> Christian Führer

Aufgewachsen in einem sächsischen Pfarrhaushalt entschied Christian Führer sich frühzeitig für ein Theologiestudium. In Leipzig studierte er von 1961 bis 1966 Theologie. Nach der Ordination 1968 war Führer Gemeindepfarrer in Lastau und Colditz. Neben seiner Arbeit für die Kirche setzte er sich besonders für die Andersdenkenden in der DDR ein, die wegen ihrer politischen Überzeugungen oder ihrer Kritik am System in Bedrängnis gerieten.

Als er 1980 nach Leipzig an die Nikolaikirche berufen wurde, setzte er dieses Engagement fort. Die Nikolaikirche war fortan 'Offen für alle' und wurde in der DDR zum Inbegriff von Freiheit und Toleranz. Immer mehr Menschen kamen zu den wöchentlichen Friedensgebeten. Schliesslich versammelten sich am 9. Oktober 1989 über 70.000 DDR-Bürger in der Leipziger Innenstadt zur bis dahin grössten 'Montags-Demonstration' - der Beginn der 'Friedlichen Revolution'.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands setzte Pfarrer Führer sein politisches Engagement fort. Er kümmerte sich um Arbeitslose, verhinderte Aufmärsche von Neonazis oder protestierte gegen die Schliessung traditioneller Unternehmen.

1991 erhielt Führer (gemeinsam u.a. mit Joachim Gauck und Jens Reich) die Theodor-Heuss-Medaille. 2005 wurde Christian Führer (zusammen mit Michail Gorbatschow) mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet und im Jahr 2008 erhielt er die Hans-Böckler-Medaille.