Der Cadagnosee liegt im Pioratal auf 1921 m. ü. M. Hier den Blick vom Lado di Dentro aus.
Wanderung vom Ritomsee über Lago di Tom, Lado di Scuoro, Lago Isra zu den Laghetti della Miniera, Lago di Dentro und Cadagnosee. Dauer der Wanderung ca. 6 Stunden.
Lage des Lago di Cadagno im Pioratal und die umliegenden Seen
Lago di Tom (2022 m.ü.M) : Bekannt für seine weissen Sandstrände (Zuckerdolomit). Er liegt in einem 15m tiefen Steinbecken, welches durch Gletscher in der letzten Eiszeit entstand.
Laghetti di Taneda (2304 m-ü.M): Hier ist der grössere der beiden kleinen Seen abgelichtet. Diese hat lediglich eine Oberfläche von 3100 m2.
Ritom - Tom - Taneda: Blick von der Nähe des Lago Scuro über die drei Seen. Der Ritomsee ist der grösste Bergsee im Kanton Tessin. Er wurde für die Stromgewinnung für die Gotthardbahn 1919 mit einer Staumauer vergrössert. An der tiefsten Stelle ist er bis 69m tief. Er hat ein Fassungsvermögen von 48 mio. m3
Lago Scuro (2451 m.ü.M): Dieser See liegt in einem Gneisbecken. fliesst in den Medel Rhein ein.
Lago del Isra (2322 m.ü.M):
Lago della Miniera (2525 m.ü.M): Grösster der Laghetti di Miniera. Er ist einer der höchst gelegenen Bergseen im Kanton Tessin. Der Name trägt er von der Zeit, als am Berg Blei abgebaut wurde.
Lago di Dentro (2298 m.ü.M):
Lago di Cadagno (1921 m.ü.M): Hinter dem Felsband welches das Nordufer umsäumt liegt der Lago Stabbio (2353 m.ü.M) in einem Gneisbecken. Dieser ist mit 7ha wesentlich kleiner als der Lago di Cadagno. Sein Wasser fliesst jedoch durch oberirdische Zuflüsse in den Lago die Cadagno und führt ihm das Salzarme Oberflächenwasser zu.
Endemische Raubfische
In den 80-er Jahren wurde in der CH begonnen kanadische Forellen in unseren Bergseen einzusetzen. Diese können sehr gross und alt werden. Exemplare mit 80cm Grösse sind typischerweise älter als 15 Jahren. Die Namaycus können sich in unseren Seen natürlich fortpflanzen. Da die Fische grösser als unsere alten einheimischen werden, führt dies zu einem Druck auf die kleineren, räuberischen Fischarten. Die Regenbogenforelle wurde bereits vor mehr als 100 Jahren als Besatzungs- und Zuchtfisch in Europa eingeführt.
Kanadische Forelle/ Seesaibling (Salvelinus namaycush ): Sehr grosser Salmonide, welcher in den 80-er Jahren im Tessin eingesetzt wurde. Der Namaycush ist perfekt an das Leben in kalten, nahrungsarmen Gewässern angepasst. Seine Rückenfarbe ist dunkelgrau, die Seiten sind grüngräulich bis silbern und werden zum Bauch zu hell-beige bis schmutzig-gelb. Typisch ist eine Zeichnung an den Seiten mit unförmigen schmutzig-weissen Punkten. Der kanadische Seesaibling kann bis weit über einen Meter lang und bis zu 40 Kilogramm schwer werden. Er ernährt sich mit Vorliebe von Kleinfischen, macht aber ab einer bestimmten Länge auch Jagd auf grössere Beute
Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss). Dieser nordamerikanischer Salmonide wurde Mitte des 19 Jh. in England als Speisefisch gezüchtet und im 20 Jh. im Alpenraum als Besatzungsfisch eingesetzt. Er ist im Vergleich zu unseren ein/eimischen Bach- und Seeforellen stressresistenter und verträgt auch Wassertemperaturen bis 25°C. Zum Laichen benötigen Regenbogenforellen so genannt winterwarme Gewässer mit einer durchschnittlichen Temperatur von vier bis sechs Grad. Deshalb ist hier die natürliche Fortpflanzung in Bergseen oft nicht gewährleistet und es handelt sich um einen typischen Besatzungsfisch.
See-Saibling (Salvelinus alpinus): Dieses Salmoniden werden ziemlich alt (40 Jahre) und bevorzugen tiefe Gewässer. Sie ernähren sich von Larven, Insekten, Muscheln und kleinen Fischen (Elritzen). Kleinwüchsige Formen in den Alpen ernähren sich auch gerne von Zooplankton. Die erreichbare Grösse von 40 bis 75cm dürften in den Bergseen wohl selten erreicht werden. Es wurden schon 16cm kleine geschlechtsreife Saiblinge gefangen. Die Färbung ist sehr variable und hängt stark vom Standort ab. Von den Forellen können sie durch den weissen Vorderrand an der Bauch- und Afterflosse, sowie der grösseren Maulspalte, welche weit hinter das Auge reicht, leicht unterschieden werden.
Einheimische Raubfische
Bachforelle (Salmo trutta forma fario): Dieser Salmonide wird bis zu 18 Jahre alt. Bchforellen erreichen je nach Nahrungsangebot Grössen zwischen 20 und 80cm. In den nahrungsarmen Bergseen, werden sie wohl kaum wenig grösser als 20cm und werden auch als Steinforellen bezeichnet.
Bachforelle (Salmo trutta fario)
Seesaibling (Salvelinus alpinus)
Regenbogenforelle
Kanadische Forelle/ Seesaibling (
Sidescan Sonar: Felsbroken im Gebiet des Felssturzes am Nordufer
Der Felsbroken hat eine Länge von ca. 30m und ist ca. 15m breit!
