Von einem der einzog Wels zu erfahren

„Nebel in der Welser Heide“ vermeldete die Sprecherin vom Kulturradio. Ich betrachtete im Rückspiegel die bereits leicht angeschneite Felsfassade vom Traunstein.

Wenig später erreichte ich das Voralpenkreuz.

Es war Herbst.

Der Föhn hatte die feuchtkalte Luft in die Kälteseen der Beckenlagen zurückgedrängt, hatte behagliche Wärme ins Alpenvorland geblasen.

Nur noch zwölf Kilometer. Immer noch kein Nebel.

Die Wetterfee hatte sich getäuscht, dachte ich.

Da kannte ich Wels noch nicht.

Denn nur noch ein kurzes Stück und schon fuhr ich im Schritttempo durch ein milchigweißes Etwas.

Keine Landschaft. Kein Wald. Keine Ebene. Kein Welser Becken.

Ich hätte genauso gut am Nordpol sein können.

Oder zwei Zentimeter vor dem Amazonas.

Irgendwo da vorne lag Wels. Irgendwo da im Nichts hinter den Nebelemanationen der Traunauen.

Nähert man sich von Süd-Westen, mit dem Traunstein im Rücken, fühlt man sich als Mensch aus den Bergen noch nicht so zerstreut.

Aber es dauert nicht lange und man verliert Gestalt, zerfließt und wird flüchtig wie dieser nicht greifbare Nebel.

Jene, die schon einmal die engen Täler hin zum Alpenhauptkamm bereist haben, erzählen von ihrer Beklemmung und von klaustrophobischen Symptomen angesichts der steilen Flanken und Felswände.

Ich dagegen begann unter der haltlosen Ebene zu leiden.

Noch nicht auf dieser ersten Autofahrt, auch nicht die ersten Wochen. Die latente Maßlosigkeit schleicht sich langsam ein.

Fühlt man sich anfangs fast befreit, verliert man sich doch aus den Augen.

Verliert sich selbst aus den Augen, sich selbst aus dem Sinn.

Markante Punkte, an denen man gewohnt war die eigene Persönlichkeit aufzuspannen, fehlen oder gehen verloren. Eine Inflation der Wahrnehmung beginnt.

Ich hatte zum Beispiel beschlossen wieder regelmäßig zu laufen. Doch egal wo man hinläuft, man kommt nirgends hin.

Man erreicht keinen Berg, keinen Übergang, keine Talsohle. Man bemüht sich ohne weiteres zu ermüden, zum alleinigen Trainingszweck.

So wurden meine euphorischen Ausflüge ziellose Ausläufe, bevor sie sich in kurzen, gemächlichen Spazier-gängen den Mühlbach entlang erschöpften.

Bei den Minoriten verweilte ich jeweils kurz, lehnte mich haltsuchend an die Stadtmauer und schaute den Enten zu.

Bisher war mir jede Stadt nur als notwendiges Übel erschienen, Knotenpunkt der Arbeitswelt und Wirtschaft im Gegensatz zum Lebensraum außerhalb.

Wie ein schlechter Kompromiß aus Mangel an Alternativen.

Wer würde schon freiwillig zwischen Beton und Straßenpflaster grüne Halme suchen, wenn er die Wahl hätte?

Dort aber an dieser Stelle machte sich das erste Mal die Stadt als Möglichkeit bemerkbar.

Es begann so etwas wie eine Metamorphose.

Ausgangspunkt war ein skurriler Aphorismus:

Am Ende der Enten sind Schwanzfedern hinten.

Du kannst sie leicht finden, du musst die Enten nur wenden.

Meine Geschwindigkeit hatte seit der Ankunft abgenommen, bis ich langsam wie eine Raupe den Weg in der „geschützten Zone“ zwischen Stadtmauer und Bach dahergekrochen kam.

Dann die Versuche nicht nur den Blick im Wasser zu versenken. Unzählige Steine, die nach dem Eintauchen ihre Kreise ziehen.

