Presse / Rezensionen
Den intrikaten Stimmkreuzungen kann man gespannt zuhören, da die mittlere Größe des Chores zu klanglicher Durchsichtigkeit führt und erlaubt, sich auf die Klangkombinationen dieser selten gehörten Musik einzulassen. So wird die Gedenkstunde für den "Vater der Landsknechte" zur Schule des Hörens.
Die immer wieder überraschend gute Akustik dieser Kirche, verbunden mit einer ausgesucht sauberen Artikulation der Sänger sowie vorzüglich dosierten Kontrasten in der Lautstärke, ergab ein Raum füllendes Klangerlebnis. In der Potenzierung der sinnlichen Impulse wandelt sich das Publikum von Zuhörenden zu Teilhabenden. Wer die Augen schloss, fühlte sich in einen Mantel schöner Stimmen und bewegender Gedanken gehüllt, die ultima ratio eines Chorkonzerts.
Doch fraglos erreicht Kevin John Edusei, Chefdirigent der Münchner Symphoniker, mit den tobenden Tempi Einiges an rhythmischem Drive und so sorgt das kraftvolle Fortissimo bei Chor und Blechbläsern für viel vorweihnachtliche Pracht.
Es gibt Konzerte, bei denen man über das Verklingen des letzten Tones hinaus die Schönheit der gerade gehörten Musik weiterhin genießen möchte. In der Konzertreihe erstKlassiK war „UbiCaritas“ des Chors „vox nova“ unter Leitung von Andreas Stadler ein solches Konzert, außergewöhnlich und berührend.
Unter der Leitung des Südtirolers Andreas Stadler bescherten die Münchner Sänger der Zuhörerschaft einen spannenden Abend.
Die Intonationssicherheit gehört ebenso zu den Stärken dieses vereinten Kammerchors wie die tadellose Klangbalance in allen Stimmen.
Frisch, präzise in den einzelnen Stimmen und mit dynamischem Ausdruck begeisterte der große Chor mit den Chorälen und Kirchenliedern wittenbergisch-reformatorischer Komponisten.
Wer jetzt meint, die Musik wäre dabei zu kurz gekommen, der irrt gewaltig. Mit dreißig Sängeringen und Sängern sowie den beiden Instrumentalisten wurde unter der Leitung von Burkhart M. Schürmann wirklich ein erstklassiges Klangerlebnis geboten.
Voll Leidenschaft leben die Sänger Brahms leicht anmutende, technisch aber höchst anspruchsvolle musikalische Erotik aus, stets durchzogen von zarten ironischen Schwingungen, mit denen vox nova dem Werk seine ganz eigene Würze verleiht.
Die jeweils 18 und 15 Lieder der Zyklen schienen den Saal wie ein Band zu durchfliegen, schwebten ohne Unterbrechungen von Walzer zu Walzer, mal schnell, mal langsam, mal inbrünstig, mal erzählend. Die Sängerinnen und Sänger beherrschten ihren gemeinsamen und auch ihren jeweils solistischen und Duett-Part in ausgezeichneter Weise. Sie bildeten eine sehr homogene Einheit in Perfektion.
Der Chor meisterte alle doch recht schwierigen Chorsätze der Moderne hervorragend, sodass das Konzert von vox nova in Roth ein zweifacher Erfolg wurde: Ein ganz besonderer Kunstgenuss und ein weiterer finanzieller Baustein für die neue Orgel in der katholischen Pfarrkirche von Roth.