Mein Alltag in Sopachuy

Mein Alltag in Sopachuy

Ich weiß, ich habe mehr Fotos versprochen, aber das ging bis jetzt noch nicht so wie geplant... Jetzt werde ich endlich mal was über meine vergangenen Wochen erzählen. In etwa so sieht mein Alltag zur Zeit aus:

Morgens stehen wir so um halb 7 auf und frühstücken zusammen Eier, Brötchen, Marmelade und Kaffee/Tee. Nach kleinen, hmm "heiteren Unterhaltungen", wer ja wohl Küchen/Abspül-Dienst hat und wer ja überhaupt nie mithilft müssen wir auch schon los. Dann gehe ich ungefähr 3 Minuten zu meiner Schule. Auf dem Weg grüßt man erst mal alle möglichen Leute.

Ich arbeite jetzt in der Grundschule „Unidad educativa Juan Vossing primaria“ von Sopachuy. Der Unterricht beginnt um 8 und endet um 13 Uhr. Man hat drei Stunden, jede dauert 1 ½ Stunden und es gibt eine Frühstückspause. Ich unterrichte von der 2. bis zur 6. Klasse Englisch. Es gibt drei Parallelklassen: a, b und c. Die Kinder sind also so 6-12 Jahre alt.

Am Anfang versammeln sich alle Schüler im Pausenhof für ein paar organisatorische Dinge und die Grundsätze der Schule aufzusagen. Es gibt keine Schuluniform, aber am Montag macht man sich etwas schicker, dann wird bei diesem Morgenapell auch die Nationalhymne gesungen. Diejenigen die zu spät kommen, müssen draußen warten und ihre Namen werden notiert. Dann müssen alle zum Takt der Pfeife des Lehrers, der die Begrüßung leitet in die Klassenräume marschieren.

Die Klassenräume haben viele bunte Plakate zu den unterschiedlichsten Themen an den Wänden. Aber in eigentlich jedem Raum gibt es eine Karte von Bolivien und Sopachuy. Man schreibt hauptsächlich auf einem Whiteboard, anstatt die Tafel zu benutzen. Hier gibt es nicht einen Mathe-Lehrer, einen Deutsch-Lehrer und einen für Sport. Jeder Lehrer hat eine Klasse und ist für alle Themen zuständig. Ich unterrichte also von 8-13 Uhr drei Klassen. Das sieht dann meistens so aus, dass ich sie ein paar Vokabeln aufschreiben lasse und dann kleine Übungen und Spiele dazu mache. Ich habe leider kaum einen Unterricht bei einem bolivianischen Lehrer gesehen, weil ich immer selber etwas mit den Kindern machen sollte, aber ich glaube, hier lernt man viel mithilfe von Spielen und Entspanntheit. Ich finde es wirklich schwierig manchmal, eine Klasse für so lange Zeit sinnvoll zu beschäftigen, irgendwann ist die Konzentration einfach weg. Die Kinder machen es einem aber echt leicht. Die meisten wollen gerne etwas auf Englisch lernen und arbeiten gut mit. Trotzdem scheint es hier wohl üblich zu sein, dass die Kinder sich nicht immer melden müssen und auch nicht immer auf ihrem Platz bleiben. Sie sind sehr aktiv, was Vor- und Nachteile hat.

Nach dem Unterricht gehe ich nach Hause, um zu Mittag zu essen und mich etwas auszuruhen. Dann gehen Thorn und ich wieder los.

Unsere Vorgänger haben in der Schule einen Spiele-Salon aufgebaut, sodass es ein Nachmittags-Angebot gibt und die Kinder lieben es hier her zu kommen um zu spielen! Hier sind wir dann von 15-17 Uhr, spielen Uno, entscheiden wer als Nächster das Hüpfpferd haben darf und suchen verlorene Puzzleteile. Abends ist man dann immer soo müde, weil man einfach geistig alle Energie braucht um sich zu konzentrieren, wie man sich auf Spanisch ausdrückt, wie man die Anderen versteht und es einfach so unendlich viele Eindrücke sind. Trotzdem gehen wir ab und zu mit Freunden hier wandern oder gehen zum Sportplatz um Volleyball oder Fußball zu spielen.



Noch eine lustige Story:

Wir haben letztens eine Maus in unserer Küche erwischt. Wenn ich gerade so darüber nachdenke, ist der Teil ja nicht zuu lustig… Also sind wir brav zu unserem Mentor, Ansprechpartner, sympathischen Nachbar und bekanntem Gesicht des Dorfes gelaufen und haben es ihm erzählt. Diese Familie ist einfach so genial und betonen immer wieder, dass die Tür immer offen ist für uns. Unser Mentor also, drückt uns sein Baby-Kätzchen in die Hand und meint damit sollte sich das Problem auf natürliche Weise klären. Jetzt haben wir einfach ein kleines Kätzchen in der Wohngemeinschaft! (Nicht eifersüchtig werden, Tapsy, aber sie ist echt niedlich, auch wenn die anderen ein Problem damit haben, dass sie das Sofa zerkratzt.)