Mutmachbuch

Durch Zwangshandlungen wird versucht unangenehme Anspannung weg zu bekommen oder zu vermeiden. Kurzfristig scheint das zu gelingen, auf Kosten von langfristigem Schaden. Ständiges Ausführen von Zwangshandlungen führt zu einer Gewöhnung. Man wird schließlich so abhängig davon, dass das Unterlassen/Konfrontieren sich unerträglich anfühlt. Zwangshandlungen werden meist tausende Mal ausgeführt und sind damit ein riesiger Aufwand. Alleine dadurch verstärkt sich die scheinbare Bedeutung des zugrundeliegenden Zwangsgedanken.

Gedanken können nicht willkürlich gesteuert werden, sie sind daher unbedingt zu akzeptieren.

Es soll versucht werden alle Gefühle zu akzeptieren, auch wenn sie unzumutbar erscheinen. Auch sogenannte negative Gefühle wie Ärger, Trauer, Ekel, Scham, Schuld, Angst, Unvollständigkeit.

Sauberkeit, Ordnung, Sicherheit, Fleiß sind eigentlich geschätzte Tugenden. Der Zwang verschafft uns eine Illusion davon, diese in einem Teilbereich absolut zu erreichen. Absolute Sicherheit gibt es im Leben aber nicht und daher wird man damit nie Zufriedenheit erlangen.

Der Zwang hält nicht was er verspricht, sondern bringt meistens genau das Gegenteil.

REIZKONFRONTATION

Achtsamkeit bedeutet, seine eigene Anspannung zu erkennen und sie damit auch verändern zu können. Reizkonfrontation hat selbstbestimmt zu erfolgen. Die Verantwortung hat immer mehr auf den Konfrontationskandidaten überzugehen.

Reizkonfrontation soll zum festen Bestandteil des Lebens werden.

Angehörige können bei intakter Beziehung wichtiger Behandlungspartner sein. Sie stören, wenn sie Angst vor dem gewachsenen Selbstbewusstsein des Betroffenen ohne Zwang haben.

SELBSTENTFREMDUNG / FEHLER-ERKENNUNGS-SYSTEM

Bei der Zwangsstörung liegt eine Neigung zur Selbstentfremdung und dominantes Fehler-Erkennungs-System vor. Man „funktioniert nur noch“ - Das Erleben ist weniger von den eigenen Wünschen und Bedürfnissen beseelt, als von der Pflichterfüllung und dem Streben nach Normalität.

Therapie sollte das Ziel verfolgen, wieder ein Gleichgewicht herzustellen.

Lange Ursachenklärung kann auch Strategie zur Vermeidung der Konfrontation sein.


Dies sind Notizen, gemacht beim Lesen von "Zwänge bewältigen" von Burkhard Ciupka-Schön

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