Sanftmut

Der natürliche Lebensraum der Honigbiene von einst existiert nicht mehr. In der vom Menschen geformten Kulturlandschaft finden die Bienen oftmals nicht mehr geeignete Lebensbedingung vor. Der Trend zur Dorf- und Stadtimkerei ist eine logische Folge!

Eine leichtfertige Gefährdung und Belästigung der Nachbarschaft/ Bevölkerung durch wenig friedfertige Bienen ist heute nicht mehr vermittelbar! Folge dessen muss der Erhalt der überaus großen Sanftmut der Carnica-Biene (Apis mellifera carnica) ein wichtiges Zuchtziel bleiben.

Neben der Friedfertigkeit der Bienen gegenüber dem Umfeld erleichtern sanftmütige Bienen auch den Umgang mit den Bienen. Hierzu gehören die Wabenruhe und ein fester Wabensitz. Die Bewertung der „Sanftmut“ und des „Wabensitzes“ sind bei der Bearbeitung des Bienenvolkes recht einfach zu ermitteln. Die Sanftmut und der Wabensitz werden bei jeder Kontrolle des Volkes mit Punkten 4 – 1 bewertet. Für die Sanftmut gilt:

• 4 = sehr sanft

• 3 = sanft

• 2 = nervös (heute die Ausnahme)

• 1 = bösartig (heute die Ausnahme)

Der Wabensitz wird wie folgt bewertet:

• 4 = fest

• 3 = ruhig

• 2 = laufend (heute die Ausnahme)

• 1 = flüchtig (heute die Ausnahme)

Am Ende der Saison werden die Eigenschaften „Sanftmut“ und „Wabensitz“ als Durchschnittswerte aus allen während der Kontrolle vergebenen Punkte gebildet (unabhängig voneinander!).

Übrigens: Die Behauptungen, dass es eine Verbindung zwischen der Stechlust/Sanftmut und der Leistungsfähigkeit, der Stechlust/Sanftmut und der Krankheitsanfälligkeit gibt oder dass für die Stechlust/Sanftmut ausschließlich die Anpaarung der Drohnen verantwortlich sind ist falsch (innerhalb der geografischen Rasse)!