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Das „Corpus Domini“-Mosaik

Die Gemeinde „Corpus Domini (lat. Leib des Herrn)“ wurde im Jahre 1975 durch den Kardinal Poma begründet. Sie liegt in dem südöstlichen Teil von Bologna (Fossolo 2) und hat nun ihre eigene Kirche nach einem Entwurf des Architekten Umberto Spagnoli fertig errichtet. Nach zwei Jahren Bautätigkeit wurde die Kirche geweiht und darin erstmalig an Heiligabend 2009 die Heilige Messe zelebriert.

Zuvor hatte die Gemeinde über 30 Jahre übergangsweise ein einfaches Gebäude als Kirche genutzt, doch letztlich gelang es Mons. Aldo Calanchi und seiner Gemeinde, eine neue Kirche zu erbauen, welche schön anzuschauen ist und sich einem als Platz der Anbetung erschliesst.

Mit der Ausgestaltung des Presbyteriums sowie den Werken der liturgischen Kunst wurde einer der grössten zeitgenössischen Künstler der spirituellen Kunst betraut, der Jesuitenpater Marko Ivan Rupnik SJ.

So verfügt die Kirche seit Dezember 2009 über einen Altarplatz, dessen Altar, Stuhl und Kanzel ausgestaltet wurden nach den Entwürfen von Pater Rupnik SJ unter Assistenz des Architekten Paolo Marciani.

Pater Marko Ivan Rupnik SJ

Pater Marko Ivan Rupnik wurde am 28.November 1954 in Zadlog, Slowenien, nahe Idrija (deutsch: Idria) geboren. Im Jahre 1973 schloss er sich dem Jesuitenorden Societas Iesu (deutsch: Gesellschaft Jesu) an. Er studierte Philosophie in Ljubljana und schrieb sich dann 1977 an der Akademie der Feinen Künste in Rom ein, an welcher er 1981 sein Studium abschloss. Es folgte sodann ein Studium der Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 1985 erhielt er die Priesterweihe. Immer noch an der Gregoriana tätig begann er eine Vertiefung im Bereich der Missiologie. 1991 verlieh ihm die Gregoriana Fakultät für Missiologie die Doktorwürde für seine Dissertation über „Die theologische, missionarische Bedeutung der Kunst in den Schriften des Vjaceslav Ivanovic Ivanov“.

Seit September 1991 lebt und arbeitet er in Rom am Centro Aletti, welchem er als Direktor vorsteht. Er hält Lehraufträge an dem Päpstlichen Orientinstitut, der Päpstlichen Universität Gregoriana, dem Sankt Anselm Päpstlichen Liturgischen Institut sowie gibt Seminare und Vorträge an zahlreichen weiteren europäischen akademischen Institutionen. Seit 1999 wirkt er ferner als Berater für das Päpstliche Konzil für Kultur.

Sein Werk als Künstler und Theologe zeichnete sich stets durch Arbeiten mit eher seelsorgerischem Charakter aus, insbesondere bei der Durchführung zahlreicher Kurse und Tagungen.

Centro Aletti (www.centroaletti.com)

Das Centro Aletti wurde 1991 begründet mit dem Ziel der Suche nach einer christlichen spirituellen Physiognomie für Kultur in dem neu wiedervereinten Europa, indem besondere Stätten der Begegnung und des Erfahrungsaustauschs über das Christentum in Osteuropa geschaffen wurden. So weihte im Dezember 1993 Papst Johannes Paul II. das Centro Aletti mit diesen Worten: "Es offenbart sich hier bereits, wie das Zusammenleben, das gegenseitige Kennen und die gemeinsame Forschung den Königsweg bei dem Streben nach einer tieferen Gemeinschaft zwischen den Kirchen darstellt."

Im Jahre 1995, ermutigt durch den Generaloberer des Ordens, eröffnete das Atelier Centro Aletti als Antwort an Künstler, welche um einen Platz zur Pflege der spirituellen und liturgischen Kunst angefragt hatten.

Das Centro Aletti öffnet sich hauptsächlich den Schülern und Künstlern mit einer christlichen Perspektive aus Zentral- und Osteuropa, und zwar mit dem Ziel, ihnen die Möglichkeit der Begegnung mit ihren westlichen Kollegen zu bereiten. Denn die Begegnung miteinander in der Wohltätigkeit befördert eine kreative Haltung, was aus dem Studium der Kirchentradition in Verbindung mit den von der Welt heutzutage aufgeworfenen Fragen resultiert. Das Zentrum bietet einen Raum, wo Katholiken, welche dem orthodoxen, östlichen oder lateinischen Ritus folgen, zusammen leben und arbeiten können im Sinne einer persönlichen Entwicklung in der eigenen Kirche, in der Barmherzigkeit des einen Christus.

In den über 20 Jahren verzeichnete das Zentrum über 1.000 Besucher, insbesondere aus den Ländern des Ostchristentums: Forscher, Professoren und Künstler.

