Aktivisten für ein Grundeinkommen
Jetzt hatte ich darüber geschrieben, wie das Internet und speziell die Sozialen Netzwerke genutzt werden können, und es stellt sich die Frage, wie daraus zukünftig eine optimierte und zufriedenstellende Kommunikation zwischen den Menschen ermöglicht werden kann.
Eigentlich müsste es so sein, dass der Hauptstrom (Stream), in dem wirklich alle Beiträge angezeigt werden, zugänglich ist. - Aber das ist nicht so. Wie kommt das? - Ich vermute, dass das Datenvolumen rapide ansteigen würde, hätten alle Nutzer von Google+ Zugang zum Hauptstrom. - Heute ist es so, dass Google »Vorschläge« macht, wen wir in unsere Kreise nehmen, oder es werden Communities vorgeschlagen, denen wir uns anschließen sollen. - Diese Auswahl ist aber völlig willkürlich beziehungsweise sie ist so gestaltet, wie die Software programmiert wurde. Das heißt, wir können nur das nutzen und »wählen«, was mit der Software machbar ist.
Ein optimales Soziales Netzwerk würde hingegen den »Nachrichten-Hauptstrom« anbieten, in dem sich alle Beiträge befinden, die die Teilnehmer »öffentlich« verbreitet haben. Genau diesen Hauptstrom gibt es aber nicht. - Nehmen wir aber einmal an, ihn gäbe es. Dann könnten wir »selbstbestimmt« aus den Tausenden (Millionen?) Beiträgen mithilfe von Tags die Nutzer und Beiträge herausfiltern, die uns interessieren. - Das wäre viel besser, als die wirklich einfältige Idee, die Adressbuch- oder Telefonbuch-Einträge des Teilnehmers diesem als »Kreislinge« vorzuschlagen. Dieser Hauptstrom, wenn er denn zugänglich wäre, könnte eingeschränkt oder vergrößert werden, zum Beispiel nach »Sprachen«. Sodass ich nur »deutschsprachige« Beiträge mir anzeigen lassen kann, oder zusätzlich englischsprachige.
Wenn es sich um ein globales Soziales Netzwerk handelt, wie Google+, müsste es in der »maximalen Einstellung« möglich sein, sich alle Beiträge dieser Welt anzeigen zu lassen, in Echtzeit.
Zugang zum Hauptstrom aller Nachrichten
Vergleichen wir dies nun mit der Realität unserer Möglichkeiten in Google+, ist zu erkennen, wie gering und minimal diese nur sind, sich Beiträge anderer Teilnehmer zugänglich zu machen. - Wohlgemerkt, ich habe jetzt ausschließlich über die Zugangsmöglichkeit zu einem »Hauptstrom« aller Nachrichten gesprochen. - Die vorhandenen diversen Suchoptionen, die ich aktuell bei Google+ nutzen kann, machen das Fehlen eines Zugangs zum Hauptstrom (Stream) nicht wett. - Darüber muss aber gesprochen werden, dass zukünftige »bessere« Soziale Netzwerke diese Möglichkeit bieten.
Ist der Zugang zum Hauptstrom möglich, kann ich nach subjektiven Kriterien die für mich interessanten Beiträge auswählen und sie »abonnieren«. - Übrigens ist anzunehmen, dass es diesen Hauptstrom auch bereits heute schon gibt, dieser aber nur ausgewählten Personenkreisen offen steht, zum Beispiel Geheimdiensten, Regierungen, Polizei, etc.
Bezüglich des Themas »Kommunikation«, das ich bereits in einem anderen Beitrag ansprach, ist zu sehen, dass durch die Vorgaben der Software und der Methoden der Produktanbieter, der Nutzer in bestimmte Bahnen gelenkt wird. Zum Beispiel, dass er sich den Menschen zuwenden soll, die in seinem Telefonbuch stehen. Oder denen, die in Communities sich aufhalten. - Aber er kann nicht frei entscheiden und selbst wählen, denn dazu bräuchte er Zugang zum Hauptstrom. - Diese Lenkung und das Gelenktsein ist aber schon immer in unserem Leben. - Als ob es ganz natürlich ist, begegnen wir neuen Themen »im Kreise vorhandener Institutionen«. Beispiel »Grundeinkommen«. Wir suchen eine Gruppe, in der wir über das Thema reden können. Dieses Verhalten ist in uns so vorhanden. Und unsere Vorfahren reagierten und agierten ähnlich. - In der Gruppe schauen wir, wie das Thema behandelt wird und diese Gruppenstimmung bestimmt auch unser Verhalten. Oder kann unser Verhalten bestimmen.
