Unterkunftshäuser

Der Text stammt aus dem Band: Richard Bergemann (1912): "Wegweiser durch den Lauschan", herausgegeben auf Veranlassung des „Bergverein Tsingtau“, Zweigverein des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Wörter in eckigen Klammern sind durch aktuelle Schreibweise ersetzte Begriffe oder Anmerkungen.

Preise im Genesungsheim Mecklenburghaus.

In den Monaten Juli, August und September ist zu den nachstehenden Preisen pro Zimmer ein Zuschlag von 0,50 bis 1,— $ zu entrichten. (Saisonzuschlag). Allen im Schutzgebiet ansässigen Personen der Militär- und Zivilbevölkerung sowie der Angehörigen des Kreuzergeschwaders wird auf die nachstehend aufgeführten Preise für Unterbringung und Verpflegung (nicht für Getränke, Zigarren usw.), sofern anderes nicht ausdrücklich bestimmt ist, eine Ermäßigung von 10% gewährt, wenn die aufgelaufenen Rechnungen des Mecklenburghauses sofort beim Fortgang von dort in bar oder durch Anweisung (Scheck) auf die Deutsch-Asiatische Bank in Tsingtau bezahlt werben. Die gleiche Ermäßigung erhalten auch Offiziere, Beamte und Angestellte des Gouvernements, die bei ihrem Fortgange erklären, dass die Beträge der Rechnungen von den die Gehälter usw. zahlenden Dienststellen eingezogen werden sollen. Die Einziehung veranlasst die Verwaltung des Mecklenburghauses.

Die von den Gästen zu entrichtenden Beträge sind wöchentlich oder bei der Abreise bar oder Scheck auf die Deutsch-Asiatische Bank in Tsingtau an die Verwaltung abzuführen. Ausgenommen die von sind die von Offizieren, Beamten und Angestellten des Gouvernements zur Einziehung angemeldeten Beträge. Diese Kosten sind durch die Verwaltung unter Zusendung der Rechnungen von den Dienststellen einzufordern und von diesen an die Deutsch-Asiatische Bank zu Gunsten des Mecklenburghauses zu erstatten.

Pensionspreise (...) für Passanten.

Als Passanten gelten Personen, welche höchstens auf 3 Tage im Mecklenburghaus Aufenthalt nehmen. Es haben zu zahlen:

Erwachsene Kinder von 2 bis 12 Jahren

Einzelzimmer 2,- $* Bett 1,- $

Frühstück 0,75 $ 0,50 $

Mittagessen 1,50 $ 0,75 $

Nachmittagskaffee 0,25 $ 0,15 $

Abendessen 1,50 $ 0,75 $

*) Bei gemeinschaftlicher Unterbringung von 2 und mehreren Personen in einem Zimmer wird 1 $ für das Bett berechnet. Für Kinder unter 2 Jahren sind, falls besonderes Bett und Verpflegung nicht beansprucht wird, 0,50 $ pro Tag zu bezahlen, sonst die vorstehenden Preise. Mitglieder des Bergvereins erhalten als Passanten gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte auf Unterbringung 25% Ermäßigung.

[Es folgt eine Auflistung der Preise für Pensionäre*, Familien, Militärpersonen, Militärpersonen der Unterklassen, Dienstpersonal (chinesische Dienerschaft, also Boys, Amahs und Mafus – pro Tag 20 cts) und Verschiedenes (Heizung, Beleuchtung, Bäder und Unterbringung von Tieren) *Als Pensionäre gelten alle Personen, die von vornherein einen längeren als dreitägigen Aufenthalt nehmen].

I. Irenebaude, Chinesisch Ta tschuan tsy.

Eigentum des Bergvereins. Höhenlage etwa 800 Meter. Sie enthält 5 Zimmer, 12 Betten, sowie vollständige Einrichtung zu beliebig langem Aufenthalt. Das Mecklenburghaus hatte bisher die Verwaltung, jetzt [1912] ist sie einem chinesischen Unternehmer übertragen. Die Preise für Benutzung sind auf Seite 30 abgedruckt, werden aber im nächsten Jahre wahrscheinlich herabgesetzt. Vor der Baude befindet sich die Lerchebank. Sie ist errichtet zu Ehren des Mitbegründers und langjährigen Vorsitzenden des Bergvereins, Marine-Generalarztes Lerche, eines mit ganzer Liebe der Natur und im besondern hier draußen dem Lauschan ergeben gewesenen, leider zu früh verstorbenen Mannes. Von der Bank aus genießt man eine ausgezeichnete Fernsicht über Teng yau hinaus bis Schatsykou und auf das Meer. Wer die Baude benutzen will, tut gut, dies jedes mal vorher dem Verwalter des Mecklenburghauses oder dem Pächter selbst mitzuteilen. Wegen ihrer isolierten Lage macht es seit Jahren große Schwierigkeiten, ständig dort oben Personal zu halten, so dass man unter Umständen vor verschlossene Türen kommen kann. Das Übernachten kostet: für Mitglieder 1,50 $ erste Nacht, 1 $ jede folgende Nacht. Und für Nichtmitglieder 2,50 $, 2 $ für jede folgende Nacht. Die Bewirtschaftung erfolgte während der letzten Jahre vom Mecklenburghause aus. Sie ist jetzt [1912] dem Kaufmann Hsü tsai mau aus Teng yau übertragen.

