Sopachuy

Sopachuy

Sopachuy ist eine Ortschaft im Departamento Chuquisaca im südamerikanischen Anden-Staat Bolivien, 22 weit voneinander entfernt liegende kleine Orte gehören zu einer Gemeinde, die insgesamt etwa 8.000 Menschen zählt. Das Dorf liegt etwa auf 2096 m Höhe und befindet sich zwischen Gebirgsketten und Tiefland. Zwei Flüsse fließen hier zusammen.

Das Wetter soll normalerweise eher mild sein, 21°C, auch wenn es im Sommer eine lange Trockenzeit gibt. Es kann sowohl heiß sein, im Winter aber auch mal richtig kalt.

In dieser Region leben noch viele indigene Einwohner, 93,8 % der Personen sprechen, laut Wikipedia Quechua.

So jetzt nehme ich mir endlich mal Zeit, um über unser Dorf, das Haus und meine Mitbewohner zu quatschen. Am Freitag Abend um 5 sind wir in den Bus gestiegen und von Sucre, der konstitutionellen Hauptstadt nach Sopachuy, meiner neuen Heimat für ein Jahr gefahren (Klingt gerade voll kitschig, aber ich finde Heimat passt an der Stelle echt gut, weil ich mich tatsächlich wie zu Hause fühle). Unser Busticket ging über den Nachnamen meiner Freundin Kathrin, wir waren also Familie Winter. Arthuro, unser Ober-Mentor, Begleiter, Organisator, Bolivien-guide und Sichauskenner, Geldwechsler, Freund und offenes Ohr für Themen jeglicher Art, hat uns zum Terminal gefahren und uns nochmal klar gemacht, dass wir jetzt eine Familie sind und jeder auf jeden einzelnen aufzupassen hat. Er ist einfach so ein lieber Mensch, wie er auf Spanisch/Englisch/Deutsch uns alles erklärt und zu verstehen gibt, dass er uns bei allem hilft, aber sobald er mitbekommt, dass wir Probleme verursachen (und das wird er sofort, weil er connections, Handlanger und Ohren bis in die tiefste Pampa hat, dann ohoh…) Aber unsere Sopachuyfamily habe ich euch ja noch gar nicht vorgestellt oder?

Jetzt wissen alle meine lieben Spender auch gleich, wohin ihr Geld fließt, nämlich in mobile Daten für einen hotspot, dass ich überhaupt bloggen kann haha… naja mal sehen, ob wir uns demnächst einen wlan-Router anschaffen.





Aalso das sind die Dalton Brüder: Averell, Jack, William und Joe, auf einer Straße in Sucre. Äh nein Moment, falsch.



Ich weiß, die Qualität ist nicht zuu bombastisch, aber wenn ich besseres Internet habe, kommen mehr hübsche Fotos!

Links ist Thorn(19), er wird in der (weiterführenden) Schule arbeiten und Spanisch hier vor Ort lernen! Ich bin super gespannt, wie schnell er das meistern wird! Er ist immer sehr ruhig und super freundlich. Thorn hat meiner Freundin, als sie krank war gleich mal einen Pfannkuchen hochgebracht! Wir teilen uns ein Zimmer hier und sind (zumindest noch…) gleichermaßen unordentlich.

Danach kommt Kathrin (19), sie hat eine Doppelstelle, also arbeitet vormittags im Kindergarten und nachmittags im Krankenhaus, beziehungsweise ist für lentes al instante unterwegs. Wir verstehen uns auch super. Mit ihr habe ich schon viel Spanisch gelernt und beinahe die Küche, dafür aber etwas meiner Augenbrauen in Brand gesteckt. Was lehrreicher war, erklärt sich von selbst...

Alina (19) arbeitet den ganzen Tag im Krankenhaus. Sie ist auch eher ruhig und sehr sportlich. Mit ihr werde ich bestimmt oft im Fluss schwimmen gehen, in Deutschland hat sie als Rettungsschwimmerin gearbeitet. Außerdem ist sie die Realistische. Sie denkt nochmal über die Fakten nach, bevor sie mich in irgendwelche Ideen springen lässt. Ihre hellen blonden Haare und die fröhlichen blauen Augen fallen hier besonders auf! ^^

Ganz links bin ich.

Ich glaube wir sind so um 10 rum im Dorf angekommen. Es wird so schnell dunkel, dass man denkt es ist mitten in der Nacht, vor allem wenn man von den ganzen Eindrücken so müde ist. Wir wurden von der Schwester unseres Mentors, Ansprechpartners, sympathischen Nachbars und bekanntem Gesicht des Dorfes abgeholt und zu unserem Haus gebracht.

