Fürsorge

Schwächeren helfen

Früher oder später stellt sich natürlich auch die Frage, ob das oberste Gebot des liebevollen Miteinander und Füreinander Gewalt in jeglicher Form ausschließt. Dann würde die Arbeit eines Polizisten oder Richters immer gegen dieses Gebot verstoßen. Doch das stimmt nicht. Wir Menschen sind nicht gleich. Wir unterscheiden uns voneinander physisch, psychisch und sozial. Der eine ist stärker, größer und schneller als der andere. Jeder hat seinen eigenen Charakter und in der Gesellschaft entstehen aus den vielfältigsten sozialen Beziehungen die unterschiedlichsten Konflikte und Probleme. Im sozialen Miteinander sind wir Eltern und Kinder, Vorgesetzte und Unterstellte, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Lehrer und Schüler, Autofahrer und Fußgänger usw. Dabei hat häufig der eine Macht über den anderen. Macht bewirkt die Unterordnung des anderen.

Sie ist oft mit Strafen gekoppelt, wenn sich der Untergebene nicht so verhält wie es der in dieser Situation Mächtige verlangt. Sie durchzieht also alle Bereiche der menschlichen Gesellschaft und ist allgegenwärtig. In den dunkelsten Zeiten der Geschichte verließen die Machthaber den Pfad des liebevollen Miteinander und Füreinander und paarten ihre Macht mit der Angst. Dabei gingen jegliche ethische Maßstäbe verloren und es entstand ein Klima der Gewalt, des Hasses und des Terrors, dass in seiner Konsequenz immer zum Untergang führt.

Wenn jedoch die Macht mit dem liebevollen Miteinander und Füreinander gekoppelt wird, dann entsteht ein Klima der Fürsorge und des empathischen aufeinander Achtens. Solange sich der Machthaber um den Unterstellten bzw. Schwächeren liebevoll kümmert, ist alles in bester Ordnung. Beide fühlen sich gut und führen eine harmonische Beziehung. Doch wenn der Machthaber seine Macht gegen den Unterstellten für persönliche Vorteile ausnutzt, dann entstehen Nachteile auf der anderen Seite. Diesen Machtmissbrauch gilt es zu verhindern. Machthaber, die nicht im Sinne des liebevollen Miteinander und Füreinander handeln, müssen daran gehindert werden und das notfalls auch mit Gewalt. Dabei steht immer der Schutz der Schwächeren im Mittelpunkt. Wer einem anderen Menschen bewusst ein Leid zufügt, muss daran gehindert werden und das notfalls mit Gewalt und Strafen. Der Mächtige hat immer mehr Handlungsmöglichkeiten und leider steigt das noch vielen zu Kopf und sie nutzen das immer dann aus, wenn sie nicht vom Gebot des liebevollen Miteinander und Füreinander durchdrungen sind und das Prinzip der Fürsorge verletzen. Es ist unabdingbar, dass jeder die Auswirkungen seines Denkens und Tuns auf seine Mitmenschen stets beachtet. Wie wir mit der Macht, die uns gegeben ist umgehen, hängt einzig und allein von unseren inneren Überzeugung ab.

"Ein Kind, das wir ermutigen, lernt Selbstvertrauen. Ein Kind, dem wir mit Toleranz begegnen, lernt Offenheit. Ein Kind, das Aufrichtigkeit erlebt, lernt Achtung. Ein Kind, dem wir Zuneigung schenken, lernt Freundschaft. Ein Kind, dem wir Geborgenheit geben, lernt Vertrauen. Ein Kind, das geliebt und umarmt wird, lernt, zu lieben und zu umarmen und die Liebe dieser Welt zu empfangen."