Diese Momente, in denen man verpuppt, in denen man zum Spielzeug der Beobachter wird, weil man das wahre Gesicht nicht mehr zeigen kann, weil man nur mehr besonders geistreich und ernst zu schauen bemüht ist.

Momente, in denen man nicht lächelt oder auch nur freundlich grüßt, weil man scheinbar in Gedanken ist.

Momente, in denen manche Menschen mit dem Rauchen anfangen.

Aber dann – ein einziger Gedanke in zwei Sätze verpackt.

Plötzlich wachsen dir Flügel.

Die Stadt wechselt ihr Angesicht von einem Augenblick auf den anderen. Du lachst, sichtbar, erstmals seit Wochen.

Genau in dieser Sekunde verspürst du Einsamkeit als Gelegenheit.

So hab ich sie getroffen.

Einmal, zweimal und öfter. Sie hieß Heide. Durch sie wurde ich in die etablierte Gesellschaft eingeführt, oder was sie dafür hielt. Ich lernte Doktortitel achtungsvoll zu gebrauchen.

Prokuristen machten sich bemerkbar und mit Kommerzialräten wurde parliert. Erstaunlich.

Ich konnte nirgends mitreden. Während ich es gewohnt war wie ein Eskimo gut zwanzig verschiedene Schneearten in Worte zu fassen, wälzte man hier ganz andere Themen. Und jeder kannte jeden. Ich allein war unbekannt und so kannte mich auch niemand. Was ich bin? Nein ich hab nichts studiert. Einmal kurz begonnen, nicht der Rede wert.

Ich konnte eben nicht mitreden – trotzdem veränderte sich meine Sprache. „schledan“ schlich sich ein, wenn es regnete – oder „ei’hagün“, statt „ei(n)hackln“.

Irgendwann aber brach ich den Bann und wähnte mich quasi ganz als Trinkkultursprecher indem ich sagte: „Die Welser Heide ist total benebelt“.

Es stimmte für die Heide und es stimmte für mich – trotzdem meinte sie, diese gebirglerischen „Auszeichnungen“ würden sich hier in Wels nicht schicken. Vielleicht zog sie sich ja nur geschickt aus der Affäre – jedenfalls war es das letzte Mal, dass ich Heide richtig getroffen hab.

Wenn man eine noch so feine Klinge führt, der dreiste, hartdialektische Charme mit dem man in der Jugend dem beengenden Tale beizukommen lernte, grenzt hier in städtischer Entfaltung an Blasphemie.

Die Metamorphose hatte trotz der Stolpersteine eine neue Leichtigkeit zur Folge.

Einhergehende vergeistigte Landflucht aber hinterließ auch Leere. Eine sich nach Gesellschaft und Unterhaltung (nach Kultur, wenn man so will) sehnende Leere.

Vielleicht ist es genau diese fordernde Sehnsucht, wovor sich die Stadt durch dicke, manchmal imaginäre Mauern zu schützen trachtet: Vor dem wilden Ansturm kühlen Ungeists.

Mauern waren mir nicht fremd.

Überall in den steilen Hängen der heimatlichen Berge standen so steinerne Ungetüme, um Ortschaften im Tal vor dem Ansturm der Lawinen zu schützen – auch dort: die Zivilisation menschlicher Ansammlung, vor der Unkultur entfesselter Natur.

Nach dem Zwischenspiel bei den Enten führte mich mein Weg jeweils am römischen Meilenstein vorbei, an diesem Kontrollpunkt der Zeitgeschichte, dem Grenzposten der Vergänglichkeit, gegenüber dem Stempelmuseum.

Was wurde aus den Römern Ovilavas? Wo liegen ihre Krieger begraben?

In welchen Erbfolgen wirkt sich der einst blühende transalpine Handel heute noch aus?

Das Reich ist vergangen, die Mauern der Paläste sind geborsten, die Brunnen in den Innenhöfen sind längst versiegt – aber haben nicht die Krieger und Händler damals in weiser Voraussicht die Pläne und Ideen eines Ottokar Kernstock, eines Moritz Etzold bereits durchkreuzt?

