Functional Range Conditioning

Was ist Functional Range Conditioning (FRC)?

FRC ist ein wissenschaftlich fundiertes Mobility Trainings-System. Es gibt Trainern einen Werkzeugkasten physiotherapeutischer Methodik gepaart mit den Tricks und Kniffen erfahrener Bewegungstrainings-Spezialisten an die Hand.

Der in Toronto, Kanada ansässige Chiropraktiker, Dr.(...) Andreo Spina lehrt im Rahmen seiner Functional Anatomy Seminars seit 2012 dieses von ihm auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelte Trainingssystem. Im Englischen lässt sich das FRC am Unterschied zwischen "flexibility" (passive Beweglichkeit) und "mobility" (aktive Beweglichkeit) charakterisieren.

Entgegen der umgangssprachlich geprägten Formulierung "verkürzen" Muskeln nur in seltenen, sehr ernsten Fällen. Die Ursachen für eingeschränkte Beweglichkeit liegen bei den meisten Menschen vielmehr in neurologischen Mustern und Bindegewebsstrukturen.

Klassische passiv-statische Dehnübungen zielen hauptsächlich auf die Erweiterung der passiven Beweglichkeit ab; wird dies erreicht, vergrößert sich jedoch die Diskrepanz zwischen aktiver und passiver Beweglichkeit. In diesem Fenster entsteht nun Instabilität, es handelt sich hier um Beweglichkeit, die nicht kontrolliert werden kann, und somit wird das betroffene Gelenk verletzungsanfälliger.

Im FRC werden passive Dehnungen präzise ausgerichtet und um eine isometrische Kräftigungs-Phase erweitert. Nach dem Grundsatz der spezifischen Anpassung (SAID-Prinzip) müssen für eine nutzbare (functional) Erweiterung der Beweglichkeit auch spezifische Reize erzeugt werden.


Voraussetzungen schaffen - "Sport ist Mord"

Sport ist natürlich kein Mord, allerdings lässt sich die Fülle an orthopädischen Verletzungen, die Hobby- und Profisportler erleiden, nicht einfach von der Hand weisen. Menschen, die Jugend, Arbeitsleben und Freizeit im Sitzen verbringen, weisen leider nicht immer die notwendigen körperlichen Voraussetzungen vor, die ihren Freizeit-Ambitionen oder dem neuesten Fitness-Trend genügen würden. Eingeschränkte Hüftbeweglichkeit kann schon bei einfachem "Joggen" zu Fehlbelastungen und Schmerzen in Knie, unterem Rücken und Hüfte selbst führen. Daher betonen wir als FRC-Trainer die Notwendigkeit, Voraussetzungen zu prüfen und zu schaffen.


Wie sieht ein FRC Training aus?

Als Mobility System bietet das FRC nicht nur Profi-und Hobbysportlern Strategien zur Rehabilitation und Verletzungsprävention. "Schlechte" Haltung und daraus resultierende chronische Schmerzen sind oft die Folge funktional eingeschränkter Gelenke. Das Training mit einem FRCms (FRC mobility specialist) orientiert sich an den individuellen Anforderungen des Klienten. Sport- oder Alltags-spezifische Bewegungen werden analysiert und auf Bewegungseinschränkungen hin überprüft. Eine grobe Strukturierung eines FRC-Trainingsplans könnte folgendermaßen aussehen:

  • Übungen zur verbesserten neurologischen Ansteuerung des betroffenen Gelenks

  • Erweiterung der Beweglichkeit im benötigten Bereich des Gelenks

  • Kräftigungs-Übungen im benötigten Bereich des Gelenks

  • Übungen zur verbesserten Ansteuerung in der neu erschlossenen Beweglichkeit

  • Überprüfung der Ausgangs-Bewegung unter neu gesetzten Voraussetzungen

  • Übungen für Erhalt und kontinuierliche Überprüfung der Beweglichkeit

Dieser linearen Aufzählung liegt eine gewisse Logik zugrunde, jedoch verläuft ein solcher Trainingsprozess nicht in allen Fällen linear.


