Die Folgen der ersten Sünde wirken sich ausnahmslos negativ auf alle Menschen aus, da sie nach der Sünde in eine schlechtere Ausgangsposition geraten sind. Es ist für sie leichter geworden, Böses zu tun. Der Tod hat sich jedoch auf alle Menschen ausgebreitet, weil alle gesündigt haben:
(Röm 5,12)
Darum, so wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben.
Nach der Sünde des ersten Menschen neigen wir eher dazu, zu sündigen, aber die Neigung zur Sünde ist noch keine Sünde. Wir werden durch unsere eigenen Sünden zu Sündern:
(Jak 1,14-15)
Jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Sünde ist nicht vererbbar! Für unsere Sünden können wir nur uns selbst verantwortlich machen:
(Mk 7,15.20-23)
Es gibt nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn eingeht, das ihn verunreinigen kann, sondern was von dem Menschen ausgeht, ist es, was den Menschen verunreinigt. (...) Er sagte aber: Was aus dem Menschen ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen aus dem Herzen der Menschen gehen hervor die schlechten Gedanken: Hurerei, Dieberei, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, List, Ausschweifung, böses Auge, Lästerung, Hochmut, Torheit; alle diese bösen Dinge gehen von innen aus und verunreinigen den Menschen.
Wie könnte Jesus kleine Kinder als Vorbilder für die Bekehrung darstellen, wenn sie von Geburt an sündig wären? Selbst im Alten Testament finden wir Ähnliches.
(Mt 18,2-5)
Und als er ein Kind herzugerufen hatte, stellte er es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum, wer irgend sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel; und wer irgend ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf.
(Ps 131,2)
Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und still gemacht? Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie das entwöhnte Kind ist meine Seele in mir.
Wenn wir als Sünder geboren würden, könnte Gottes Strafe nicht gerecht sein:
(Jes 13,11)
Und ich werde an dem Erdkreis heimsuchen die Bosheit und an den Gottlosen ihre Ungerechtigkeit, und ich werde dem Hochmut der Übermütigen ein Ende machen und den Stolz der Gewalttätigen erniedrigen.
Bereits im Alten Testament forderte Gott den Sieg über die Sünde und sprach davon, dass dies möglich sei. Auch nach dem Sündenfall hat der Mensch Macht über seine eigenen Wünsche, das heißt, er muss nicht sündigen, sondern kann seine Neigung zum Bösen überwinden und stattdessen das Gute wählen:
(1. Mo 4,7)
Ist es nicht so, dass es sich erhebt, wenn du recht tust? Und wenn du nicht recht tust, so lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird sein Verlangen sein, du aber wirst über ihn herrschen.
(Ps 37,27)
Weiche vom Bösen und tu Gutes, und bleibe auf ewig!
Der Mensch ist von Geburt an nicht verdorben. Selbst böse Menschen können Gutes tun:
(Lk 11,13)
Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten!
Alle Entscheidungen, die wir gegen Gottes Willen treffen, unterdrücken die Stimme unseres von Gott gegebenen Gewissens und erschweren es uns, auf unseren Schöpfer zu hören. Dabei können wir Gottes Kraft, seine Göttlichkeit und die Wirkungen seines Gesetzes erkennen, wenn wir auf unser Gewissen hören:
(Röm 1,19-21)
weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart – denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden –, damit sie ohne Entschuldigung seien, weil sie, Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.
(Röm 2,14-15)
Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur die Dinge des Gesetzes ausüben, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz, solche, die das Werk des Gesetzes geschrieben zeigen in ihren Herzen, wobei ihr Gewissen mitzeugt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen)
Auch vor dem Christentum gab es gerechte und untadelige Menschen, die Gutes taten (Abel – Heb 11,4 ff.; Noah – 1. Mo 6,9; Abram – 1. Mo 15,6; Hiob – Hiob 1,1.8; Zacharias und Elisabeth – Lk 1,6; Nathanael – Joh 1,47; Saul – Phil 3,6 usw.).
(Mt 25,31-40)
Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, so wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an; denn ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen; ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir. Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich, oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf, oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.
In seinem Gleichnis spricht Jesus von Menschen („alle Nationen“), die ihn oder seine Worte zu Lebzeiten nicht kannten, aber dennoch trotz ihrer Sünden Gutes tun konnten. Jesus erkennt ihre guten Taten an und nennt sie gerecht. Sie werden zusammen mit den Christen zum ewigen Leben gelangen.
Wenn wir als Sünder geboren würden und unsere Natur völlig verdorben wäre, dann könnten sie nicht wie folgt über Samson und Johannes den Täufer prophezeien:
(Ri 13,5)
Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen, denn ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von Mutterleib an; und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu retten.
(Lk 1,15-16)
Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleib an mit Heiligem Geist erfüllt werden. Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren.
Jeder Mensch wird ohne Sünde geboren, mit einem natürlichen Verlangen nach dem Übernatürlichen. Viele unterdrücken dieses Verlangen in sich, andere suchen nach der Erfüllung dieses Verlangens auf falsche Weise. Dieses Verlangen kann jedoch nur derjenige erfüllen, von dem wir unser Leben erhalten haben und der sich von Anfang an um uns kümmert. Gott kann nichts Böses erschaffen, vor allem keine Sünde. Gott erschafft jeden Menschen als gut und ohne Sünde:
(Ps 139,13-17)
Denn du besaßest meine Nieren; du wobst mich im Leib meiner Mutter. Ich preise dich dafür, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl. Mein Gebein war nicht vor dir verborgen, als ich gemacht wurde im Geheimen, gewirkt wie ein Stickwerk in den untersten Örtern der Erde. Meinen Keim sahen deine Augen, und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die entworfen wurden, als nicht einer von ihnen war. Und wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie gewaltig sind ihre Summen!
(Ps 22:10-11)
Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleib gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoß an, von meiner Mutter Leib an bist du mein Gott.
(Ps 71:5-6)
Denn du bist meine Hoffnung, Herr, HERR, meine Zuversicht von meiner Jugend an. Auf dich habe ich mich gestützt von Mutterschoß an, aus meiner Mutter Leib zogst du mich hervor; von dir ist stets mein Lobgesang.
(Hiob 10:9-12)
Gedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast – und zum Staub willst du mich zurückkehren lassen! Hast du mich nicht hingegossen wie Milch, und wie Käse mich gerinnen lassen? Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten. Leben und Huld hast du mir gewährt, und deine Obhut bewahrte meinen Geist.