Aureus des Gordianus III.

Zu den besonderen Ausstellungsstücken des Münzkabinetts des Universalmuseums Joanneum, das jährlich viele Besucherinnen und Besucher anzieht, zählt ein gefasster Aureus (= Goldmünze) des Kaisers Gordianus III. Das Objekt, welches in der Nähe von Wagna gefunden wurde, ist eines von rund 2000 ausgestellten römischen Münzen, die aus dem Gebiet der heutigen Steiermark und aus Nordostslowenien stammen.

Der gefasste Aureus wurde sichtbar getragen. Das Tragen von derartigen Objekten konnte verschiedene Gründe haben. Sie sollten vor Krankheiten oder Gefahren schützen, sollten den Wohlstand des/r TrägerIn kenntlich machen oder waren einfach schöner Schmuck.

Akt Nr. 42–1877, Archiv der Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum, über den Ankauf des gefassten Aureus bei Uhrmacher A. Hergg aus Leibnitz.

Der Aureus des Kaisers Gordianus III. steht in der Tradition des römischen Münzschmucks, der in der Zeit Kaiser Neros (54-68 n.Chr.) einsetzte. In Schmuckrahmen gesetzte Aurei sind für Gallien belegt. Weitere Funde sind aus Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien und aus dem östlichen Mittelmeergebiet (Türkei, Syrien, Ägypten) bekannt. Der gefasste Aureus aus Flavia Solva ist das bislang einzige Exemplar einer römischen Schmuckmünze aus Österreich.

Die Vorderseite stellt den jungen Kaiser Gordianus III. dar. Die Legende „IMP(erator) GORDIANVS PIVS FEL(ix) AVG(ustus)“ bezeichnet ihn als Kaiser Gordian, frommer und glücklicher Augustus. Auf der Rückseite ist der Sonnengott Sol mit seinen Attributen Globus und Peitsche umrahmt von der Legende „AETERNITATI AVG(usti) – der Ewigkeit des Augustus“ dargestellt, die Gordian in die Nähe des Sonnengottes rückt und einen Ewigkeitsanspruch an seine Person stellt.

Der Aureus wurde 1877 durch Friedrich Pichler, den Vorstand des Münz- und Antikenkabinetts, vom Uhrmacher Anton Hergg aus Leibnitz für das Joanneum zu einem Preis von 16 Gulden erworben. Dieser hatte ihn einem Landwirt, der unter dem Namen „Trattnerbauer“ bekannt war, abgekauft. Als historisches Zeugnis für die Kaiserzeit ist er heute von unschätzbarem Wert.

Text: L. Spielhofer