Pater Rupnik und das Zentrum Aletti

Seit Beginn seines Wirkens am Zentrum Aletti hat Pater Rupnik nicht nachgelassen, Mosaikwerke zu schaffen. In seiner Kunst betont er die Botschaft von Einheit und Kommunion. Das Mosaik wird zusammengefügt aus hunderten unterschiedlicher Stein- und Materialarten aus der ganzen Welt, welche zusammen eine einzige Einheit bilden. Also wird in dem Mosaik offenbar, dass jedes Steinchen von jeglicher Farbe einzigartig ist, dass ein Blau ein Blau bleibt und ein Rot ein Rot, aber dass sie zusammen eine Figur bilden und dass alle Figuren zusammen das Mosaik bilden, welches ein einziges grossartiges Werk ergibt. Das ist die Bedeutung der Allgemeinheit der Kirche: die Kommunion der vielen. Das Kunstwerk, auf welches sich dies bezieht, ist die Verwirklichung der Mosaiken in der Kapelle “Redemptoris Mater” im Vatikan, der privaten Kapelle von Seiner Heiligkeit, der nach der Sixtinischen Kapelle zweitgrössten Kapelle, wo vielfache liturgische Handlungen stattfinden und wo in der Fastenzeit die spirituellen Übungen gegenüber dem Papst und der Vatikanischen Kurie gepredigt werden. Währung der Einweihung der Kapelle im Jahre 1999, deren Vollendung sich Papst Johannes Paul II. als Geschenk zum 50-jährigen Jubiläum seiner Priesterschaft gewünscht hatte, dargeboten von dem Kardinalskollegium, sprach der Papst: "Dieses Werk soll hier vorgestellt sein als Ausdruck der Zweilungentheologie, aus welcher die Kirche des Dritten Millenniums neue Lebendigkeit schöpfen kann.“

Zum heutigen Tage zählen die heiligen Stätten, welche Pater Rupniks vom Centro Aletti ausgeführten Werke zeigen, mehr als Hundert; und es ist bemerkenswert dabei, dass darunter kaum solche mit geringer Strahlwirkung zu verzeichnen sind, sondern eher solche von globaler Bedeutung für den christlichen Glauben. Unter den letzteren verdienen die Apsis des Heiligtums der neuen Dreifaltigkeits-Fatimakirche und die 2007 fertiggestellte Fassade der Rosenkranz-Basilika in Lourdes besondere Erwähnung. Sein umfangreichstes Werk stellt die Verzierung der unteren Kirche und deren Zugangsrampe Schrein von St. Pio of Pietrelcina in dem Ort San Giovanni Rotondo dar, welche mit der Segnung durch Papst Benedikt XVI. stattfand (am 21. Juni 2009). Rupniks Werke sind hauptsächlich in Europa vertreten, aber auch in den Vereinigten Staaten und im Mittleren Osten, auch wenn Italien das Land bleibt, in welchem die meisten seiner Werke verwirklicht sind.

Es sind hier die Namen von 22 Künstlern zu erwähnen, welche zusammen das Gemeinschaftswerk des „Corpus Domini“-Mosaikes erschaffen haben:

1. P. MARKO RUPNIK

2. SVETOZAR ZIVKOVIC

3. SILVANO RADAELLI

4. RENATA TRIFKOVIC

5. MARIA STELLA SECCHIAROLI

6. EVA OSTERMAN

7. MANUELA VIEZZOLI

8. BOSTJAN RAVNIKAR

9. JOZE AVSEC

10. SAMUELLE CHERON

11. P. YEHVEN ANDRUKHIV

12. ANDREA CERIONI

13. P. JUAN CARLOS GARCIA

14. ISABELLA DE CHIARA

15. DON ZHIMING YAN

16. P. GERALDO TRINDADE FURLANETO

17. P. OSCAR RODRIGUEZ GONZALEZ

18. DON LUIGI RAZZANO

19. P. RADU ROSU

20. MARCO PIAZZOLLA

21. ANDRIY SMEREKA

22. JIRI STASTA

1. Die Kreuzigung

Christus steht vor dem Kreuz, unter Ihm stehen Seine Mutter Maria und der Apostel Johannes. Das Kreuz erscheint schwarz und über ihm schwebt eine Flamme, welche den Heiligen Geist darstellt. Unterhalb des Kreuzes erstreckt sich der Hügel Golgota, was auf Hebräisch „Ort des Schädels“ bedeutet, da gemäss jüdischer Überlieferung dort die Grabstätte Adams liegt.

Gottes Wort:

Johannes (19,5-7;16-18;25-30)

5Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: Seht, da ist der Mensch! 6Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. 7Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat.[...] 16 Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde. Sie übernahmen Jesus. 17Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgota heißt. 18Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. [...] 25Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. 26Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! 27Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 28Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. 29Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. 30Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

