Achtsamkeit

GEDANKEN und GEFÜHLE PASSIEREN

Zwänge werden getätigt um unangenehme Gefühle oder Gedanken zu beendigen bzw. um angenehme zu erreichen. Die Angst dahingehend nicht die richtige Lösung zu finden ist bestimmend. Zwänge erhalten sich auch durch die Aufmerksamkeit, die wir ihnen geben. Gedanken und Gefühle passieren uns und wir können entscheiden, ob wir diese „passieren“ lassen oder diesem jetzt Bedeutung geben. Lasse ich dieses Gefühl, diesen Gedanken über mein Leben bestimmen?

EINE EIGENE PASSENDE ENTSCHEIDUNG TREFFEN

Bin ich gerade auf der Flucht (z.B. vor der Angst vor Fehlern od. Versagen) oder orientiere ich mich an einem Wert und folge der Richtung dort hin? Anstatt das Unangenehme zu vermeiden, gehe ich in eine wertgeschätzte Richtung. Konfrontation („Exposition“) bedeutet, so zu handeln, wie es für mich eigentlich passt. Unabhängig von zunächst unangenehmen Gefühlen und Gedanken tue ich das, was mir wirklich wichtig ist. Ich wage, mich von Ritualisiertem zu lösen und den Moment zwischen Reiz und Reaktion zu nützen - zum Entscheiden. Ich begegne dem Zweifel und der Angst mit einer eigenen Entscheidung.

Auch das Schwierige erleben. Das womit ich mich beschäftige - worauf ich mich einlasse - macht mir nicht mehr so viel Angst, als wenn ich es weiter vermeide. Ich kann meinen herausfordernden Gedanken und Gefühlen auch als spannende Aufgabe begegnen, die es (gemeinsam) zu lösen gilt.

Wahrscheinlich ist es jeder Zwang wert ihn zu lösen und jede Angst ihr zu begegnen.

WEG VOM VERMEIDEN – SCHWIERIGEM BEGEGNEN

Eine Krise kann mir auch die Möglichkeit bieten, zu lernen und mich darin zu üben mit Unangenehmem gut umzugehen – und dabei auch anderen zu zeigen, wie ich trotzdem zu mir stehe und verantwortungsbewusst bleibe.

HILFREICHE ACHTSAMKEIT

Mit Achtsamkeit lerne ich mehr das Leben ganzheitlich in diesem Moment beobachtend, unvoreingenommen, freundlich anzunehmen. Offenheit, Freundlichkeit, Neugierde sind hilfreiche Haltungen gegen Angst.

Unangenehm können sich zu viel Druck, aber auch Leere u. Langeweile auswirken.

Das was wir durch den Zwang erreichen möchten und was wir damit aber unterbewusst wirklich erreichen möchten, ist etwas anderes. Achtsamkeit schafft Raum und Zeit unsere wirklichen momentanen Bedürfnisse zu erkennen.

Ein guter Drive kann belebend sein, zu sehr getrieben sein aber einengen und zum Durchdrehen bringen. Wenn ich mich zu einer Leistung ansporne, sollte ich schon darauf achten, wie ich da zu mir bin. Mich ständig zu überfordern, wird uns nachhaltig nicht zu besseren Ergebnissen bringen.

Auch es sich mal leichter zu machen kann eine Wohltat sein. Vergönne dir die Zeit, die du brauchst. Du darfst schnell oder langsam sein. Ich darf es mir so angenehm wie möglich gestalten. Es mag sich lohnen, anstatt zu kämpfen in den weichen erlaubenden Modus zu wechseln.

Kämpfe kosten viel Energie, die für anderes fehlen kann.

Ich entscheide mich dafür und erlaube es mir, mich so zu zeigen, wie ich im Inneren bin. Selbstfürsorge ist verantwortungsvoll und gibt Kraft. Sich für eine wohlwollende Haltung sich selbst gegenüber entscheiden. Wir alle haben das Recht auf Glück und Freiheit von Leid.

Ich versuche ständig unangenehme Gefühle und Gedanken unter Kontrolle zu bekommen.

Doch, wenn sie mir schon passieren, könnte ich auch versuchen, sie einfach passieren zu lassen.

Ich beobachte in Ruhe, was in und um mir geschieht. Ich lasse mir Zeit – so viel, wie es für mich passt.

Jetzt bin ich aufmerksamer und freundlicher und kann entscheiden.

Gefühle und Gedanken passieren. Sie sind kurzfristig kaum zu ändern.

Ich beobachte in Ruhe. Ich lasse mir meine Zeit. Ich erlaube mir Unterstützung, wenn nötig.

Aufmerksamer und freundlicher entscheide ich jetzt.



Dies sind Notizen, gemacht beim Lesen von "Dem inneren Drachen mit Achtsamkeit begegnen" von Anne Külz

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