„Jerusalem, du hast die Zeit nicht erkannt, in der Gott dich gerufen hat und du hast nicht zur rechten Zeit gesehen, was deinem Frieden dienen wird“. Egil Hovland nimmt in diesem Werk Bezug auf Jesu‘ Trauern und Wut gegenüber der Stadt vor der Tempelbereinigung. Sollten wir uns nicht auch hinterfragen, was wir übersehen und ob wir noch auf dem rechten Weg sind?
Denn die Folgen können entsetzlich sein: Ausweglosigkeit, Qual, Schmerz – aus diesen weltlichen Tiefen schreien wir „himmelwärts“ nach Hilfe: Domine Jesu Christe, Rex gloriae, salva nos (Söderman und Neske) und „Hear my Prayer, o Lord“ (Purcell).
Die Vergänglichkeit des Lebens auf Erden ist auch in drei Werken der „Fünf Gesänge“ von Johannes Brahms zu spüren: das Bild des fallenden Laubs „Im Herbst“, wenn das Sein tief verschlossen zur Ruhe kommt:
Sanft wird der Mensch.
Er sieht die Sonne sinken,
er ahnt des Lebens wie des Jahres Schluss.
Feucht wird das Aug’,
doch in der Träne Blinken
entströmt des Herzens seligster Erguss.
Damit verbunden ist das Werk von Heinrich Schütz, welches vom ernsten, ersten Teil in einen barocken Teil überleitet, in dem die Stimmen in polyphonen Strukturen Gottes Werke und Zutrauen feiern.
Zuletzt spannt die große Motette „O Heiland reiß die Himmel auf“ von Johannes Brahms den Bogen zwischen Erde und Himmel. Und die Herrlichkeit des Himmels vertont der Norweger Edvard Grieg mit warmen und ruhevollen Klängen:
Im Himmelreich, im Himmelreich,
in Gottes Vaterschoß,
wie selig, dort zu kommen hin,
wie ist die Wonne groß.
Dort schauen wir in ewigem Glanz,
in Deiner Klarheit leuchtendem Kranz
Dich, Herre Zebaoth.