II. Waldfrieden. Chinesisch „Wei erl pu“ oder ,,Wei tschu an“.

Höhenlage 600 Meter. Außerordentlich geschützt gelegen. Der Bergverein hat seit einer langen Reihe von Jahren 2 Zimmer im Tempel gemietet, diese europäisch ausgestattet und eine Küche angebaut. Die heizbaren Räume eignen sich zum Sommer- und Winteraufenthalt. Speisen und Getränke etc. kann man durch einen Kuli täglich vom Mecklenburghause beziehen, Heizmaterial ist gewöhnlich im Tempel käuflich, auch halten die Priester Getränke vorrätig. Bettwäsche mitbringen.

Die Schlüssel können nur vorn Verwalter des Mecklenburghauses ober dem Gebirgswart des Bergvereins entliehen werden.

Den Mitgliedern des Bergvereins steht die [Benutzung der Mietsräume im Waldfrieden] unentgeltlich zur Verfügung. Die Miete beträgt: für Nichtmitglieder während eines Tages mit Übernachten $ 1,50, bei 2 und mehr Tagen je $ 1,-. Diese Miete wird von jeder einzelnen Person erhoben. (…) Das Innehalten der Wohnung über die vertragliche Zeit hinaus ist nur nach Vereinbarung mit dem Gebirgswart oder Herrn Verwalter Beinemann zulässig, da die Mieter sonst Gefahr laufen, die Zimmer anderweit vergeben zu finden.

III. Der Bergverein hat sich versuchsweise entschlossen, den [Touristen] den Aufenthalt im Lauschan dadurch zu erleichtern, dass er neben Irenebaude und Waldfrieden auch noch in den 3 Tempeln Tai tsching kung, Tschi pan schy miau (Ming tau kuan) und Hua yen an Zimmer gemietet und diese mit guten Betten, Decken, Moskitonetzen, Waschgeschirr und einigen Tellern ausgestattet hat. Bettwäsche mitbringen. Er stellt die Räume seinen Mitgliedern umsonst zur Verfügung, während von Nichtmitgliedern eine geringe Gebühr für das Entleihen der Schlüssel erhoben wird. Die Priester sind nur gegen Vorzeigung einer entsprechenden Legitimationskarte verpflichtet, die Räumlichkeiten nebst Einrichtung zur Verfügung zu stellen. Die Miete für die Vorhaltung der Zimmer zahlt ihnen der Bergverein. Diejenigen Mitglieder, die im Mecklenburghaus die Schlüssel entleihen, haben dafür eine Gebühr von $ 1, zu zahlen, die ihnen aber später auf die Mitgliederbeiträge angerechnet wird. Dies geschieht, weil der Verwalter des Mecklenburghauses im allgemeinen nicht prüfen kann, wer Mitglied des Bergvereins ist. Wird dem Verwalter dagegen die Mitgliedskarte vorgezeigt, dann werden die Schlüssel unentgeltlich herausgegeben. Für Nichtmitglieder beträgt die Leihgebühr $ 1,— für jedesmalige Benutzung bis zur Dauer von nicht über 4 Tagen. Längere Benutzung erfordert eine neue Leihgebühr von $ 1,—. Angefangene Tage werben als volle gerechnet. Eine Beanspruchung der Betten auf mehr als 8 Tage bedarf einer besonderen Genehmigung seitens des Vorstandes, um etwaigen Beschwerden anderer [Touristen] vorbeugen zu können. Schlüssel und Erlaubniskarten müssen der Stelle, von der sie entliehen sind, wieder abgeliefert werben. Verlust der Schlüssel und Beschädigung der Gegenstände verpflichtet zum vollen Ersatz ober zur Erstattung aller Unkosten, die dem Verein durch Neubeschaffung ober Instandsetzung entstehen. Bei Missbrauch ist der Verein berechtigt, die Benutzung der Betten etc. zu verweigern.