Beschreibung dieser Szene

Als Hauptversinnbildlichung des gesamten Mosaiks ist sicherlich die Kreuzigungsszene anzusehen, welche die zentrale Wand beherrscht. Hier wollte der Künstler Pater Marko Rupnik Jesus nach Seinem Tod mit offenen Augen darstellen. Tatsächlich wird ebenso die Flanke von Christus gezeigt mit der blutenden Wunde in dem priesterlichen Gewand, welches er angelegt hat. Seine Haltung am Kreuz ist nicht die eines leidenden oder sterbenden Mannes, sondern eine desjenigen, der mit weitgeöffneten Armen diejenigen wie in einer Umarmung willkommen heisst, welche die Kirche betreten. Sein Blick ist gefüllt mit Milde, und Sein leicht zu einer Seite geneigte Kopf lässt eine grosse Zärtlichkeit zu der Person, auf welcher Sein Blick ruht, erblicken. Das Kreuz ist in Schwarz gehalten, da Schwarz die Farbe der Dunkelheit, von Sünde und Tod ist. Christus ist dort anwesend, wo Tod, Sünde und die Verdunkelung des Geistes herrschen. In der Schrift liegt Gottes Offenbarung stets in der Dunkelheit: nachts kam das Wort Gottes herab, nachts wurde das Volk Israels aus Ägypten geführt, nachts wurde der Sohn Gottes Mensch, nachts wurde er verraten, Dunkelheit kam in der Stunde Seines Todes und nachts war Seine Auferstehung. Es ist in der Dunkelheit unseres Leidens und unserer Grenzen, dass Jesus sich uns offenbaren kann. Wir können Ihm zu unserer Erlösung begegnen, nicht in unserer Vervollkommnung und unseren Grosstaten, sondern in den spirituellen Schwierigkeiten, im Leid, wenn wir uns verlassen und hilflos fühlen. Es ist in solchen Momenten, dass Er uns, ohne dass wir es bemerken würden, erhält und errettet.

Das Kreuz ist errichtet auf dem Hügel Golgota, was auf Hebräisch Schädel bedeutet. Nach der rabbinischen Überlieferung handelt es sich um den Ort, an welchem Adam, der erste Mensch, beerdigt liegt. So war stets der Glaube, dass der Neue Adam, Christus, in die Unterwelt fiel, um diejenigen zu erretten, welche vor ihm gestorben waren, bis hin zurück zu Adam. Zu Fuße des Prozessionskreuzes, hinter den Altarkerzen, wird Jesus im Flachrelief dargestellt, wie er Adam und Eva an ihren Handgelenken aus dem Grab zieht. Der Schädel unterhalb des Kreuzes, hinter dem Stuhl des Zelebranten, symbolisiert, dass Christus durch Seinen Tod das Reich der Dunkelheit betreten und den Sieg darüber errungen hat.

Neben dem Kreuz, darunter, befinden sich Maria und der Heilige Apostel Johannes, de Jünger, welchen Jesus liebte. Maria beugt sich zur Wunde in Seiner Seite, wobei sie ein Purificatorium (ein Leinentüchlein zum Abwischen des Kelches während der Heiligen Messe) benutzt. Der Heilige Johannes stellt ein Symbol der Menschlichkeit dar, mit welcher die Kirche betraut ist zu unserer aller Erlösung.

Über dem Kreuz ist schematisch der Atem des Heiligen Geistes dargestellt, dessen Macht die auf dem Altar dargebrachten Gaben weiht, so dass sie sich in Christi Leib und Blut wandeln mögen. So wie diese Gaben, werden auch wir, die von dem Brot und Wein nehmen, durch den Heiligen Geist gewandelt in den Leib Christi.

2. Das Paradies (der Himmel)

Dieser obere Teil des Mosaiks stellt eine Kelchöffnung dar, welche die gesamte Wandfläche einnimmt. Im Kelchinneren befindet sich der Himmel mit den Engeln und Heiligen. Von links nach rechts: der Engel mit einer Kristallkugel in der Hand, welche die Allgemeingültigkeit Gottes darstellt, die St. Clelia Barbieri, die letzte Heilige, welche in Bologna heiliggesprochen wurde, die gesegnete Jungfrau und Christus Pantocrator (griech. All- oder Weltenherrscher), St. Johannes der Täufer, der grösste Menschensohn; St. Pio von Pietrelcina und der Engel mit einer Waage in der Hand, der die Gerechtigkeit und das Gericht Gottes darstellt.

Gottes Wort:

Epheser (1, 17-23)

17Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt. 18Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt 19und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke. 20Er hat sie an Christus erwiesen, den er von den Toten auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben hat, 21hoch über alle Fürsten und Gewalten, Mächte und Herrschaften und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen genannt wird. 22Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles überragt, über die Kirche gesetzt. 23Sie ist sein Leib und wird von ihm erfüllt, der das All ganz und gar beherrscht.

Offenbarung (5, 1-14)

1Und ich sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt. 2Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen? 3Aber niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das Buch öffnen und es lesen. 4Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und es zu lesen. 5Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen. 6Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt sind. 7Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. 8Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen. 9Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern 10und du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht; und sie werden auf der Erde herrschen. 11Ich sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten; die Zahl der Engel war zehntausendmal zehntausend und tausendmal tausend. 12Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob. 13Und alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde, unter der Erde und auf dem Meer, alles, was in der Welt ist, hörte ich sprechen: Ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm gebühren Lob und Ehre und Herrlichkeit und Kraft in alle Ewigkeit. 14Und die vier Lebewesen sprachen: Amen. Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.

