Wir stehen vor den Herausforderungen, wie in der Schule die Schüler es tun. Nur sind die Aufgaben andere:
Wie sieht meine Lebenswelt aus.
Wie stelle ich die Probleme meiner Lebenswelt dar.
Wie will ich mit den Problemen umgehen.
Das ist dasjenige, was ich leiste. Und jeder andere leistet das auch.
Wie sieht meine Lebenswelt aus.
Die eigene Lebenswelt ist das, was ich dafür halte. Wenn ich mich für die Sorgen der Menschen in weit entfernten Ländern mitverantwortlich fühle, dann gehört dies mit zu »meiner Lebenswelt« und wenn ich in einer Höhle hause, und nur diese für meine Lebenswelt erkläre, dann ist sie es. - Meine Lebenswelt kann immer nur diejenige, »aus meiner Sicht« sein. Und ich bin darin frei, sie selbst zu bestimmen. - Das macht auch den Unterschied aus, zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung.
Meine Antworten auf die Aufgabenstellungen sind dann ein Angebot an die Mitmenschen, mit einzusteigen und die Welt ebenso zu sehen und mit ihr ebenso umzugehen, wie ich selbst das mache.
Wenn Aufmerksamkeit »ein knappes Gut« ist, wie Albert Wenger sagt [1], dann schauen wir aber nur kurz auf die Aktivitäten unserer Mitmenschen, und bleiben nur dann länger an deren Projekten und Weltsicht hängen, wenn wir meinen, da könnte etwas dran sein und wir empfinden eine Nähe dazu.
Die Gesellschaft muss sich ändern. Wie können wir das leisten?
Da wir ein Übermaß an Informationen und Mitteilungen in der Welt haben, wird es immer wichtiger, sinnvoll mit dieser Fülle umzugehen. - Geht es darum, sich jahrelang vollzustopfen mit Wissen? Wozu? - Wir wollen Probleme lösen und uns »ein gutes Leben« ermöglichen. - Deshalb sind immer mehr Menschen damit beschäftigt zu fragen, was kann ich, was muss ich tun, damit die Dinge sich in die richtige Richtung entwickeln. - So haben wir eine Vielzahl an Projekten, Kampagnen und Initiativen in der Welt, die in die richtige Richtung weisen wollen.
Sind unsere Aktivitäten effizient?
Manche Versuche kommen mir so vor, als wolle jemand in einer Diktatur die Verhältnisse nur ein bisschen weniger unangenehm gestalten, als sie bisher sind. Aber ist das nicht zynisch? Eine Diktatur gehört abgeschafft, und nicht ein bisschen angenehmer gestaltet.
Manche Versuche wirken auch so, als ob die Protagonisten »gemeinsame Sache« mit den Verursachern des Elends machen wollen, um »deren« Projekt ein kleinwenig zu verbessern. - Auch dies ist absurd, weil wir keinen Systemwechsel dadurch erreichen, sondern »drinnen bleiben« in der alten Mühle. Und in den meisten Ländern der Erde gibt es nichts mehr zu verbessern. - Das, was sich abzeichnet, wird eher eine völlig neue Weltgesellschaft sein.
Was uns am aller-, allerschwersten fällt, ist uns so zu vernetzen, mit vielen Menschen, dass wir zügig vorankommen, mit unseren Projekten.
Entweder schaffen wir es nicht, »viele Menschen« in unsere Projekte einzubinden, oder wir schaffen es nicht, unsere Projekte so zu gestalten, dass sie »in absehbarer Zeit« zu den gewünschten Ergebnissen führen.
Wie stelle ich die Probleme meiner Lebenswelt dar.
Alle Probleme werden aus der Sicht der Menschenrechte angeschaut. - Dadurch ergibt sich eine klare Orientierung. Lobbyinteressen können zwar geduldet sein, aber die Menschenrechte sind Individualrechte. - Individualrechte haben immer Vorrang vor Gruppeninteressen.
