Lernen heisst Zuhören, Lauschen, Entdecken, Üben, Sich - Bewähren, Reflektieren und immer wieder neu beginnen.
Leicht werden dabei einzelne Aspekte überbetont, andere vernachlässigt. Insbesondere in der Schule. Auf Schulen lasten viele Erwartungen.
Schnelles Wissen, sicheres Beherrschen bestimmter Fertigkeiten drängen oft in den Vordergrund und verdrängen das vertiefende Einlassen, das Verstehen als Ergebnis eines allmählichen oft auch etwas chaotischen Prozesses von Begegnung, Entdecken und Reflektieren.
Verzichtet man aber - quasi als Gegenreaktion auf das schnelle "Wissen-Wollen" - auf sorgfältiges Reflektieren oder bleibt dieses nur sehr oberflächlich, so versinkt alles in einem Wust von halb Verstandenem.
Hier soll nun der Versuch unternommen werden, anhand einfacher Beispiele aus dem Alltag Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen zu finden, die Augen öffnen, Verständnis ermöglichen und die Freude am weiteren Erkunden wecken.
Dies verlangt Unvoreingenommenheit, die Bereitschaft sich einzulassen und über Dinge nachzudenken.
Erkunden steht am Anfang. Offen sein für Überraschendes, anfängliches Staunen in Fragen überführend, denen nachgegangen werden kann, die einen zu den Dingen hinführen und die gleichzeitig helfen, dass man sich selbst besser kennenlernt und sich immer wieder von neuem erfährt. Ganz nach den Dichter Octavoi Paz "me miro den lo que miro" / ich schaue mich an, in dem was ich anschaue" (1). Erkennen ist immer auch Selbst-Erkennen und darauf kommt es an.
Phänomene stehen dabei im Zentrum. Diese sind aber, wie schon angedeutet, nur wenig wert, wenn sie nicht in Zusammenhänge eingebettet und gedanklich durchdrungen werden. Sonst überfluten sie einen, werden beliebig und nichtssagend. Die Welt verschliesst sich, auch wenn man sich ständig auf sie einlässt.
So wollen wir das Goethe Zitat "Man suche nur nichts hinter den Phänomenen. Sie selbst sind die Lehre" (2) als Aufforderung verstehen, genau hinzuschauen und die Verstehenswege in dem zu suchen, was sich darbietet und was den Dingen entlockt werden kann und nicht als Aufforderung möglichst viele Phänomene anzusammeln und auswendig zu lernen, um dann als gelehrt zu gelten.
Es kann aber auch keine Lösung sein, einfach theoretisches Wissen zu erwerben und die Phänomene dann nur noch in das fixe Gewand dieses Wissens einzuordnen. Die Phänomene verlieren dann ihren Eigenwert und beweisen nur, was man ohnehin schon weiss.
So wollen wir stets zwischen den Phänomenen und der gedanklicher Verarbeitung hin- und herpendeln.
Autoren:
Werner SchneiderLionard Schneider