Fast zweitausend Jahre vor dem geistlosen Versuch nur Reinrassiges zu kreuzen, hatte bereits die Liebe gesiegt und starke Vielfalt bewiesen. Der Kulturaustausch war immer schon machtvoller als die Einfalt.

Der Meilenstein ist somit symbolischer Grundstein. Museum hin oder her – unsere Geschichte stempelt uns ab, noch bevor wir das Licht der Welt erblicken.

Ich durchwanderte in der ersten Zeit beinahe in jeder freien Minute die Stadt.

Berge haben ein Gesicht. Sie laden ein oder sind stolz und unnahbar. Der Traunstein zum Beispiel wirkt schroff und streng wie ein Zöllner. Er ist der wachhabende Außenposten einer geheimnisvollen Welt aus Kalkstein. Ein stolzer Offizier, der seine in hundertfachen Entbehrungen zerschlissene Uniform zur Schau trägt.

Das Gesicht einer Stadt sind ihre Fassaden.

Der schlichte Turm.

Die verspielten, renovierten Bürgerhäuser der Altstadt.

Das Schachtelartige der äußeren Stadtteile – die Wohnkomplexe mit zweckmäßigen, meist lichten und hellen Einheiten.

Die Einfamilienhäuser auf den ehemals der Grundversorgung dienenden, parzellierten Feldern.

Wo verbirgt sich die Seele dieser Stadt?

In welchen Gassen findet man ihre Identität?

Je kleiner so eine Stadt ist, desto homogener müsste sie in der Wahrnehmung wirken. Aber Wels hat viele Gesichter und ich frage mich manchmal, ob es nicht so etwas wie eine kritische Größe einer Stadt gibt. Einen bereits überschrittenen Wert, ab dem die Facetten lokaler Übervölkerung den regionalen Charakter überlagern. Ab dem die rationell notwendigen Übereinkünfte eines Ballungsraumes entstandene Traditionen verdecken und die Gleichschaltung aller größeren Städte bereits vorwegnehmen.

Gibt es diese Schwelle einer Bevölkerungsdichte unter der regionale Verschiedenheit möglich ist, ab der jedoch die Entwicklungsmechanismen einer jeden Stadt wirksam werden?

Wels hat viele Gesichter. Auch wenn den Auswirkungen die Drastik fehlt, demonstriert diese Kleinstadt doch schon viele großstädtische Phänomene.

Ich durchwanderte also, und aus den Aphorismen wurden Gedichte.

Irgendwann kam die Zeit, wo ich die Heide vermisste.

Ich entwickelte plötzlich das Idealbild der benebelten Au als Ruhespender im starken Kontrast zur mir hektisch fremden Stadt.

Der erste Eindruck mochte doch ein verfälschter gewesen sein. Die Unnahbarkeit der begradigten Ufer mochte mir arrogant erschienen sein, weil ich in meinen Vorurteilen kanalisierte Erwartungen hegte.

Notwendigkeit war durch mich zur Hochnäsigkeit geworden.

Ich war schnell ausgebrannt gewesen und hatte um Verständnis gebettelt – froh um Geborgenheit im Nebel.

Jetzt erst verstand ich den Gedanken richtiger Motivation. Wer sich aus Angst in den Nebel flüchtet, beeindruckt nicht, wer sich aber aus freien Stücken benebelt, der öffnet seine Persönlichkeit und schafft Möglichkeiten.

Heide lagerte von zartem Nebel dürftig bekleidet am Fluß.

Ich setzte mich auf einen Stein und schaute dem Fischer weiter oben mit seinen seltsamen hüfthohen Gummi-stiefeln zu, wie er ein ums andere Mal seine Angel auswarf.

Wie kam die Heide hier zu ihrem Namen?

In den Augebieten wachsen Bäume. Und von karger Vegetation ob des sandigen Untergrunds schien mir keine Spur, weder im Uferbereich noch in den nördlichen Teilen des Beckens, aber davon verstand ich nichts.

Erst später, anderen Orts und anderer Zeit erklärte mir jemand Heides subtile Schönheit.

Erspüren sollte ich sie.