Felssturz Gebiet: Links Cadagno 1943- Rechts Cadagno 1989. Das Gebiet des Felssturzes ist gut erkennbar, sowie der grosse Fels, welcher verwschwunden ist. Es ist nicht klar, ob es sich dabei um den detektierten Felsbroken im See handelt. Die Grösse wäre jedoch in etwa identisch, mit der Grösse des Felsbrokens auf dem Seegrund.
3D Karte vom Lago di Cadagno
Lago di Cadagno in Zahlen
Die Tauchfahrt mit dem openROV 2.8 wurde im Pelagial von einer Plattform aus durchgeführt. Lichtspektren und Temperatur aus den verschiedenen Tiefen wurden mit einem selbstgebauten Sensor, welcher ans ROV montiert wurde, fortlaufend geloggt.
Taucht man im Pelagial, so ist die stabile Schichtung sehr schön erkennbar. Die Schichten des Phytoplanktons und der purpur Schwefelbakterien bewegen sich im Tagesverlauf innerhalb ca. 0.5m auf und ab. Im Jahresverlauf bleibt die Tiefe dieser Schichten jedoch sehr konstant und änderst sich höchstens um einen Meter.
In Jahren mit sehr starken Winden, kann es dazu kommen, dass diese stabile Schichtung partiel zerstört wird und nicht mehr so ausgeprägt ist. Während den letzten 20 Jahren war dies jedoch nur 2mal der Fall.
Auf dem down Scan Sonar (200 kHz) sind die Schichten ebenfalls erkennbar. Zudem sieht man auf dem 83 kHz Beam gut, wo die Fische in der Zone des Phyto- und Zooplanktons auf Nahrungssuche sind. Unterhalb von 12m sind keine Fische mehr und die Schicht der Schwefelpurpurbakterien (Chromatium okenii) ist hier etwa 1.5m dick. Die Schwefelbaterien sind jedoch im ganzen anoxischen Teil zu finden und die Trübung ist in dieser Zone sehr hoch.
RGB Zusammensetzung des Lichtes
Gemessenes Restlicht (LED des Loggers aus)
Belichtung beim ROV aus. Nur noch Laser an. auf 18m Tiefe.
Temperaturprofil. Der See ist unten <4°C! (Hoher Salzgehalt).
Die Nachfolgenden Bilder zeigen die verschiedenen Schichten des Sees. Links ist jeweils das Bild der GoPro (auf dem ROV montiert) und rechts die On Board Kamera des ROV.
Start des Tauchgangs an der Wasseroberfläche. Tiefensensor wurde nicht resettet (0m= ca. -2m). Die Unterseite des Flosses ist sichtbar, von welchem die Tauchfahrt durchgeführt wurde.
In etwa 3m Tiefe: wenig Phytoplankton. Ein Seesaibling inspiziert das ROV.
Zwischen 8 und 10m ist eine klarer Layer des Phytoplanktons sichtbar. Oft wimmelt es hier auch von Zooplankton und die Fische (Seesaiblinge) jagen in dieser Zone nach Nahrung.
Uebergangszone vom Phytoplankton zu der Schwefelbakterienschicht. In dieser Uebergangszone gibt es ausserordentlich steile Gradienten der Temperatur, Leitfähigkeit und der Sauerstoffkonzentration. Erste Wolken der Schwefelbakterien sind sichtbar. Diese Grenzzone wird deshalb auch Chemokline genannt und ist oft sehr nahe oder genau bei der Thermokline.
Auf 12m beginnt die dichte Schicht der Schwefelbakterien. Zooplankter sind hier nur noch wenige anzutreffen. In dieser Schicht ist die Sauerstoffkonzentration praktisch 0 mg/ L. es gibt jedoch noch genügend Licht, um anoxigene Photosynthese zu betreiben. Als Elektronendonatoren nehmen hier die Schweflebakterien (Chromatium okenii, Chromatium vinosum) die Elektronen vom gelösten Sulfid (Faule Eier Geruch) und reduzieren mit der zusätzlichen Energie des Lichtes den CO2 zu Zucker.
Chromatium okenii: Auf der Mikroskopaufnahme kann man die Einschlüsse gut sehen. Zum Teil handelt es sich hier um Gaseinschlüsse jedoch auch um Elementaren Schwefel welcher bei der Photosynthese aus der Oxidation des Sulfids entsteht. Chromatien können im Dunkeln eine Schwefelatmung machen, wodurch der Schwefel wieder zu Sulfid reduziert wird.
Anoxygene Photosyntheses der Schwefelpurpurbakterien
Am Seeboden (21m Tiefe). Hier ist es komplett dunkel. Das Bild konnte nur mit voller Beleuchtung des ROV aufgenommen werden. Der Seegrund hat eine dicke und weiche Sedimentschicht. Der Wasserkörper oberhalb des Grundes ist ebenfalls absolut Sauerstoff-Frei und wird nie umgeschichtet. Die Temperaturen können hier aufgrund der hohen Konzentrationen gelöster Salze und anderer Verbindungen unter 4° sein, sodass sich die klassische Anomalie des Wassers sich hier als nicht gültig erweist.
Dies ist die Grundlage für die oben erwähnte Meromixis.
Auf etwa 18m Tiefe. Externe Beleuchtung am ROV ausgeschaltet. Laser zur Grössenbestimmung und internes Licht an. Bild der GoPRo, welche auf dem ROV montiert war. Hier unten ist es komplett dunkel. Es ist jedoch immer noch sehr trüb von den vielen Bakterien und dem Detrius, welcher von der Primärproduktionszone auf den Seegrund rieselt.
Uferzone: Nähe der unterirdischen Quellen
Wolke von Schwefelbakterien