"Kraft ist eine Sprache, die Zellen verstehen. Bewegung ist eine Unterhaltung, die wir mit ihnen führen."

Dieser Leitsatz des FRC, frei übersetzt aus dem Englischen, fasst auf metaphorische Weise zusammen, dass mechanische Kräfte, die auf menschliches Gewebe einwirken, Veränderungen in dessen Struktur bewirken. Sowohl der Stoffwechsel der Zellen als auch ihre Anordnung werden durch von Außen und Innen erzeugte mechanische Energie beeinflusst. Was bezüglich der Knochen schon lange bekannt war, dass nämlich ihre innere Struktur anhand von Gewicht und anderen Belastungen entsteht, wird nun dank neuerer Forschung auch im übrigen Bindegewebe (bspw. Faszien) wiedererkannt.

Das Verständnis für die Veränderungsprozesse dieser Gewebe liegt dem FRC-System zugrunde. Als methodische Neuschöpfung auf Grundlage moderner Forschungserkenntnisse und systematisiert entlang des "Clinical Reasonings", hat FRC in der Welt des nordamerikanischen Leistungssports bereits große Wellen geschlagen. Weltberühmte Teams wie die LA Lakers, MMA-Profisportler der UFC und auch die anerkannte Nike Academy lassen ihr Personal in FRC und FR schulen und integrieren dieses neue Konzept in ihre Trainingsabläufe.


Ursprünge des FRC

Zusammen mit seinem Team von erfahrenen Sportchiropraktikern und Physiotherapeuten identifizierte Dr. Spina eine Schwachstelle in den bisherigen Ansätzen der therapeutischen Rehabilitation. Verletzte Profisportler wurden von ihren Therapeuten auf einen gewissen Stand der "anatomisch normalen Beweglichkeit" wiederhergestellt und gingen dann zurück zu ihren Trainern, die sie mit eigenen Methoden für ihren Sport vorbereiteten.

Mit dem Übertragen therapeutischer Methodik auf das gesamte Training soll der Zyklus

Training --> Verletzung --> Reha --> Training --> Verletzung --> Reha ...

mittels der Schaffung eines weiteren Schritts, der "Prähabilitation" sozusagen, erweitert und gebrochen werden. Verletztes Gewebe soll nicht lediglich auf den vormaligen Stand "zurück"gebracht werden, da dieser ja bereits anfällig für die erlittene Verletzung war. Nicht umsonst ist "die häufigste Verletzung eines Sportlers nach einem rehabiliterten Kreuzbandriss? Derselbe Kreuzbandriss..." ein beliebter Merksatz unter Therapeuten. Vor allem im nordamerikanischen Profisport, wo Ausfallzeiten von verletzen Athleten enorme finanzielle Einbußen bedeuten, ist das Interesse an einer Methode, die diese nachhaltig rehabilitiert oder sogar präventiv schützt, sehr groß, zumal der materielle Aufwand verschwindend gering. Auch für die Athleten selbst ist der langfristige Erhalt ihres Bewegungsapparats auch über die Blütezeit ihrer sportlichen Karriere hinaus von bedeutendem Interesse. In der Vergangenheit waren viele ihrer Vorgänger aufgrund des hohen Leistungsdrucks und des intensiven Verschleiß bereits frühzeitig invalide.

Daher richtet sich FRC an Trainer und bringt sie auf den neuesten Stand der anatomischen medizinischen Erkenntnisse. Als FRC mobility specialists lernen Trainer Bewegungsabläufe in die Funktion und das Zusammenspiel einzelner Gelenke zu zerlegen, diese zu bewerten und die benötigte Kontrolle und aktiv nutzbare Beweglichkeit herzustellen. Die Schaffung der notwendigen Voraussetzungen einer Bewegung legt den Grundstein für einen nachhaltig gesunden Bewegungsapparat.