Ich bin unterwegs Richtung Berlin. Meine Reise hat begonnen. Nach monatelangem Darüber-Nachdenken und Davon-Träumen hat sie jetzt tatsächlich begonnen. Meine Friends können nicht verstehen, warum das so ein Ding für mich ist. Warum es mich so sehr nach Berlin zieht. Du warst doch noch nie dort, sagen sie, vielleicht ist es gar nicht so toll, wie du es dir vorstellst. Aber auch wenn es nur halb so toll ist, wie ich es mir vorstelle, ist das immer noch genug. Die Queer-Community in unserer Kleinstadt ist überschaubar, beziehungsweise: nicht vorhanden. Ich bin mehr oder weniger meine eigene Queer-Community. Natürlich kann es sein, dass ich auch in Berlin auf der Strasse schräg angeguckt werde. Aber es wird mir egal sein. Weil ich mit Leuten unterwegs sein werde, die mindestens genauso schräg angeguckt werden wie ich. Weil wir zusammen sind. Weil ein Zusammen-Schrägsein = Normalität ergibt. Und dafür, für dieses Gefühl, dafür fahre ich nach Berlin.
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 85 f.)
Lou ist Teil der Freundesgruppe um Yasin, Teddy und Ari. Und: Lou braucht endlich einmal eine Auszeit vom Kleinstadtleben. Dass Lou sich als nonbinär identifiziert, stösst dort oft auf Unverständnis und Skepsis. In Berlin hofft Lou, Menschen zu treffen, die selbst Teil der LGBTQIA+-Community sind und Lous Situation verstehen können. Um etwas Geld zu sparen, entscheidet sich Lou, per Anhalter zu fahren. Dabei trifft Lou auf Holger und auf Momo.
Aufgaben, in denen du dich mit Lous Identität und Erlebnissen beschäftigst, findest du hier:
Lou vs. Nemo – was bedeutet eigentlich „non-binär“?
Lous Erlebnis