Mecklenburghaus

Die Deutschen Kolonisten in Tsingtau hatten schon früh mit den Irrungen und Wirrungen des andersartigen Klimas an der Ostküste Chinas zu kämpfen. Der Oberstabsarzt Lerche der Kaiserlichen Marine empfahl deshalb, im nahegelegenen Lauschangebirge ein Genesungs- und Erholungsheim zu gründen. Ein geeigneter Standort wurde am Tempelpass gefunden. Das Mecklenburghaus liegt am oberen Ende des lieblichen Prinzentals. Regierungsbaumeister Pohl leitete im Winter 1903-1904 die Bauarbeiten. Im September 1904 wurde das Heim eingweiht und bekam den Namen "Mecklenburghaus" nach dem Herzogs Johann-Albrecht von Mecklenburg, Leiter der Kolonialgesellschaft, verliehen. Von den Baukosten in Höhe von 170000 Mark haben 150000 Mark die Lotterie beigesteuert. Der Rest kam vom Wohlfahrtskomitee für Ostasien. Das Heim besteht aus drei Häusern in Granitbauweise: Einem Wirtschaftsgebäude mit Speisesaal und Küche, ein Lese - und Damenzimmer, der Verwalterwohnung und vier Gästezimmern. Das zweite Gebäude ist das Familienhaus mit vier Wohneinheiten und den Personalwohnungen. Das dritte Gebäude ist das sogenannte Passantenhaus mit fünf Unterkünften für Wanderer . Wirtschaftgebäude, Ställe und eine kleine Polizeistation befinden sich etwas unterhalb der Anlage.

Ein Genesungsheim ist am ehesten mit einer heutigen Rehaklinik zu vergleichen. Gesundwerdende und Erholungsbedürftige wurden aus dem Lazarett Tsingtau und von den Marineschiffen hierhin überwiesen. Der Kuraufenthalt kostet 2,50 Mark pro Tag "all inclusive". Im Wandererheim dürfen Gäste bis zu drei Tagen verweilen. Von Tsingtau benötigt man für die 33,5 km zu Fuß sieben Stunden, zu Pferd etwas mehr als vier Stunden, mit dem Rad etwa drei Stunden. Die Fahrt mit der Droschke kostet 12 Mark, mit dem Omnibus 7 Mark. Die Waren kommen meistens vom Markt in Litsun, nicht selten direkt aus Tsingtau. Die Beschäftigten sind für die Besorgungen und Einkäufe teilweise bis zu zwölf Stunden unterwegs.Literatur: Zeitungsartikel aus "Die Flotte" 1/1906. online abrufbar unter jaduland.deEine weitere schöne historische Ansicht des Mecklenburghauses finden Sie auf der Seite des DHM Berlin.