Ihr Kiefernwäldchen, die Trockenwiesen und Teichlandschaften.

Den zarten Blumenschmuck, der ihr Wesen erst zur Geltung bringt. Die Nelke zwischen Erlen, Berberitzen und Pappeln. Die Lilie – mit der ihre Schulter gebrandmarkt scheint, wenn sie sich davonstiehlt und ihr Antlitz vor oberflächlichen Blicken verbirgt.

Dem geübten Auge des Betrachters allerdings offenbart sich Heide sogar zwischen weitläufig verbauten Flächen, hier und dort auf schmalen Streifen und in verborgenen Nischen, auf Schritt und Tritt.

Dem bewundernden Kenner offenbart sie ihre reine Seele.

Ich war kein Kenner. Ich wusste nicht, dass sie da war, als ich zu erzählen begann.

Ich wusste nicht, dass sie mir zuhörte, trotzdem entstand in mir das Gefühl Aufmerksamkeit zu genießen und manifestierte die Metamorphose.

Es beschleunigte die Wandlung und eine daraus resultierende Entwurzelung.

So kam es, dass mir in einem Anflug von Wehmut die überschwänglichen Zeilen meiner Landeshymne einfielen.

Gärten bedeckt von e’wgem Schnee – und ich glaubte auf einmal im Wasser verwaschene Kristalle vom Gletscher des Dachsteins glitzern zu sehen.

Die Traun war vor allem auch einmal Transportweg.

Schiffe aus dem Salzkammergut gingen hier den Bach hinunter. Beladen mit dem weißen Gold der Salinen.

Doch heute ist das weiße Gold der Schnee und das Land ist ein Schmuckstück für Touristen geworden, ein bisschen zuviel Museum, ein bisschen zu sauber und artig – selbst die Städte, selbst Wels.

Ich kenne niemanden in Wels der Maximilian heißt. Aber ich habe manchmal im Burggarten mit der Tochter den Nachmittag verbracht und war froh, dass Kultur, Geschichte und Gegenwart in diesem Land Hand in Hand gehen und in beschaulicher Gemütlichkeit gipfeln.

Blumenbeete und gepflegte Grünflächen.

Raum für mein Kind, das sonst angesichts asphaltierter Verkehrsadern gezwungen ist mit mir Hand in Hand seine Stadt zu erfahren.

Dort im Burggarten stellte meine Tochter immer wieder soziale Kontakte her. Anfangs schauten die Damen zumeist einfach nur beim Kinderwagen hinein und bemerkten nach dem obligaten „a tututuh“ noch: „San’s nit liab de Kloan’?“ – später fragten oft auch die Männer: „Wia oid issa denn?“

Aber man könnte zehn Sprachen sprechen, dort im Burggarten taucht immer wieder jemand auf, den man nicht versteht. Wenn die Kinder meist schon in bestem Einvernehmen über den Rasen sausen, mühen sich die Erwachsenen immer noch mit Zeichen und Lauten ab – bis dann alle peinlich lächeln, nicken und jeder in seiner Sprache die Kinder ruft und sich verabschiedet.

Ich war immer noch ein Tourist unter anderen Touristen.

Wo aber gehen die Welser, die Einheimischen am Wochenende hin, am Abend? In welchen Lokalen zechen Gleichgesinnte?

Es war nicht so einfach. Fragte ich Kollegen nach dem Wochenende, erklärten sie mir fast feierlich: „Mia woan in da Stoodt!“

Was heißt: Wir waren in der Stadt?

Ich bin jeden Tag in der Stadt – kann das eine Wochenendbeschäftigung sein?

Sie sagen nicht: „I’ woa auf ein’ Kaffee und hob no’ ein’kauft“, oder wir waren spazieren und sind bis zum Stadtplatz marschiert. Nein, Welser sind am Wochenende „in da Stoodt“ gewesen.

Wo geht man am Abend hin? In die Stadt.

Wo genau? Jo do gibt’s viel.

Wie gesagt, es ist nicht einfach.