Beschreibung dieser Szene

Heraufschauend, vom Schädel und über das Kreuz mit dem lebendigen Christus, gelangen wir zu der eschatologischen Vision des Paradieses. Es wird dargestellt in dem über die gesamte Wand sich erstreckenden Kelch, welcher der Kelch des neuen und ewig währenden Bundes ist, für welchen das Blut für uns und die Vergebung unserer Sünden vergossen wird.

Im Himmel wird Jesus im Zentrum dargestellt in all Seiner Herrlichkeit, der Weltenherrscher. Zu Seiner Seite die Gottesmutter Maria und der Heilige Johannes der Täufer, der grösste Menschensohn. Hinter Maria steht St. Clelia Barbieri und hinter dem Täufer steht St. Pio of Pietrelcina. Den Rahmen dieser Darstellung bilden zwei Engel: Michael und Raphael. Zwischen den frühen Heiligen, Maria und Johannes, und den uns zeitlich näheren Heiligen, Clelia und Pio, befinden sich all diejenigen, welche vor uns in das Königreich des Himmels eingegangen sind und welche nun an der himmlichen Tafel in der Mahlgemeinschaft, in der Kommunion, mit uns sitzen. Die Kommunion findet ihren Ausdruck ganz besonders in der Liturgie der Kirche, welche der Platz ist, wo die Liturgien des Himmels und die Liturgien der Erde sich verbinden. Die Liturgie erleuchtet diejenigen täglich, welche in der Kirche sind, um diese zu einer heiligen Tempelstätte des Herrn zu machen (SC1). Die Kirche derjenigen, die auf Erden wandeln, erkennt die Kommunion des ganzen mystischen Leib Jesu Christi an (LG2). Die Erzengel Raphael und Michael versinnbildlichen jeweils, nämlich der erste, die Allgemeingültigkeit der Erlösung, und zwar mit der Kristallkugel, und , nämlich der zweite, die Gerechtigkeit und das Gericht Gottes, voll der Liebe und Barmherzigkeit, und zwar mit der Waage. Johannes schreibt in seinem Evangelium: "Ich bin das Brot des Lebens" (Joh 6.35 ), und das ist die Inschrift des Buches, welches auf Jesu linkem Bein aufgeschlagen liegt. Es ist unsere Bestimmung: das Ewige Leben.

3. Abraham und das Opfer des Isaak

Abraham wird hier in just dem Moment dargestellt, in welchem er seinen einzigen Sohn Isaak Gott zum Opfer darbringen möchte. Dabei symbolisiert Abraham Gott den Vater, der seinen Sohn Jesus am Kreuz opferte. So wird Isaak dargestellt auf dem Altar mit dem Feuerholz, welches er gebracht hat, seine Haltung wie am Kreuz, und er wendet seinen Blick zum Vater hin.

Gottes Wort:

1. Mose (22, 1-13)

1Nach diesen Ereignissen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. 2Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. 3Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte. 4Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem. 5Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück. 6Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. 7Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? 8Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter. 9Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. 10Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. 11Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. 12Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. 13Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar.

Hebräer (11, 17-19)

17Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte 18und zu dem gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben. 19Er verließ sich darauf, dass Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.

Beschreibung dieser Szene

Auf der linken Seite der zentralen Wand wird das Isaak-Opfer dargestellt, welches Abraham vollführt, um Gottes Willen auszuführen; doch gerade als Abraham seinen Dolch aus dem Schaft ziehen und seinen einzigen Sohn hingeben möchte, hindert Gott ihn daran. IsaaK wird gezeigt, wie er ans Kreuz gefesselt ist, um eine offenkundige Parallele zwischen ihm und Jesus zu bilden. Isaaks Blick, er hat seinen Kopf zurückgeworfen, ist fest auf seinen Vater Abraham gerichtet, während letzterer seinen Blick auf den Gottessohn richtet, der da tront auf dem Himmelsaltar. Die Beziehung zwischen Abraham und Isaak ist eine Vorwegnahme der Beziehung zwischen Gott dem Vater und Jesus am Kreuz.

4. Das Opfer des Melchisedek

Melchisedek ist der Priester des Höchsten Gottes, welcher dem Höchsten Gott Brott und Wein zur Ehre Abrahams darbrachte.

Gottes Wort:

1. Mose (14, 17-20)

17Da fiel Abraham auf sein Gesicht nieder und lachte. Er dachte: Können einem Hundertjährigen noch Kinder geboren werden und kann Sara als Neunzigjährige noch gebären? 18Dann sagte Abraham zu Gott: Wenn nur Ismael vor dir am Leben bleibt! 19Gott entgegnete: Nein, deine Frau Sara wird dir einen Sohn gebären und du sollst ihn Isaak nennen. Ich werde meinen Bund mit ihm schließen als einen ewigen Bund für seine Nachkommen. 20Auch was Ismael angeht, erhöre ich dich. Ja, ich segne ihn, ich lasse ihn fruchtbar und sehr zahlreich werden. Zwölf Fürsten wird er zeugen und ich mache ihn zu einem großen Volk.

Psalmen 110 (1a; 3-4)

1So spricht der Herr zu meinem Herrn: 3Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht (wenn du erscheinst) in heiligem Schmuck; ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, wie den Tau in der Frühe. 4Der Herr hat geschworen und nie wird's ihn reuen: «Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.»