Die Probleme werden aus der Sicht der »Allgemeinheit« angeschaut. - Was für die Allgemeinheit gut ist, ist auch für mich gut. So sind die eigenen Interessen in denen der Allgemeinheit enthalten. - Was zum Vorteil aller Menschen ist, ist dann auch mein Vorteil. - Als Individuum bin ich Teil der Allgemeinheit, bin ich Teil aller Menschen.
Das Gegenteil davon sind Lobbygruppen, die gegen andere Menschen, sich selbst Vorteile verschaffen, oder die gar andere Menschen benutzen, um sich selbst besser zu stellen. - Diese Interessensvertretung ist abzulehnen. Es sei denn, die speziellen Ansprüche würden von der Allgemeinheit anerkannt und sind nachvollziehbar.
Wie will ich mit den Problemen umgehen.
Sie müssen aus der Sicht der Direkten Demokratie angepackt werden, in der wir, zum Beispiel in den Bürgerversammlungen, »gleichwertig« nebeneinandersitzen, im Kreis, ohne Tische, und jede Person hat ihre Stimme und ist frei, zu sprechen oder es sein zu lassen, auf andere Beiträge einzugehen oder es sein zu lassen und alle Personen haben gleich viel Zeit, sich während einer Sitzung einzubringen. - In allen Bürgerversammlungen sind wir gleichwertige Personen und jede Person hat eine Stimme bei den Abstimmungen und Entscheiden. - Dies ist die Grundlage.
Alle Bürgerentscheide sind gültig, durch Mehrheitsbeschluss. - Aber jeder kann natürlich weiterhin für die eigene Sicht der Dinge eintreten, insbesondere dann, wenn die Personen meinen, die Menschenrechte würden durch die Mehrheitsentscheide verletzt. Zum Beispiel könnte die Mehrheit in einer Gesellschaft »gegen Meinungsfreiheit« sich entscheiden, aber andere Menschen denken, dies ist nicht gemäß den Menschenrechten und sie werden sich weiterhin für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen.
Individuell und doch zusammen
Wenn unsere eigene Lebenswelt auch sehr subjektiv angelegt ist, und dies in der Art, wie wir die Umwelt anschauen und wie wir mit ihr umgehen wollen, sich ausdrückt, so haben wir doch dadurch eine Chance uns immer zu begegnen, wenn wir nach möglichst vielen universellen Werten trachten, die sich aus der Darstellung der Lebenswirklichkeit ergibt.
Denn durch die Anerkennung »universeller Werte« erschaffe ich selbst »Nähe« zu den Mitmenschen. - Diese wäre sonst nicht ohne Weiteres gegeben. Oder ich müsste mich an den alten, »archaischen« Werten orientieren, wie Religion, Volksgruppenzugehörigkeit, Nationalbewusstsein. - Wäre das noch »zeitgemäß«?
Die Menschenrechte hingegen, sind die »modernste« Form der Menschen-Zugehörigkeit überhaupt. Durch sie überwinden wir alle archaischen Formen der Menschenverbindung und transformieren uns damit in einen Zustand als Weltbevölkerung, mit einer angemessenen verbindlichen Basis. - Die neue Welt-Gesellschaft hat somit zwei Haltepunkte: einmal die Menschenrechte, die es uns ermöglichen, als Individuen uns zu vernetzen und zu verbinden auf einer guten rechtlichen Grundlage. Und wir haben das Bedingungslose Grundeinkommen, dass die Verteilung der Wertschöpfung aus der Wirtschaft, gerecht regelt. - Mit diesen beiden stabilen Orientierungs- und Ankerpunkten können wir mit voller Kraft die Möglichkeiten der Digitalisierung in Anspruch nehmen, um unsere Gesellschaften noch mehr dem Wesen des Menschen gemäß zu gestalten und weiterzuentwickeln.
[1]
http://www.grundeinkommen.ch/wir-haben-eine-historische-chance/