Die [Touristen] werden im eigenen Interesse gebeten, alle Unregelmäßigkeiten, Beschädigungen und Verluste etc. dem Bergverein (Gebirgswart) unverzüglich mitzuteilen. Dadurch entstehende Kosten werden auf Wunsch erstattet. Um eine oberflächliche Kontrolle über die Benutzung ausüben zu können, werden die Besucher gebeten, in dem in jedem Schrank ausliegenden Buch ihre Namen zu vermerken.

IV. Unterkunft findet man außer in den genannten Hütten und Tempeln noch in Ta lau kuan, Schen tsching kung, Pei tschiu schui miau, Schang tsching kung, Pei yuen tung, Ming hsia tung und Tai ping kung. Da der Bergverein in diesen aber Zimmer nicht gemietet, auch keine Betten aufgestellt hat, ist der Aufenthalt dort ziemlich primitiv. Wer nicht auf den harten Kangs schlafen will, muss sich alles mitbringen, In den unter III. und IV. genannten Tempeln ist europäische Verpflegung nicht zu bekommen, sofern nicht einige Priester sich Getränke halten, um damit einen kleinen Nebenhandel zu treiben. Für Unterkunft pro Tag und Person sind 50 Cents angemessen. Bei größerer Teilnehmerzahl reduziert sich der Preis erheblich. Über $ 1, - soll man überhaupt für einen Tag zusammen nicht geben, da man für sein Geld eigentlich nur eine geringe Gegenleistung bekommt. Man muss besonders bezahlen: Besorgung von Strohmatten, heißes Wasser, sowie Tee und den Kulis der Tempel, die einem besonders behilflich sind, eine Kleinigkeit selbst geben. Die Leute werden in den Tempeln, besonders Hua yen an, das Buddhistenkloster ist und sich einer geringen Beliebtheit wegen der Ungefälligkeit der Mönche erfreut, schlecht gehalten. So sollen sie im Winter nur Essen und Unterkunft, aber keinen Lohn bekommen. Das Gleiche gilt für die Arbeiter, die im Winter zum Laubsammeln, Holzhauen und Grasschneiden von den Priestern gedungen [angestellt] werden.

Landhäuser.

Sie sind, sofern die Eigentümer nicht selbst darin Aufenthalt nehmen, fast alle zu vermieten. Über den Preise und die Bedingungen muss man sich mit den Besitzern rechzeitig in Verbindung setzen. Bis jetzt sind folgende Häuser vorhanden:

1) Villa Bergfrieden in Tschiu schui. Auskunft erteilt Herr Postassistent Hinzpeter.

2) Haus des Herrn Döcker. Unterhalb der Ausspannungen.

3) Haus des Herrn Heinzel. An der Ausspannung.

4) Haus der Firma Julius Richardt. An der Ausspannung.

5) Villa Larz. Eigentümer: Herr Apotheker Larz.

6) Villa Hali. Eigentümer: Mehrere Herren in der Firma Sietas, Plambeck & Co.

7) Villa Crusen. Eigentümer: Herr Oberrichter Dr. Crusen

8) Villa Breymann. Eigentümer: Herr Marinebaurat Breymann

9) Villa Richter. Eigentümer: Herr Architekt P. F. Richter

10) Villa Behn. Eigentümer: Herr Kaufmann Roland Behn

11) Villa Stickforth. Pächter: Herr Seezolldirektor Ohlmer.

Die ganze Wohnung kostet für einen Monat 30,00 $ , sonst zahlt man für die Nacht und das Bett 0,50 $. Anmeldungen erbittet Herr Schäfer an „Molkerei Tai hsi tschen“ Ferner liegt am Wege von Tschiu schui zum Westpasse die Herrn Molkereibesitzer Schäfer in Tai hsi tschen gehörige Sennhütte. Sie ist vom 1. März bis etwa Ende November bewirtschaftet, enthält 3 europäische Betten und eine billigen Ansprüchen genügende gleiche Einrichtung. Getränke etc. sind dort erhältlich, Speisen im allgemeinen nicht, doch pflegt etwas auch immer vorrätig gehalten zu werden. Die Häuser zu 5 - 10 liegen unmittelbar bei Pei tschiu schui miau. No. 11 ca. 15 Minuten dahinter auf dem Wege zum Hotungpass.