Fremdwort - Fachausdruck:

Gnade!

Je näher Christus sein Lebensende spürte, desto intensiver betonte er die Wichtigkeit der Verbindung seiner Jünger mit ihm. Deutlich wird das in seinen Abschiedsreden (ab Jo 13) , besonders deutlich im Vergleich vom Weinstock und den Rebzweigen (Jo 15) . Sympathie, Freundschaft, Zuneigung, Liebe - das alles sind Bezeichnungen, die wir von der Skala menschlicher Beziehungen kennen. Im Hinblick auf das Verhältnis Gott (bzw. Christus) - Mensch lassen sie sich in einem Begriff zusammenfassen: Gnade! Gnade ist die Freundschaft, die Liebe, die Gott mir anbietet und schenkt! Wie wichtig die Bindung zu Gott für den Menschen ist, zeigen unter anderen die Gleichnisse von der Königshochzeit (Mt 22,2) , vom guten Vater (oder "verlorener Sohn", Lk 15,11) , vom Sämann (Mt 13) und andere. Gnade ist also die Verbindung mit Gott, die ein Leben im Sinne Christi ermöglicht. (Ein Vergleich in unserer Zeit könnte der Strom-Anschluß eines Elektrogerätes sein: Ohne Strom keine Leistung!) Was uns das Verständnis der Gnade erschwert, ist der Umstand, daß sie wie andere geistige Dinge, z.B. Verstand, Liebe, Vertrauen - unseren fünf Sinnen nicht direkt zugänglich ist. Ich kann bei keinem Menschen, auch nicht bei mir selbst, erkennen, ob ich im "Stand der Gnade" bin oder nicht. Ich werde mich also mein Leben lang darum mühen müssen und versuchen, diese Freundschaft mit Gott nicht abreißen zu lassen (Sünde), sondern zu intensivieren, bis daß Gott an meinem Lebensende sagen kann: Jetzt bist du so, wie ich dich haben wollte, komm rein! In sieben Fällen hat Christus die nichtwahrnehmbare, innere Gnade mit einem äußeren Geschehen (Zeremonie) verbunden: das sind die sieben Sakramente: Taufe, Sündenvergebung, Kommunion, Firmung, Ehe, Priesterweihe, Krankensalbung. Das bedeutet: Wenn ich innerlich kein Hindernis setze (Sünden-Abstand, innere Ablehnung), empfange ich die Gnade, die dem jeweiligen Sakrament eigen ist.

Für solche, die es genau nehmen: Hier war immer vom Gnadenzustand die Rede, wie es z.B. bei einer Freundschaft ein dauernder Zustand ist.

Es gibt auch "helfende Gnaden", sozusagen "scheibchenweise", z.B. wenn ich an einem Problem (Schularbeit) herumkiefele, und plötzlich geht mir ein Licht auf!

So etwas nennen manche auch "Eingebung", fragt sich nur, von wem?