José Afonso
José Manuel Cerqueira Afonso dos Santos, kurz José Afonso (* 2. August 1929 in Aveiro, Portugal; † 23. Februar 1987 in Setúbal), auch genannt Zeca Afonso oder nur Zeca, war einer der bedeutendsten Sänger und Komponisten Portugals. Sein Lied „Grândola, Vila Morena“ wurde zum Startsignal für die friedliche Nelkenrevolution im Jahre 1974.
Grândola, Vila Morena
Grândola, Vila Morena (deutsch Grândola, braungebrannte Stadt) ist ein berühmtes portugiesisches Kampflied, das der antifaschistische Liedermacher José Afonso getextet und komponiert hat. Es wurde zur Hymne der Nelkenrevolution von 1974.
In der Nacht vom 24. auf den 25. April 1974 sendete der katholische Rundfunksender Rádio Renascença das Lied. Die Zeitung República hatte schon am Vorabend für Eingeweihte den kleinen Hinweis gebracht, das Musikprogramm der Nacht sei besonders lohnend. Um 0:25 Uhr wurde die erste Strophe verlesen:
„Grândola, braungebrannte Stadt, Heimat der Brüderlichkeit. Das Volk ist es, das am meisten bestimmt in dir, o Stadt.“
– Zeca Afonso
Anschließend wurde das Lied zweimal in voller Länge abgespielt, gesungen von José Afonso. Dabei war schon die Nennung des Namens José Afonso in der Presse verboten. Für die eingeweihten Soldaten und Zivilisten des Movimento das Forças Armadas (MFA) war es das vereinbarte Zeichen für den Beginn des Aufstands gegen die salazaristische Diktatur.
Hinweis: Grândola, Vila Morena wurde auch von Franz Josef Degenhardt auf deutsch gesungen.
Nelkenrevolution
Die Nelkenrevolution (portugiesisch Revolução dos Cravos oder 25 de Abril) war der durch den Militärputsch in Portugal am 25. April 1974 gegen die autoritäre Diktatur des Estado Novo ausgelöste Übergang zur Demokratie. Der Putsch, der von der linksgerichteten Armeegruppe Movimento das Forças Armadas geführt und von der Bevölkerung unterstützt wurde, verlief weitgehend widerstandslos – vier Menschen starben jedoch, als regimetreue Truppen auf unbewaffnete Demonstranten feuerten.
Die Nelkenrevolution führte nach einer von politischer und sozialer Unruhe geprägten Übergangsphase, in der das Militär verschiedene provisorische Regierungen einsetzte, zu den ersten freien und demokratischen Wahlen, zur Verfassungsgebung und 1976 schließlich zur friedlichen Übergabe der Staatsgewalt an das neu gewählte Parlament und den neu gewählten Präsidenten und damit zur Dritten Portugiesischen Republik.
Die Revolution verdankt ihren Namen den roten Nelken, die aufständischen Soldaten in die Gewehrläufe gesteckt wurden.
José Afonso