Es hat sechs Wochen gedauert, bis Linda gemerkt hat, dass sie schwanger war. Sie hätte dem Dude gerne davon erzählt oder ihn zumindest darüber informiert, dass seine Spermakontrollfähigkeit nicht so fortgeschritten war, wie er angenommen hatte. Aber sie hatte seine Nummer nicht. Die Frauenärztin verschrieb ihr ein Medikament, um die Schwangerschaft abzubrechen. Aus irgendeinem Grund wirkte es bei Linda jedoch nicht, und sie musste das Ding, wie sie es nannte, operativ entfernen lassen. Sie sagt, sie hat die richtige Entscheidung getroffen. Aber letztens hat sie ausgerechnet, wie weit die Schwangerschaft jetzt wäre, wenn sie sie nicht abgebrochen hätte. Dann hätte ich jetzt schon so einen Bauch, hat sie gesagt und hat mit ihren Händen eine Wölbung vor ihrem Körper geformt. Sie sah traurig aus dabei und war für den Rest des Abends ziemlich still. Den Typ haben wir neulich auf einer Party gesehen. Er stand auf einem Tisch und tanzte YMCA, später kotzte er in eine Zimmerpflanze. Linda hat nicht mit ihm geredet.
(Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 29)
Linda ist eine der „vier Grazien“ (Tini, Jenny & Alex). Ihre Geschichte wird im Buch nur indirekt behandelt: Alex berichtet von ihr und ihrer ungewollten Schwangerschaft. Bei einer Party lernt Linda jemanden kennen und schläft mit ihm. Ihr Partner meinte, keine Verhütung zu brauchen, weil er behauptete, seinen Spermafluss im Griff zu haben „wie ein Schleusenwärter“ (Eva Rottmann, Fucking fucking schön, S. 29). Linda entscheidet sich, sich einer Abtreibung zu unterziehen, denkt aber noch immer über das Kind nach, mit dem sie einst schwanger war.
Lindas Geschichte spielt in der folgenden Aufgabe eine Rolle:
Verhütungsmittel kennenlernen