Landesmeisterschaften m

Oker: Bei den Landesmeisterschaften vertraten am vergangenen Wochenende 7 Turner sehr erfolgreich die Farben des TuS Jork. Herausragend war dabei der Titelgewinn vom 17-jährigen Finn Clostermann im Kürsechskampf der Jugend A nach Code de Pointage, sowie der Einzeltitel an den Ringen von Janik de Brabandt (16 Jahre) in der Jugend A nach LK 1.

Am Samstag starteten die beiden 11-jährigen Laurin Stelbe und Clemens Bauer im Pflichtsechskampf der Jugend D. Beide begannen am Boden, der bei Laurin als schwächstes Gerät einzustufen war und bei Clemens als Lieblingsgerät gilt. Entsprechende Wertungen belegten dies, so dass Laurin gleich einen Rückstand von 2 Punkten aufholen musste. Am folgenden Seitpferd begann er dann seine Aufholjagd mit der besten Übung seines Wettkampfes, der er eine hervorragende Leistung an den Ringen folgen ließ. Clemens blieb an diesen beiden Geräten im Rahmen seiner Möglichkeiten und festigte damit seinen Platz im vorderen Drittel. Am Sprung turnten beide exakt die gleiche Wertung, was für Laurin ein echter Fortschritt war, da er bisher immer gegen seinen Trainingspartner verloren hatte. Mit dem Barren folgte dann das Gerät, an dem Laurin bei den Bezirksmeisterschaften einen riesigen Fehler eingebaut hatte. Entsprechend nervös verlief das Einturnen vorher, so dass hier Trainer Kleppien als Psychologe gefragt war. Anscheinend fand der Coach die richtigen Worte, denn Stelbe turnte auch hier die höchstwertigste Übung aller Turner sauber durch und war plötzlich vorne dran. Auch Clemens lieferte eine tolle Perfomance ab, die ihn auf Platz 6 vor dem letzten Durchgang katapultierte. Am letzten Gerät, dem Reck, verteidigte Clemens seinen tollen 6. Platz und Laurin schaffte wieder die Höchstwertung, so dass ihm am Ende nur 0,55 Punkte zum Titelgewinn fehlten. Eine tolle Leistung, wenn man bedenkt, dass vor 2 Wochen noch über 2 Punkte zwischen ihm und seinem Kontrahenten lagen.

Am nächsten Morgen traten dann die Kürturner nach LK 1 an die Geräte. Hier turnte der 13-jährige Jannis Tiedemann in der Jugend C den besten Wettkampf seines noch jungen Turnerlebens. Er begann am Reck mit einem schönen Vortrag und sicherem Stand nach dem Salto Abgang. Die folgende Bodenübung gelang ihm ebenfalls sicher, so dass er jetzt schon auf dem 3. Platz lag. Das Seitpferd war diesmal Jannis Freund und warf ihn nicht ab, so dass hier bereits der 2. Platz im Zwischenklassement erreicht werden konnte. Ringe und Sprung liefen ebenfalls hervorragend, so dass eigentlich ein komfortabler Vorsprung auf seinen Verfolger herausgeturnt werden konnte. Dieser legte am Barren dann aber eine fantastische Übung vor, die Jannis dann als letzter Turner des Wettkampfes kontern musste. Trainer Kleppien hatte schnell ausgerechnet, dass eine 11,50 für den Gleichstand sorgen würde – es wurde eine 11,75 und die Freude war groß. Die erste Einzelmedaille bei Landesmeisterschaften war endlich geschafft, die noch durch Silber an den Ringen und Bronze an Pferd und Sprung gekrönt wurde.

Gleichzeitig turnten der 14-jährige Jano Röder in der Jugend B und der 16-jährige Janik de Brabandt in der Jugend A. Jano turnte die ersten vier Geräte sehr schön durch und lag auf Rang 4 im Zwischenklassement bis er zum Seitpferd kam. Hier musste er das Gerät 2 mal verlassen und damit war die Chance auf das Podest natürlich dahin. An den abschließenden Ringen zeigte er dann aber eine Trotzreaktion und sicherte sich mit einer Energieleistung einen sehr guten 6. Platz im Sechskampf und mit Bronze an diesem Gerät seine erste Medaille bei Landesmeisterschaften. Janik begann seinen Wettkampf mit einem völlig unnötigen Absteiger am Seitpferd, ließ sich aber nicht hängen und gab an den Ringen alles. Er zeigte eine einfache, aber extrem sauber geturnte Übung, was auch die Kampfrichter so bewerteten und Janik mit seiner ersten Goldmedaille bei Landesmeisterschaften belohnten. Am Sprung blieb er im Rahmen seiner Möglichkeiten, um auch am Barren wieder mit extrem guter Haltung zu bestechen und diesmal mit Bronze belohnt zu werden. Reck und Boden liegen Janik derzeit nicht so sehr, so dass er mit seinen gezeigten Leistungen zwar zufrieden sein konnte, aber kein Angriff auf die Podestplätze mehr möglich war. Platz 6 im Gesamtklassement stimmte ihn aber zufrieden.

Der Nachmittag gehörte dann den besten Turner Niedersachsens, die nach den gleichen Kriterien turnen, wie die Stars um Fabian Hambüchen. Hier trat der 17-jährige Finn Clostermann in der Jugend A als einziger Starter aus ganz Niedersachsen an, der diese Kriterien außer des Hannoveraner Jugendnationalturners Mika Säfken noch erfüllen kann. Da sich dieser aber gerade auf die Deutschen Meisterschaften vorbereitet und keine Verletzung im Vorfeld riskieren wollte, turnte Finn einen einsamen Sechskampf, der ihm den Landestitel einbrachte. Aber auch seine Leistung und die erturnte Punktzahl von 62,25 zeigen seine Klasse. Der bereits 19-jährige Patrick Bär musste zum ersten mal im Erwachsenenbereich antreten und verkaufte sich hervorragend. Hinter 3 Bundesligaturnern erreichte Patrick den 4. Platz, wobei ihm nur 0,65 Punkte auf das Treppchen fehlten. Der Ärger über einen Hänger am Seitpferd, sowie einen unnötigen Sturz nach dem Tsukahara gestreckt am Sprung waren im Nachgang daher noch größer, da jeder dieser Fehler ein glatten Punkt Abzug bedeutet. Nur ein Patzer weniger und Patrick hätte mit einer Medaille nach Hause gehen können. Die beiden Bronzenedaillen für seine Barrenübung und, trotz des Sturzes noch, für den Sprung konnten dies nur ein wenig lindern.

Trainer Kleppien sprach nach dem Wochenende von den erfolgreichsten Meisterschaften, an die er sich erinnern kann: „ Einen Titel im Land zu gewinnen war Finn bisher noch nicht vergönnt, so dass ich mich für ihn besonders freue. Alle anderen Turner sind mindestens 6. Geworden, ich weiß nicht, wann dies schon mal der Fall war. Bis auf Jannis und Finn sind alle auch noch aus dem jüngeren Jahrgang, so dass ich hier im nächsten Jahr noch einiges erwarten kann, wenn die Trainingseinstellung weiterhin positiv bleibt.“

Mit Jannis, Finn und Patrick beginnt jetzt die Einstellung auf die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Berlin, die schon in 3 Wochen stattfinden. Hier liegt noch einiges an Arbeit an, um dort auch gute Platzierungen erreichen zu können.

Bericht Karsten