschreitende Zugtestfahrt in Korea

Nach mehr als einem halben Jahrhundert sind wieder Züge über die innerkoreanische Grenze gefahren. Für die koreanische Nation ist das ein bedeutender Schritt in den Bemühungen um die Überwindung ihrer Teilung. Züge fuhren auf den zwei grenzüberschreitenden Strecken, der Gyoungeui-Linie und der Donghae-Linie. Die Gyoungeui-Linie war im Jahre 1906 eingeweiht worden, musste jedoch 1951, ein Jahr nach Ausbruch des Koreakrieges stillgelegt werden. Die Donghae-Linie wurde nach 57 Jahren wieder für den Verkehr freigegeben. Möglich wurde dies, nachdem beide Regierungen im Jahre 2000 bei ihrem ersten Ministergespräch die entsprechende historische Einigung erzielt hatten.

Die heutigen Testfahrten waren zunächst ein einmaliges Ereignis und sind vor allem von symbolischer Bedeutung. Anlass zur Euphorie besteht deshalb nicht, weil noch unklar bleibt, ob und wann die Strecken für den regelmäßigen Betrieb freigegeben werden. Bedeutsam ist jedoch, dass die Testfahrten nach unzähligen Schwierigkeiten und langen Verhandlungen schließlich erfolgreich durchgeführt werden konnten. Damit rückt der Traum von der Wiederverbindung der Schienennetze und Schaffung eines eurasischen Netzwerks ein Stück näher.

Südkoreas Regierung hofft darüber hinaus, dass mit der erneuten Einweihung der Bahnstrecken ein koreanisches Logistiknetzwerk ensteht. Im Jahre 2000 wurden bereits innerkoreanische Non-Stop-Flüge eingeführt. 2003 konnte der Autoverkehr über die Grenze aufgenommen werden. 2005 unterzeichneten beide Koreas eine Übereinkunft über den innerkoreanischen Seeverkehr.

    • Sollten die Bahnstrecken für den regelmäßigen Betrieb genutzt werden, wäre der wirtschaftliche Vorteil auf beiden Seiten beträchtlich. Auf der Gyoungeui-Linie, die bis nach Gaesung führt, lassen sich Kosten für den Transport von Rohmaterialien in den innerkoreanischen Industriekomplex einsparen. Sollte die Strecke später wie von der Seouler Regierung angestrebt die Hauptstädte der Teilstaaten verbinden, ließe sich ein Großteil der Transporte auf die Schiene verlagern. Zurzeit sind beide Koreas noch auf den wesentlich teureren Seeverkehr angewiesen. Sollte noch dazu eine Personenbeförderung ermöglicht werden, würde eine bedeutende Grundlage für die Bildung einer innerkoreanischen Wirtschaftsgemeinschaft geschaffen.

Der Traum, wonach die innerkoreanische Bahnstrecke mit der Transsibirischen Eisenbahn (TSR) oder der Transchinesischen Eisenbahn (TCR) verbunden wird und die koreanische Halbinsel dadurch zu einer logistischen Drehscheibe in Nordostasien wird, wäre dann durchaus realisierbar. Um das Ziel erreichen zu können, müssen noch viele Punkte geklärt werden. Neben der Finanzierung der Modernisierung des maroden Eisenbahnnetzes in Nordkorea sind auch technische Fragen ein nicht zu unterschätzendes Problem. Südkoreas Vereinigungsminister Lee Jae-joung sagte, dass noch sehr viel Zeit und Mühe aufgewandt werden müssten. Gleichzeitig bemühte er das alte Sprichwort, der Anfang ist die Hälfte des Ganzen. Mit den Testfahrten sei der erste Schritt auf einer langen Reise getan worden.

KBS WR, 17.05.2007

Die neue Sichtweise

Im viel besuchten COEX-Komplex in Seoul ist auf dem Weg zur U-Bahn eine beleuchtete Landkarte angebracht.

Sie gibt eine neue Sichtweise der Verbindung von Ostasien und Europa wider. Dies betrifft auch die Anbindung Japans und Koreas an die Transkontinentale Einsenbanstrecke.

Nach der Wahl des südkoreanischen Präsidenten Roh wurde diese Darstellung auf Broschüren für das Ausland verwendet.