Hebräer (6, 18c-7,3)

18cWir, die wir Zuflucht haben und halten an der angebotenen Hoffnung.19In dieser haben wir einen sicheren und festen Anker der Seele, der hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang; 20dorthin ist Jesus für uns als unser Vorläufer hineingegangen, er, der nach der Ordnung Melchisedeks Hoher Priester ist auf ewig. 7,1Dieser Melchisedek, König von Salem und Priester des höchsten Gottes; er, der dem Abraham, als dieser nach dem Sieg über die Könige zurückkam, entgegenging und ihn segnete 2und welchem Abraham den Zehnten von allem gab; er, dessen Name «König der Gerechtigkeit» bedeutet und der auch König von Salem ist, das heißt «König des Friedens»; 3er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.

Beschreibung dieser Szene

Auf der anderen Seite ist Melchisedek, der Hohepriester, der nicht aus dem Stamme Levi ist wie die anderen Priester des jüdischen Volkes, sondern einen Priester ganz besonderen Ranges darstellt. Auch er, indem er Abraham Brot und Wein darreicht, ist ein Symbol des Priestertums Christi Ordnung, welche von Gott selber erklärt wurde als ein Hohepriestertums gemäss der Ordnung Melchisedeks (Heb. 5.10). Um den einzigartigen und besonderen Hohepriester herauszustellen, wird Jesus am Kreuz in priesterlichen Liturgiegewändern dargestellt. Es sind die gleichen wie die, welche Priester tragen, wenn sie die Heilige Messe zelebrieren.

Zum Priestertum siehe auch:

Aus dem Buch Exodus (28): http://www.vatican.va/archive/ENG0839/__P29.HTM

5. Die Jünger zu Emmaus

Die Szenerie beschreibt das Brechen des Brotes an die Jünger, welche dem auferstandenen Jesus auf der Straße nach Emmaus begegnet waren.

Gottes Wort:

Lukas (24, 25-35)

[Jesus spricht zu den zwei Jüngern, welche in Trauer und Enttäuschung über Jesu Tod am Kreuz sind und Ihn nicht zu erkennen vermögen auf ihrem gemeinsamen Weg ins Emmaus] 25Da sagte er [Jesus] zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. 26Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? 27Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. 28So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, 29aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. 30Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. 31Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. 32Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? 33Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. 34Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. 35Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Beschreibung dieser Szene

Der Künstler Pater Marko Ivan Rupnik, gemeinsam mit den Künstlern des Centro Aletti, wollte mit dieser Szene genau jenen Moment, wie er in Lukas 24.30 beschrieben steht, darstellen: "Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen." Ganz besonders, indem Jesus gezeigt wird, während er Seinen Jüngern das Brot reicht, wird der Aspekt hervorgehoben, "gab es ihnen." Das Evangelium berichtet uns nicht, woher Jesus das Brot nahm, denn es heißt nur "nahm er das Brot". Wie dem auch sei, gibt der Künstler die Jünger in der Geste der Darreichung von Brot und Wein wieder. Dies soll eine ausdrückliche Bezugnahme auf die Eucharistiefeier sein, welche die Wandlung des dargebotenen Brotes und Weines hin zu Leib und Blut Christi anerkennt. Das Evangelium besagt: "31Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn." Es ist interessant, die Blicke der Jünger in dem Mosaik zu bemerken: tatsächlich kennen wir beobachten, dass der links stehende Jünger Jesus erkennt, indem er in Sein Gesicht schaut. Der andere Jünger erkennt Jesus ebenfalls, doch richtet sich sein Blick auf das gebrochene Brot, so als ob er darin Jesus erkannt habe. Johannes schreibt in seinem Evangelium: "Ich bin das Brot des Lebens" (Joh 6.35). das gebrochene Brot, welches Jesus Seinen Jüngern reicht, geht durch das Tabernakel hindurch, so als ob er es dort hinein legen wolle.

Jesus wiederum blickt nicht zu Seinen Jüngern hin. Er schaut zum Betrachter des Mosaiks hin, so als ob er zu jedem von uns sprechen wolle um auszudrücken, "So nehmt auch Ihr dieses Brot des Lebens, und so werdet auch Ihr mich als auferstanden erkennen." So ist es Jesus selber, der sich zu uns naht und mit uns wandelt (zum Vergleich Lukas 24.15 b), da wir sogar heutzutage Ihn in dem geweihten Brot erschauen können, welches in der Heiligen Messe gebrochen und ausgeteilt wird. Wir können Ihn in der Eucharistie erschauen, welche besonders für die Kranken unter uns im Tabernakel vorgehalten wird, wohin wir uns versammeln können, wo wir beten und anbeten können, indem wir die offenen Kirchen aufsuchen. Wir können Ihn erschauen in dem Gesicht der Kirche, der Heiligen, der Brüder und Schwestern, welche uns nahe stehen, und insbesondere in dem der Armen. Hierin können wir wirklich das Gesicht Christi erschauen, können wir Spuren seines Wesens finden.

