> Friedensgebete

Im Rahmen der 'Friedensdekade', die 1980 als gemeinsame Protestaktion der Evangelischen Jugendpfarrämter in Ost und West ins Leben gerufen wurde, organisierte Christian Führer Veranstaltungen, aus denen die seit dem 20. September 1982 jeden Montag in der Leipziger Nikolaikirche stattfindenden 'Friedensgebete' entstanden, die sich gegen das Wettrüsten zwischen den militärischen Blöcken wendeten. 1986 liess der Leipziger Pfarrer Schilder mit der Aufschrift 'Nikolaikirche - offen für alle' anbringen. 1987 organisierte er einen Pilgerweg im Rahmen des Olof-Palme-Friedensmarsches und organisierte den Gesprächskreis 'Hoffnung für Ausreisewillige'. Christian Führers Vortrag 'Leben und Bleiben in der DDR' machte die Montagsgebete zu einem Anziehungspunkt für Ausreisewillige und Oppositionelle. Seit Mai 1989 übten die Staatsorgane der DDR zunehmend Druck aus, um die Friedensgebete einzustellen.

Am 9. Oktober 1989 gab es ein grosses Aufgebot von Nationaler Volksarmee und Kampfgruppen sowie von Polizei und Stasi-Mitarbeitern in Zivil. An diesem Tag wurden ca. 1000 SED-Genossen in die Nikolaikirche beordert, von denen ca. 600 bereits gegen 14 Uhr die Kirchenbänke füllten. Kurz vor der Beendigung des Friedensgebets wurde ein Appell verlesen, der zur Gewaltlosigkeit aufrief. Die sich anschliessende Demonstration mit über 70.000 Teilnehmenden (einige Quellen sprechen von bis zu 100.000 Menschen) verlief ohne Zwischenfälle und Gewaltanwendung.

30. März 2008 -

Letztes Friedensgebet von Pfarrer Führer

in der Nikolaikirche in Leipzig