Ein Haus auf Rädern - das ist schon lang mein Traum. Aber so ein Containerhaus, das reizt mich schon auch. Vor allem ist das Haus von Beginn an da. Man muss es nur noch ausbauen.
Erster Schritt bei diesem Projekt: Vorschriften prüfen. Auch dies ist ein Wohnhaus, benötigt also Baugenehmigung und alles, was dazu gehört. Will man mit dem Haus flexibel bleiben, gibt es auch für den Transport Vorschriften. Zum Beispiel müssen alle Glasflächen aus bruchsicherem Glas oder abgedeckt sein. Dieses bruchsichere Glas ist richtig teuer. Also habe ich für die Fenster dieses Wohncontainers eine Art Fensterläden konstruiert, die zum Transport die Fenster und Türen sichern, aber auch als Sichtschutz oder Verdunklung genutzt werden können.
Auch die Containerhäuser kann man ganz individuell gestalten. Für unsere Zwecke wäre es wichtig, Wohnen und Arbeiten im Projekt zu vereinen. Deshalb konstruierte ich für diesen Zweck einen Werkstattcontainer. Wichtig war, dass sich die Werkstatt zu ebener Erde befindet, damit man Materialien und Objekte einfach rein und raus bringen kann. Den Wohncontainer habe ich auf die Werkstatt gestellt und so mehrere neue Räume geschaffen - einerseits kann das Dach der Werkstatt als Sonnenterrasse genutzt werden, andererseits bietet der Raum unterm Container einen geschützten Außenplatz.
Ich kann mir gut vorstellen, auf wenig Raum zu leben. Für mich überwiegen hier die Vorteile. Weniger Dinge zu besitzen, bringt einen dazu, die wenigen Dinge, die man besitzt, mehr wert zu schätzen. Man muss weniger aufräumen und saubermachen, weniger heizen. Und fast automatisch wird sich ein kleineren Räumen der Umstand einstellen, dass man mehr Zeit draußen verbringt.
Jeder Platz im kleinen Haus will genutzt sein. Flexible Lösungen sind gefragt.
Beispielsweise steht ein Schlafzimmer die meiste Zeit des Tages leer. Sind wir im Schlafzimmer, haben wir dort die meiste Zeit die Augen geschlossen. Braucht es also ein extra Schlafzimmer? Ich finde: eigentlich nicht. In diesem Falle sind die Betten komplett unter die Schreibtischebene verschiebbar. Man kann sie aber auch zu einer Couchlandschaft herausziehen. Diese Konstruktion schränkt zwar die Kopffreiheit am Schreibtisch etwas ein, doch man sitzt am Schreibtisch ja eh die meiste Zeit.
Viele Tinyhaus-Inspirationen habe ich mir bei Youtube geholt. Ganz besonders empfehle ich hier die Videos von Ana White, die in handwerklicher Hinsicht meine Seelenverwandte ist. Tiny House Playlist von Ana White
Den wenigen Platz, den man in einem Containerhaus hat, muss man doppelt und dreifach nutzen. Mich inspirieren solche Zwänge. Ich finde Multifunktionalität richtig klasse. Andererseits denke ich, dass man sich nicht nur einschränken sollte. Warum nicht an einem solchen Objekt auch Kindheitsträume verwirklichen? Mit Rutsche, Schaukel und Hängematte wird die Container-Landschaft zum Spielplatz für Kinder UND Erwachsene. An der Schmalseite der Werkstatt ist Platz für eine Kletterwand. Den Sichtschutzvorhang kann man auch für private Theateraufführungen nutzen. Man könnte auf dem Dach des oberen Containers einen Garten erblühen lassen, eine Wetterstation aufstellen, einen Außenschlafplatz installieren und Sterne gucken. Mit Pflanzen, Stoffen und netten Utensilien werden die nüchternen Container zum Miniparadies. Wer weiß, vielleicht kommt irgendwann die Zeit, wo ich diesen Container-Traum einmal umsetzen werde ...
Fotos und Konstruktionen: Sabine Thaler