Papst Johannes Paul II. schrieb in seinem Apostolischen Brief "Mane Nobiscum Domine" in Ziffer 24:

" Die zwei Jünger zu Emmaus, indem sie den Herrn erkannten,"brachen noch in derselben Stunde auf"(Lukas 24.33), um darüber zu berichten, was sie gesehen und gehört hatten. Sobald man dem Auferstandenen wahrhaftig begegnet ist durch Teilhabe an Seinem Leib und Seinem Blut, kann man nicht mehr mit der Freude an sich halten, welche man erfahren hat. Die Begegnung mit Christus, immerdar verstärkt und vertieft in der Eucharistie, bewirkt in der Kirche und in jedem Christen den dringenden Aufruf zu Zeugnis und Evangelisation. "

Der dekorative Teil

Ein dekorativer Teil, voll von verschiedenen Steinchen und Emaille, beherrscht die Szene zu Emmaus. Dieser Teil ist unterteilt in waagerechte Linien und senkrechte Linien. Die ersten stellen das Erschöpfte dar und die letzteren das Nicht-Erschöpfte. Die waagerechte Linien erinnern an die Schichtung der Erde und dann auch an das Vergängnis von Zeit und Geschichte, beginnend von zuoberst nur einem einzigen Goldband, welches die Göttlichkeit symbolisiert. Die senkrechten Linien erinnern an das, was nicht erschöpft wurde: an die Vorexistenz des Wortes, will heißen, dass der Sohn Gottes von Anbeginn an an der Erschaffung der Welt teilgenommen hat. So lesen wir in dem Evangelium nach Johannes (1, 1-5) :

"1 Im Anfang war das Wort,

und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

2 Dasselbe war im Anfang bei Gott.

3 Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht,

und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.

4 In ihm war das Leben,

und das Leben war das Licht der Menschen.

5 Und das Licht scheint in der Finsternis,

und die Finsternis hat's nicht begriffen.”

Die Finsternis ist dargestellt in der senkrechten schwarzen Linie unten ,welche besiegt wird vom dem Licht, welches der Auferstandene ausstrahlt. Alle senkrechten Linien werden durchbrochen von einer waagerechten Linie, welche den dekorativen Teil durchteilt. Dies wurde vom Künstler erdacht als die Fülle der Zeit, als Gott Mensch wurde. Wir lesen in dem Brief des Heiligen Paulus an die Galater (4, 4-5) :

"4Da aber die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz getan, 5 auf dass er die, so unter dem Gesetz waren, erlöste, dass wir die Kindschaft empfingen."

Alle senkrechten Linien sind verbunden mit der waagerechten Linie, welche die Menschwerdung versinnbildlicht, lediglich eine ist durchgängig: es handelt sich um die weiße Linie, welche den Heiligen Geist darstellt. Diese Linie erstreckt sich bis zum dekorativen Teil hinter Jesus und zeigt sein Dasein in Herrlichkeit an, symbolisch dargestellt mit den Farben Weiss, Gold und Rot, den Zeichen der Dreifaltigkeit.

6. Das Schiffswrack des Heiligen St. Paulus

Die Szene stellt das Schiffswrack des Heiligen St. Paulus dar, auf seiner Reise nach Rom in Ketten gelegt, durch einen 14 Tage währenden Sturm hindurch, während derer er eine Nachricht von Gott durch einen Engel erhält, der ihm bedeutet, er solle ohne Sorge sein, Gott werde alle seine Reisegefährten sicher erhalten. Deshalb drängt Paulus seine Reisegefährten dazu, etwas Speise zu sich zu nehmen. Er nahm Brot, brach es und aß es. So aßen alle und niemand verlor sein Leben. So trug es sich zu, und alle 276 an Bord Befindlichen wurden errettet.

Gottes Wort:

Apostelgeschichte (27,1-2;9;14-15,18-29;33-44)

1Als unsere Abfahrt nach Italien feststand, wurden Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann der kaiserlichen Kohorte namens Julius übergeben. 2Wir bestiegen ein Schiff und fuhren ab. 9aDa inzwischen längere Zeit vergangen und die Schifffahrt bereits unsicher geworden war . 14Doch kurz darauf brach von der Insel her ein Orkan los, Eurakylon genannt. 15Das Schiff wurde mitgerissen, und weil es nicht mehr gegen den Wind gedreht werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben.

18Da wir vom Sturm hart bedrängt wurden, erleichterten sie am nächsten Tag das Schiff, 19und am dritten Tag warfen sie eigenhändig die Schiffsausrüstung über Bord. 20Mehrere Tage hindurch zeigten sich weder Sonne noch Sterne und der heftige Sturm hielt an. Schließlich schwand uns alle Hoffnung auf Rettung. 21Niemand wollte mehr essen; da trat Paulus in ihre Mitte und sagte: Männer, man hätte auf mich hören und von Kreta nicht abfahren sollen, dann wären uns dieses Unglück und der Schaden erspart geblieben. 22Doch jetzt ermahne ich euch: Verliert nicht den Mut! Niemand von euch wird sein Leben verlieren, nur das Schiff wird untergehen. 23Denn in dieser Nacht ist ein Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, zu mir gekommen 24und hat gesagt: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten. Und Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. 25Habt also Mut, Männer! Denn ich vertraue auf Gott, dass es so kommen wird, wie mir gesagt worden ist. 26Wir müssen allerdings an einer Insel stranden.

