Joan Baez
Joan Chandos Baez [dʒəʊn ˈbaɪəz] (* 9. Januar 1941 in New York City) ist eine US-amerikanische Folk-Sängerin und -Gitarristin, Bürgerrechtlerin, Pazifistin und Umweltaktivistin. Sie wurde vor allem durch ihre charakteristische Sopranstimme und ihr politisches Engagement gegen den Vietnamkrieg und die Rassentrennung bekannt. Seit den 1960er-Jahren gehört sie zu den Ikonen der US-amerikanischen Folk-Bewegung; ihr Auftritt in Woodstock ist ebenso berühmt wie die Liebesbeziehung zu Bob Dylan. Als „Stimme und Gewissen ihrer Generation“ gewann die „Queen of Folk“ nicht nur in der US-amerikanischen Protestszene, sondern auch international Einfluss.
Sie veröffentlichte in den sechs Jahrzehnten ihres musikalischen Schaffens mehr als 30 Alben, hauptsächlich auf Englisch und auf Spanisch. Zu ihren größten Erfolgen gehören Interpretationen von Folk-Klassikern und Fremdkompositionen wie We Shall Overcome, The Night They Drove Old Dixie Down, Here’s to You oder Farewell, Angelina und ihre Eigenkomposition Diamonds & Rust.
Politisches Engagement
Neben ihrer Musik engagierte sich Baez früh politisch und setzte sich für Minderheiten auf der ganzen Welt, für den Pazifismus und gegen die Rassentrennung in ihrer Heimat ein. Nachhaltig beeinflusst wurde sie durch den afroamerikanischen Sprecher der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung (Civil Rights Movement) Martin Luther King, den sie bei einem Quäker-Seminar als Schülerin zum ersten Mal reden hörte. Baez blieb King bis zu dessen Ermordung verbunden und arbeitete bei zahlreichen politischen Aktionen mit ihm zusammen.
In den 1960er-Jahren zahlte sie einen Großteil ihrer Lohnsteuer auf ein Sperrkonto, um den Vietnamkrieg nicht mitzufinanzieren, unterstützte das Free Speech Movement – eine für Meinungsfreiheit und gegen den Krieg in Vietnam eintretende Studentenorganisation – und nahm an Ostermärschen in Deutschland teil.
1963 weigerte sie sich, in Shows von ABC aufzutreten, da der Sender den linken Musiker Pete Seeger boykottierte. Im selben Jahr sang sie auch zusammen mit Bob Dylan am Lincoln Memorial anlässlich des Marsches auf Washington und der Kundgebung mit Martin Luther King.
Nachdem sie 1967 während der Beteiligung an einer Blockade der Zufahrt zu einem Armeekomplex zu einer Freiheitsstrafe von 10 Tagen verurteilt worden war, wurden alle ihre Platten aus den PX Stores in Europa entfernt.
1969 trat sie auf dem Woodstock-Festival auf. Die schwangere Sängerin nutzte dieses große Forum, um die Missstände in der Welt anzuprangern.
Joan-Baez-Award
Anlässlich des 50. Jubiläums der Menschenrechtsorganisation Amnesty International erhielt Joan Baez als erste am 18. März 2011 in San Francisco den nach ihr benannten Award. Sie erhielt diese Ehrung für ihren herausragenden Einsatz im weltweiten Kampf für Menschenrechte und ihre mutige Menschenrechtsarbeit bei Amnesty International.
Joan Baez und Bob Dylan (1963)
Auftritt Joan Baez’ beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit am 28. August 1963