Clara Zetkin

Clara Zetkin, sozialistisch-kommunistische deutsche Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin

Clara Zetkin

Clara Josephine Zetkin, geborene Eißner (* 5. Juli 1857 in Wiederau; † 20. Juni 1933 in Krasnogorsk-Archangelskoje bei Moskau) war eine sozialistisch-kommunistische deutsche Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Sie war bis 1917 aktiv in der SPD und in dieser Partei eine markante Vertreterin der revolutionär-marxistischen Fraktion. 1917 schloss sie sich der SPD-Abspaltung USPD an. Dort gehörte sie zum linken Flügel bzw. zur Spartakusgruppe, die während der Novemberrevolution 1918 in Spartakusbund umbenannt wurde. Dieser wiederum ging zusammen mit anderen linksrevolutionären Gruppierungen in der zum Jahreswechsel 1918/1919 neu gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) auf. Als einflussreiches Mitglied der KPD war Zetkin von 1920 bis 1933 Reichstagsabgeordnete und 1932 Alterspräsidentin des Parlaments.

Auf übernationaler Ebene gehörte Zetkin als Beteiligte am Internationalen Arbeiterkongress von 1889 in Paris zu den Gründern der Zweiten Internationale der sozialistischen Arbeiterbewegung. In der Arbeit für die Internationale gilt sie als prägende Initiatorin des Internationalen Frauentags. Als Angehörige der Zentrale bzw. des später als Zentralkomitee bezeichneten Vorstandsgremiums der KPD war sie von 1921 bis 1933 Mitglied im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale (EKKI), wo sie in ihren letzten Lebensjahren zur Minderheit der Kritiker der letztlich von Stalin vorgegebenen Sozialfaschismusthese gehörte.

Während des Ersten Weltkriegs

Zusammen mit Franz Mehring, Rosa Luxemburg und weiteren prominenten SPD-Politikern gehörte Zetkin kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 zur Minderheit der Gegner einer Bewilligung der Kriegskredite in den Gremien der eigenen Partei. Sie blieb damit dem Grundsatz der II. Internationale treu, keinen Angriffskrieg zu unterstützen, und stand fortan im Widerspruch zur Mehrheit der im Reichstag vertretenen SPD. Entsprechend lehnte sie ab Beginn des Ersten Weltkriegs die Burgfriedenspolitik ihrer Partei ab. Im Reichstag selbst war Karl Liebknecht im Dezember 1914 der erste Abgeordnete, der mit der Fraktionsdisziplin brach und gegen die Bewilligung der Kriegskredite stimmte, die sie als moralischen Bankrott der Sozialdemokratie empfand.

Neben anderen Aktivitäten gegen den Krieg organisierte Zetkin 1915 in Bern, der Hauptstadt der neutralen Schweiz, die Internationale Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg. In diesem Zusammenhang entstand das maßgeblich von ihr ausformulierte Antikriegs-Flugblatt „Frauen des arbeitenden Volkes!“, dessen Verbreitung außerhalb der Schweiz, insbesondere in den Mittelmächten Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich polizeilich verboten wurde. Aufgrund ihrer Antikriegshaltung wurde Zetkin während des Krieges mehrfach inhaftiert, ihre Post beschlagnahmt, ihre Söhne, beide Ärzte im Militärdienst, wurden schikaniert.

Clara Zetkin in den 1920er Jahren

Clara Zetkin in den 1920er Jahren