Steinmännchen sind meist senkrecht gebaut. Interessant sind nun aber auch schräge Steintürme - ähnlich wie derTurm von Pisa. Wie schräg kann man bauen, wann fällt ein Turm unweigerlich zusammen?
Beim ausprobieren erweist sich, dass mehr möglich ist, als vielleicht zuerst geglaubt. Es ist sogar so. dass die ersten Bauwerke aus Stein das Prinzip der schiefen Stapeltürme verwendet haben, um Torbogen zu bauen, lange vor der Erfindung der Rundbogen. Man spricht von Kragbogen.
Beim Bauen mit Kieselsteinen gelingen schräge Türme nur sehr schlecht.
Mit quaderförmigen Klötzchen können schiefe Türme viel besser gebaut werden.
Aus zwei schiefen Türmen lassen sich dann sogar Torbögen - sogenannte Kragbögen - bauen. Alle Klötzchen stehen dabei horizontal.
Kragbögen sind die ersten in der Geschichte auftretenden Torbogen. Sie finden sich in alten Steinbauten überall auf der Welt. Die alten Ägypter und die alten Mayas kannten nur Kragbogen. Nebenstehend ein schönes, archaisch wirkendes Kraggewölbe aus Sardinien.
Man beachte, dass auch in allen untenstehenden Beispielen die Steine horizontal liegen und nicht abgeschrägt aneinandergefügt wurden.
Ebenfalls sehr eindrücklich und mächtig der Torbogen einer Maya Ruine in Yucatan.
Die Brücke von Eleutherna zeigt, dass Kragbogen durchaus auch Lasten tragen können.
Der nebenstehend Bogen aus Indien zeigt, dass auch Kragbögen gestalterisch variiert werden können.
Links zu den Unterseiten:
Erkundungen 1: Stapeln: Aufgaben für Erkundungswege mit den Stapeltürmen
Rechnerisches zum Stapeln: Mathematische Analyse der einfachen Stapeltürme
Dreicksbogen: Bau einfacher Bogenbrücken mit geraden Seiten
Experimentieren und Reflexion ermöglichen das Entdecken des zugrundliegenden Prinzips des Gleichgewichts und dem gezielten Einsatz von Zusatzlasten beim Bauen (Erkundungen Stapeln).
Das Kragbogenprinzip als das älteste Bauprinzip für die Erstellung von Toren oder Fenstern (Unterkaoitel "Erkundungen Stapeln") kann durchschaut werden.
Zusammen mit der Aufgabe aus dem nächsten Unterkapitel "Rechnerisches zum Stapeln" kann das Prinzip des "harmonischen Mittels" direkt am Stapelbau entdeckt werden.
Es zeigt sich an der Auskragweite die Funktion des natürlichen Logarithmus (siehe Unterkapitel "Rechnerisches zum Stapeln")