Die Kräfte, die in Rundbogen wirken, lassen sich näherungsweise berechnen, wenn man die Klötzchen idealisiert. Sie sollen sich bei Krafteinwirkung nicht verformen oder eben nur so wenig verformen, dass dies nicht in Betracht gezogen werden muss.
Was bewirken die von aussen auf einen Rundbogen einwirkenden Kräfte (rote Kraftpfeile)?
Idealerweise wirken diese Kräfte allseitig, so wie in einem Wasserbecken der Wasserdruck allseitig auf eine Röhre einwirkt (abgesehen von kleinen Druckunterschieden wegen der leicht unterschiedlichen Eintauchtiefen).
Ähnlich ist die Situation bei Tunnelbauten. Allerdings sind Berechnungen in diesem Zusammenhang bei dem "ungleichmässig ausgeformten Gesteinsmaterial (S5)" immer schwierig und entziehen sich der genauen Vorausberechnung immer wieder (siehe dazu Leopold Müller-Salzburg 1987).
Wir vereinfachen hier aber so weit wie möglich.
Eine senkrecht auf ein Klötzchen einwirkende Kraft überträgt sich auf die beiden Nachbarklötzchen, die die nötigen Gegenkräfte aufbringen und diese ihrerseits auf die Nachbarklötzchen weiterleiten. Es bildet sich sofort rundherum eine Kräftegleichgewicht, das so lange besteht, wie keines der Klötzchen unter der Last zusammenbricht und seine Form verliert.
Die Skizze zeigt die Kräfte, die von aussen einwirkenden (rote Pfeile). Im Mittelpunkt der Klötzchen wirken drei Kräfte (Lageplan). Die Belastung (blau) und die beiden Reaktionskräfte der Nachbarklötzchen. Alle drei zusammen ergeben einen geschlossenen Kräfteplan, die Kräfte heben sich gegenseitig auf, das Klötzchen bleibt in Ruhe.
Verändert man die einwirkende Kraft, so reagieren sofort alle anderen und stellen wieder Gleichgewicht her.
Wir analysieren zuerst eine einfache, unbelastete Rundbogenbrücke:
Vorgehen beim Skizzieren:
Vorgehen beim Bestimmen der Kräfteverhältnisse
Am gefüllten Rundbogen setzen sich die Kräfte, die auf die Auflageflächen von Klötzchen treffen aus zwei Teilen zusammen: Aus dem Gewicht des darüberstehenden Bogens und aus dem Gewicht der Füllung. Das Gewicht der Füllung stellt sicher, dass die Brücke nicht ausbricht. Sie leitet die horizontalen Kräfte an die seitlichen Verankerungen weiter, die ja bei der nicht gefüllten Brücke fehlen.
In der obenstehenden Skizze sind die beiden Gewichte gesondert behandelt. Jede Kraft ist deshalb in zwei Teile unterteilt, wobei der erste immer das Gewicht des Bogens und der zweite das Gewicht der Füllung symbolisiert.
Das Ganze ist nur stabil, wenn die drei an den Auflageflächen angreifenden Kräfte, (Gewichtskräfte – blaue Vektoren, Kräfte senkrecht zur jeweiligen Auflagefläche – rote Vektoren, horizontal nach aussen wirkende Kräfte –grüne Vektoren) sich gegenseitig aufheben.
Da die horizontalen Kräfte an jedem Punkt eine unterschiedliche Stärke haben – dies ist auch in der gefüllten Bogens so, allerdings sind die Unterschiede kleiner als bei der ungefüllten Bogen – kann die Bodenkraft allein die Stabilität nicht sicherstellen. Die veränderlichen horizontalen Kräfte können aber mit Hilfe der Füllung an die Seitenverankerungen weitergleitet werden und dort aufgefangen werden.
Erläuterungen zum obigen Bild
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