Als Naturschutzmaßnahme wird der Wacholderhain
durch Tarpane beweidet. Ihr
Fressverhalten verhindert eine Verbuschung durch
z.B. Schlehen, Eichen und Birken, die dem Wacholder
das nötige Licht nehmen und dadurch verdrängen.
Durch eine 1936 begonnene Rückzüchtung
sind heute viele kleine Herden weltweit
entstanden.Nicht nur die unterschiedlichen Fressgewohnheiten
tragen positiv bei. Auch Suhlen, Pfade und Dung locken viele
Arten an – auch den inzwischen selteneren Mistkäfer.
Aber was ist ein Tarpan ?
:: Der Tarpan (Equus ferus ferus veraltet Equus Tarpan ) ist ein im Laufe des 19. Jahrhunderts ausgestorbenes europäisches Wildpferd. Einst waren die mausgrauen Tarpane in ganz Europa bis hin zum Ural verbreitet.Noch in der Mitte des 18. Jahrhunderts hielten sich große Herden mit bis zu 100 Tieren im Raum Woronesch auf und auch im Süden der Ukraine, auf der Halbinsel Krim und am unteren Dnjepr wurden sie noch lange gesichtet.
Der Tarpan ist ein sehr genügsames, robustes und umgängliches Pony. Er ist lernwillig und zeigt keinerlei Unarten, wie z.B. Beißen und Schlagen.
Und warum ist der Tarpan ausgestorben ?
:: Kurz gesagt ist der Tarpan durch Menschenhand ausgerottet. Die Bauern ärgerten sich darüber, dass die wilden Hengste versuchten ihre Gespannpferde zu decken oder die Stuten zu entführen. Aber auch wegen des schmackhaften Fleisches wurden sie gejagt, mit der Schlinge gefangen und getötet. Den letzten wilden Tarpan erlegten Bauern um Weihnachten 1879 in der Nähe von Askanija-Nova in der Ukraine. So kam es, dass, bevor sich die Wissenschaft der Tiere annahm, keines mehr da war und der Nachwelt erhalten werden konnte. Einige der polnischen Tarpane, die bis zum 18. Jahrhundert im Forst von Bialowieza lebten, wurden gefangen und in einen privaten zoologischen Garten in der Nähe von Bilgoraj zum Grafen Zamoyski gebracht. In einem ungewöhnlich strengen Winter zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Tarpane, die bis dahin in Freiheit gelebt hatten, gefangen und an die benachbarten Bauern verteilt, wo sie leider mit zahmen Bauernponys verkreuzt wurden.
Woher stammen dann die Tarpane im Wacholderhain ?
:: Die ersten Tarpane, die 2004 im Wacholderhain eingesetzt wurden, waren die drei Stuten Nokia, Nele und Maike. Die Stuten stammten aus der Zucht des inzwischen verstorbenen Dr Georg-Wilhelm Gaede aus Wiesmoor. Der Tierarzt hatte seit über 50 Jahren eine Tarpanrückzüchtung betrieben .
Als Basis dienten ihm polnische Koniks und 10 Fotos von Versuchspferden eines Professor Vetulani.
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Bei der Rückzucht hält man sich an die Beschreibung zweier Naturforscher, der Russe Peter Simon Pallas und der aus Berlin stammende Samuel Gottlieb Gmelin, die diese Pferde im 18. Jahrhundert noch in großen Herden wildlebend sahen. Sie beschrieben die Tiere folgendermaßen:
:: Größe 115-125cm Stockmaß
:: feinknochig mit kleinem Kopf und großen Augen
:: Farbe mausgrau, auch helles und dunkles Grau kommt vor
:: Aalstrich auf dem Rücken bis in die Schweifrübe verlaufend
:: Schulterkreuz schwarz, manchmal doppelt, auch dunkle Streifen am Hals und schwarze Ohrenspitzen, häufig auch ein schwarzer Punkt an der Backe sowie Zebrastreifung am Sprunggelenk und Unterarm.
Die Tiere werden im Herdenverband so natürlich wie möglich gehalten. Die kleinen Pferde werden ebenso, wie vormals die Hochlandrinder zur Landschaftspflege eingesetzt. Sie laufen ganzjährig im Freien, lediglich der Wacholder sowie großer Baumbestand bieten Schutz vor Nässe und Kälte. Nur bei anhaltendem Hochwasser oder in einem sehr strengen Winter werden sie zugefüttert. Die Pferde werden nicht behuft und kommen ohne tierärztliche Hilfe aus. Die Stuten bringen ihre Fohlen alleine zur Welt, meistens in einer Vollmondnacht im Mai.
Die Herde im Wacholderhain besteht aktuell aus 9 Tieren.
Wir sind Mitglied beim Pferdestammbuch Weser-Ems e. V., der den Tarpan seit 1995 als Rasse führt und bei dem unser Deckhengst und Zuchtstuten eingetragen sind. Ein Teil der Nachfahren behielt jedoch die Reinblütigkeit der Vorfahren.
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Verblüffende Ähnlichkeit....eine französische Höhlenmalerei um 17000 Jahre vor Christi