Und ich besorgte mir hier in Wels einen Taschenspiegel. Nachdem ich ein Lokal betreten und sich die erste Neugierde wieder gelegt hatte, kontrollierte ich jedes Mal, welcher meiner plötzlich verunstalteten Körperteile mir diesmal die prüfenden Blicke beschert hatte.

Ich hatte mir selber manchmal die Frage gestellt, was ich hier verloren habe. Aber ich gehöre hierher. Ich bin jetzt ein Welser. Die Stadt wurde mir geläufig, dort am Mühlbach. Vielleicht schon früher. Ich habe den Nebel hassen und lieben gelernt. Ich habe die Traun erfahren. Die Heide aufgesucht.

Ich bekomme klaustrophobische Symptome, wenn ich mit den Schiern am Autodach für ein oder zwei Wochen das enge Tal heimsuche. Die dünne Luft hoch oben am Berg lässt mich wie einen „Flachlandtiroler“ über die Hänge keuchen.

Der raue Witz gebirglerischer Rauschfeste wurde mir unverständlich. Nicht einmal dort im Wirtshaus war ich wieder daheim: „- höö, da Asphaltinga is do, wia geht’s da denn?“

Bei manchen Gelegenheiten möchte man sofort wieder ins Auto steigen und die zweihundert Kilometer zurückfahren, sich hinter den Stadtmauern verstecken. Aber man ist jetzt schon einmal da, man kann sich noch düster daran erinnern, wie alles so gemeint ist, wenn dieses oder jenes gesagt wird.

Beim Einschlafen oder doch schon im Traum begegnete mir Heide noch einmal, mit ihrem nicht greifbaren Wesen, ihrer weichen, zerfließenden, doch umsorgenden Art.

Ich sehnte mich nach ihr, nach ihrem knappen, blickdichten Nebelkleid. Nach den weitläufigen Augebieten und dem ruhigen Fluß. Nach freier Entfaltung, anstatt beklemmender Schluchten.

Der nächste Tag kam mit eisiger Kälte.

Ein Wintermorgen, wie ich ihn schon fast vergessen hatte. Die paar Steine im Bach hatten glitzernde Eishauben und der Atem schien sofort wieder auszuflocken. Der Holzzaun vor dem Haus war mit Raureif gespickt und schillerte in der Sonne.

Der alte Erwin schaufelte wie immer am Parkplatz herum. „Auch in Böckstein gibt es vier Jahreszeiten“, hatte er einmal gesagt, „Jänner, Februar, Herbst und Winter...“

Oben dann am Berg war es vergleichsweise warm, Inversionswetterlage.

Bei jedem Schwung, jedem Aufkanten kommen Erinnerungen und irgendwann erreicht man die vorgelagerte Kanzel des Rathausbergmassivs, von der aus man den Korntauern sieht. Einen Übergang über den Alpenhauptkamm in den Süden, den schon die Kelten vor fast 5000 Jahren benutzten und den die Römer später zur Straße ausbauten. Eine schmale Lebensader durch die Lebensfeindlichkeit der Gletscherregion, eine drohende Verlockung.

Römer, die wenige Tage vorher noch in Ovilava oder Juvavum flanierten, mussten hier in eine Höhe von etwa 2680m steigen, um Handelsgut nach Carinthia zu bringen.

Es mag von der Schönheit rühren, vielleicht auch von der Ehrfurcht – irgendwann zerfließt einem die Zeit wie Nebel und das galoppierende Denken erschöpft in der Ruhe.

Gipfel stehen in gleißendem Licht.

Gebirgsbäche, die unter dem Eispanzer eines Felsens kurz hervorglucksen, bevor sie sich unter der dicken Schneedecke verlieren.

Verwachsene Latschen, karge, schlichte Winterlandschaft.

Es ist doch leichter heimzukommen, als heimisch zu werden.

Nach zwei Stunden Autofahrt betrachtete ich im Rückspiegel die tief verschneite Felsfassade vom Traunstein.

Wenig später erreichte ich das Voralpenkreuz.

Nur noch zwölf Kilometer.

Immer noch kein Nebel.

In Wels war es Frühling geworden.

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