27Als wir schon die vierzehnte Nacht auf der Adria trieben, merkten die Matrosen um Mitternacht, dass sich ihnen Land näherte. 28Sie warfen das Lot hinab und maßen zwanzig Faden; kurz danach loteten sie nochmals und maßen fünfzehn Faden. 29Aus Furcht, wir könnten auf Klippen laufen, warfen sie vom Heck aus vier Anker und wünschten den Tag herbei.

33Bis in die Morgendämmerung hinein ermunterte Paulus alle, etwas zu essen, und sagte: Heute ist schon der vierzehnte Tag, dass ihr ausharrt, ohne auch nur die geringste Nahrung zu euch zu nehmen. 34Deshalb rate ich euch: Esst etwas; das ist gut für eure Rettung. Denn keinem von euch wird auch nur ein Haar von seinem Kopf verloren gehen. 35Nach diesen Worten nahm er Brot, dankte Gott vor den Augen aller, brach es und begann zu essen. 36Da fassten alle Mut und aßen ebenfalls. 37Wir waren im ganzen zweihundertsechsundsiebzig Menschen an Bord. 38Nachdem sie sich satt gegessen hatten, warfen sie das Getreide ins Meer, um das Schiff zu erleichtern. 39Als es nun Tag wurde, entdeckten die Matrosen eine Bucht mit flachem Strand; auf ihn wollten sie, wenn möglich, das Schiff auflaufen lassen; das Land selbst war ihnen unbekannt. 40Sie machten die Anker los und ließen sie im Meer zurück. Zugleich lösten sie die Haltetaue der Steuerruder, hissten das Vorsegel und hielten mit dem Wind auf den Strand zu. 41Als sie aber auf eine Sandbank gerieten, strandeten sie mit dem Schiff; der Bug bohrte sich ein und saß unbeweglich fest; das Heck aber begann in der Brandung zu zerbrechen. 42Da beschlossen die Soldaten, die Gefangenen zu töten, damit keiner schwimmend entkommen könne. 43Der Hauptmann aber wollte Paulus retten und hinderte sie an ihrem Vorhaben. Er befahl, dass zuerst alle, die schwimmen konnten, über Bord springen und an Land gehen sollten, 44dann die Übrigen, teils auf Planken, teils auf anderen Schiffstrümmern. So kam es, dass alle ans Land gerettet wurden.

Beschreibung dieser Szene

Bei der Szene an der rechten Wand handelt es sich um eine sehr einmalige Episode in der Ikonographie, welche nicht in der Eucharistischen Liturgie beinhaltet ist. Und zwar handelt es sich um die Geschichte der Reise des Heiligen St. Paulus nach Rom, in welcher das Boot, auf welchem er sich befindet, nach 14 Tagen des Sturms an einer Mittelmeerinsel zerschellt. Während der Reise erhält er eine Nachricht von einem Engel, welcher ihm bedeutet, er solle ohne Sorge sein und dass er nach Rom gehen solle, um des Kaisers Urteil zu empfangen. Der Engel versichert ihm, dass Gott alle seine Reisegefährten sicher erhalten wird. Deshalb drängt Paulus seine Reisegefährten, ohne Furcht zu sein, und überzeugt sie zu essen. In dieser Passage aus dem Buch der “Taten der Apostel” (Apg 27) schreibt ihr Verfasser, der Evangelist Lukas, dass Paulus Brot nahm, Dank darüber sprach, es sodann brach und aß. Dann aßen sie alle davon, und niemand kam ums Leben: alle 276 an Bord Befindlichen wurden errettet. Der Künstler des Mosaiks wollte hiermit ausdrücken, wie die zelebrierte Eurcharistiefeier als erlebte Eucharistie erfahren wird, in dem Gedanken der Kirche, repräsentiert hier durch den Heiligen Paulus, als Werkzeug Gottes zur Erlösung der Welt, indem er selber zum Leib Christi zur Erlösung der Menschheit wird.

7. Der Tabernakel

Der Tabernakel wird eingeschlossen im Inneren einer achteckigen Säule als einem Eucharistischen Turm, an dessen Spitze die Eucharistie sich wie als eine Laterne oder ein Leuchtfeuer befindet. Das Leuchtfeuer ist ein Symbol des Lichtes, welches uns in Dunkelheit führt und ohne Stolpern wandeln lässt. Das Licht macht den Weg sicher und überkommt die Dunkelheit. Das Tabernakel ist vollständig mit Mosaik bedeckt, auf den Türen befinden sich zwei Bilder, welche ineinander fließen: der Erzengel Gabriel, welcher die Schriftrolle mit dem Wort Gottes aufrollt und Maria die Geburt des Heilands verkündet (zum Vergleich Lukas 1, 26-38 ). Diese zwei Bilder sind auf Terracotta gemalt und versinnbildlichen den Engel, der eine Schriftrolle entrollt, welche das Wort Gottes darstellt, und das Wort selber, welches in Maria verkörpert ist. In der Tat wird sie dargestellt, nämlich wie in der Östlichen Tradition, ein rotes Wollknäuel haltend, dies zum Zeichen, dass sie beginnt, in ihrem Mutterschoß das Fleisch Christi zu weben.

