0. Vademecum
Der Tonkreisel ist ein Musikinstrument für einen oder mehrere Spieler. Die Spieloberfläche besteht aus 15 Bodensensoren, die entlang einer Spirallinie auf sieben farbigen Kreissegmenten angeordnet sind. Beim Niederdrücken der Sensoren mit dem Fußballen erklingen gesungene Tonsilben (do, re, mi, fa, so, la, ti) in bestimmten Tonhöhen. In der Mitte des Instruments befindet sich ein drehbarer Zylinder, dessen 84 Stellungen jeweils andere Verteilungen der Tonsilben und Tonhöhen kodieren. Die folgenden Erläuterungen laden dazu ein, sich den Tonkreisel als ein Medium der spielerischen Vermittlung sowohl mathematischer als auch musiktheorischer Einsichten zu erschliessen. Kleine „Kompositionen“ für zwei, drei und mehr Spieler können hier studiert und dann auf dem Tonkreisel ausprobiert werden.
Musikforscher haben mit mathematischen Mitteln interessante Einsichten in die Struktur der diatonischen Skala und ihrer Modi gewonnen. Dazu gehören unter anderen Eytan Agmon, Norman Carey, John Clough, David Clampitt, Jack Douthett, und Julian Hook. Das Exponat ist besonders von folgendem Beitrag inspiriert:
Douthett, Jack (2008) Filtered Point-Symmetry and Dynamical Voice-Leading. In: Jack Douthett et al. (eds.) Music Theory and Mathematics: Chords, Collections, and Transformations. University of Rochester Press.
Die folgenden Seiten erläutern, wie einige dieser Einsichten bei der Konstruktion des Tonkreisels ausgenutzt wurden. An der Realisierung des Exponants waren beteiligt: Thomas Noll (Idee und Gesamtkonzept), Antje Werner und Robert Thiele (Gestaltung), Firma Kluge (Konstruktion), Marije Baalman (Sensorik und Programmierung), Jörg Garbers (Programmierung), sowie das Team des Erlebnislandes Mathematik unter Leitung von Michael Vogt (Konzept, Konstruktion, Logistik). Die Solmisationssilben wurden von Studierenden der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden eingesungen.
Thomas Noll, Juni 2011.