Von außen ist es in einem niedlichen rosa verputzt und hat einen weißem Balkon. Von der Haustür kommt man über einen Flur in unser Esszimmer.

Links seht ihr unser Wohn- und Esszimmer, durch die Tür hinten links kommt man in die Küche (rechts).



Das ist unser Haus vom Innenhof aus, die Treppe führt vom Wohnzimmer hoch zu den Schlafzimmern.




Das hier ist mein Bett am Fenster, mit Blick zur Straße. Die Tür rechts führt auf den Balkon.

Unsere Vorgänger hatten soweit ich weiß nicht all zuviel Zeit alles leer zu räumen, deshalb sah die Wohnung noch sehr belebt aus. Ich muss zugeben, an manchen Stellen war es etwas dreckig, offensichtlich war in der Regenzeit nicht alles dicht und jetzt sind ein paar merkwürdige Schlieren an den Wänden. Aber wir haben das Wochenende fleißig geputzt und aufgeräumt. Ganz ehrlich, ich habe mich schon so in dieses Haus verliebt, ich finde es richtig gemütlich und hübsch!

Am Samstag Abend haben wir einen kleinen Sparziergang zum Fluss gemacht und wenn man durch die offenen Türen unserer Nachbarn sieht, merkt man wirklich wie gut wir es haben. Viele Wände sind nicht verputzt und außer einem Bett und ein paar Regalen sieht man nicht viel.

Sopachuy ist überschaubar groß und angenehm klein (präzise Beschreibung, das sollte ich weiter ausführen…). Also auf der einen Seite von unserem Haus haben irgendwie alle Nachbarn einen kleinen Laden, für alle möglichen Lebensmittel und Haushaltsartikel, man bekommt wirklich alles Wichtige hier. In diese Richtung läuft man ein paar Minuten und ist auch schon an der Schule in der ich arbeiten werde. Jeder kennt hier jeden und wir voluntarios sind mal wieder sehr auffallend. Viele Kinder lächeln uns zu und das macht mich irgendwie sehr fröhlich, sie sind so aufgeschlossen und lustig und kichern wenn man zurück winkt. Auf der anderen Seite läuft man ein Stück bis die Straße nicht mehr gepflastert ist und kommt zu einem Teil des Flusses. Sopachuy ist quasi von zwei Flüssen (oder einem der sich teilt?) umringt. Hier gibt außer den Hunden, Hühner die über große Felder sparzieren oder ein paar Schweine. Ich habe auch schon Pferde und Kühe gefunden... Wir haben aber erst so wenig hier gesehen, das es natürlich schwierig ist alles zu beurteilen. Mehr Informationen werden aber folgen!

Heute, am Montag sind Alina, Thorn und ich (Kathrin ist zurzeit in Santa Cruz für eine Fortbildung, die sie für ihre Arbeit im Krankenhaus braucht (siehe lentes al instante, wie hier erwähnt bin ich echt begeistert von diesem Projekt!), wir drei sind zu den jeweiligen Einsatzstellen gegangen. Unser Mentor, Ansprechpartner, sympathischer Nachbar und bekanntes Gesicht im Dorfe, Carlos hat uns vorgestellt und wir haben uns ein wenig mit den Leitern der Einrichtungen unterhalten. Mein Name, so wie man ihn schreibt, wird auf spanisch Hanna (mit einem harten ch) ausgesprochen. So habe ich mich auch überall vorgestellt, weil Jana, deutsch ausgesprochen, heißt auf Quechua, der indigenen Sprache die hier verbreitet ist, schwarz. Eure Hanna hat gleich mal was gelernt hier!

Am Dienstag soll der erste Arbeitstag sein, an dem man dann den Kollegen vorgestellt wird. Ich bin wirklich aufgeregt, das muss ich jetzt mal zugeben, weil ich am Anfang noch so entspannt war. Die Leute hier reden etwas anders als in Sucre, viele sprechen Quechua und ich habe manchmal so Schwierigkeiten sie zu verstehen oder mich irgendwie auszudrücken.

Trotzdem freue ich mich auf die Kinder, die einen auf der Straße etwas scheu angrinsen und auf die Kollegen, die einem direkt mit Küsschen links, Küsschen rechts, „so heiße ich mit Vornahmen“ herzlich Willkommen heißen!