Papst Johannes Paul II. schrieb zu diesem Thema in seiner Enzyklika "Ecclesia de Eucharistia", Ziffer 55:

“55. In einem gewissen Sinne lebte Maria ihren Eucharistischen Glauben sogar vor der Errichtung der Eucharistie, nämlich durch den Umstand, dass sie ihren jungfräulichen Schoss zur Inkarnation von Gottes Wort anbot. Die Kommunion als Gedenkfeier des Leidens und der Wiederauferstehung Jesu stehen wiederum in der Kontinuität zur Menschwerdung. Bei der Verkündigung empfing Maria den Sohn Gottes in der physischen Realität von Leib und Blut, auf diese Weise in ihr selbst vorwegnehmend, was in jedem Gläubigen, der unter den Zeichen von Brot und Wein des Herrn Leib und Blut empfängt, als Sakrament geschieht.

Im Ergebnis besteht eine tiefgehende Analogie zwischen dem Fiat, mit dem Maria auf die Worte des Engels geantwortet hat, und dem Amen, das jeder Gläubige spricht, wenn er den Leib des Herrn empfängt. Maria war aufgefordert zu glauben, dass der Eine, welchen sie “durch den Heiligen Geist” empfing “der Sohn Gottes” war (Lukas 1, 30-35). In der Kontinuität mit dem Glauben der Jungfrau Maria, in dem Eucharistischen Mysterium sind wir aufgefordert zu glauben, dass derselbe Jesus Christus, Sohn Gottes und Sohn der Maria, gegenwärtig wird in seiner vollen Menschlichkeit und Göttlichkeit unter den Zeichen von Brot und Wein.

“Und o selig bist du, die du geglaubt hast!” (Luk. 1.45). Maria nahm in dem Mysterium der Menschwerdung auch den Eucharistischen Glauben der Kirche vorweg. Als sie während der Heimsuchung in ihren Schoss das zu Fleisch gewordene Wort aufnahm, wurde sie in gewisser Weise zum “Tabernakel”– der erste “Tabernakel” der Geschichte – ; in diesem liess es der Sohn Gottes zu, immer noch unserem menschlichen Blick verborgen, von der Heiligen Elisabeth angebetet zu werden, indem er Sein Licht durch die Augen und die Stimme Marias „strahlen“ liess. Und kann man nicht in dem verzückten Blick Marias, als sie das Antlitz des neugeborenen Christus betrachtet und ihn in ihren Armen wiegt, genau das unvergleichliche Sinnbild der Liebe auffassen, welche uns jedes Mal, da wir die Eucharistische Kommunion empfangen, beseelen sollte?

Auf der Innenseite der Tabernakeltüren befinden sich viele Kreuze, griech. "Polistaurón", was “viele Kreuze” bedeutet. Im Tabernakel befindet sich auch ein Fach zur Verwahrung der Eucharistie , darauf ein anderes Fach, in welchem das Allerheiligste zur Anbetung ausgestellt wird.

8. Der Altar

Der Altar offenbart auf seiner den Gläubigen zugewandten Seite die Versinnbildlichung des Fürbitteengels des Ersten Eucharistischen Hochgebetes:

„Blicke versöhnt darauf nieder und nimm sie an wie einst die Gaben deines gerechten Dieners Abel, wie das Opfer unseres Vaters Abraham, wie die heilige Gabe, das reine Opfer deines Hohenpriesters Melchisedech.

Wir bitten dich, allmächtiger Gott:

Dein heiliger Engel trage diese Opfergabe auf deinen himmlischen Altar vor deine göttliche Herrlichkeit; und wenn wir durch unsere Teilnahme am Altar den heiligen Leib und das Blut deines Sohnes empfangen, erfülle uns mit aller Gnade und allem Segen des Himmels.“

Beschreibung dieser Szene

Jede Seite des rechteckigen Altars ist als Mosaik ausgeführt. Drei davon versinnbildlichen die Heilige Dreifaltigkeit mit drei Kreuzen, während das vierte Mosaik den Fürbitteengel des Eucharistischen Hochgebetes darstellt. Auf dem Leintuch, welches der Engel hält, sollen die Opfergaben auf dem Altar dargebracht werden, welche dann zu Leib und Blut Christi gewandelt werden. Aber dieses Leintuch ist auch der Platz, an welchen alle Gläubigen, welche die Heilige Messe besucht haben, ihre Freuden und Leiden abgeben, um ihr Leben dem Vater hinzugeben, welches Er heilig machen wird.

Parrocchia Corpus Domini (Pfarramt) –

Viale Lincoln 7 - Via Enriques 56 –

40139 Bologna – Italien

Internetseite zum Mosaik: https://sites.google.com/site/mosaicocorpusdomini

Emailadresse: corpusdominibologna@gmail.com

Texte von Eros Stivani, übersetzt in Zusammenarbeit mit Sandra Hoffmann.

© Parrocchia Corpus Domini, Bologna, 2013

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