Gerade aber das Grundeinkommens-Thema bietet durch sein vielen inhaltlichen Verzweigungen die Möglichkeit abzuschweifen, und eigene Wege zu gehen. Es kann passieren, man entfernt sich mit dem eigenen Denken von der Gruppe.
Wie können wir uns für das Grundeinkommen einsetzen.
Ich habe beschrieben, dass die Möglichkeiten der Sozialen Netzwerke bei weitem nicht ausgeschöpft sind, und es wäre wünschenswert wenn neue, bessere Soziale Netzwerke diese Lücke schließen. - Wenn wir aber die vorhandenen Möglichkeiten uns anschauen, und die tatsächlichen Aktivitäten, dann kann ich nicht zufrieden sein.
Es fehlen gemeinsame Kampagnen für ein bGE.
Diese müssen aber »inhaltlicher« Natur sein. Also keine Pauschal-Kampagnen à la »Ich bin für’s Grundeinkommen. Du auch?«.
Auch die Ansätze, bei denen zum x-ten Mal »die Modelle« gegeneinander gestellt werden, halte ich für wenig hilfreich.
Gemeinsame Kampagnen können nur die Grundeinkommens-Befürworter starten, die auch, was die Umsetzung des bGE angeht, weit fortgeschritten sind. Das heißt, der Grundeinkommens-Befürworter sollte für sich geklärt haben, welcher Umsetzung er zustimmen will. - Und diese Umsetzung sollte er auch bewerben.
Konsumsteuer
Ich unterstütze den »Konsumsteuer-Ansatz«. - Dabei werden alle Steuern abgeschafft, bis auf eine, die Konsumsteuer. Die Staatsquote bleibt gleich. - Mit der Konsumsteuer, die die heutige »Mehrwertsteuer« ist, können für einzelne Produktgruppen unterschiedliche Steuersätze vereinbart werden. - Es macht Sinn, gerade die »existenzsichernden Güter« mit niedrigen Steuersätzen zu belegen. - Das Einkommen muss von der Arbeit entkoppelt werden, deshalb ist die »Negative Einkommenssteuer« nicht geeignet.
»Gemeinsame Kampagnen« bedeutet nicht, in einer Gruppe sich zu organisieren. Gemeinsame Arbeit zum Grundeinkommen über das Internet ist in losen Zusammenschlüssen mit allen Menschen möglich, die erstens, das Kampagnen-Ziel unterstützen, und zweitens, von denen ich weiß, dass sie die Umsetzung des Grundeinkommen sich in ähnlicher Weise vorstellen, wie ich. - Dazu muss ich aber wissen, was die Menschen im Netz denken. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Überlegungen schon heute im Netz zugänglich machst. - Das wird eine Arbeit sein, die wir in Zukunft alle machen werden. Und tun wir es nicht, »existieren« wir nicht (im Netz).
Warum sind gemeinsame Kampagnen in losen Zusammenschlüssen besser.
Organisationen und Institutionen werden kontrolliert. - »Türsteher« gibt es in jeder Organisation. Sei es der Kassenwart, die Vorsitzende, der Vordenker, der »Homepage-Betreuer«, und wie sich die Funktionäre noch so nennen. Organisationen sind Irrgärten, speziell ausgedacht, um engagierte und energetische Menschen auszupowern und ins Leere laufen zu lassen. - Sie sind »nichts wert« für Menschen, die Ideen haben und Ziele verwirklichen wollen. Es sei denn, ihnen selbst gehört die Organisation und sie benutzen sie, um ihre Ziele zu erreichen. - Für den Normalbürger aber sind Organisation in erster Linie Einrichtungen, an die er den »Jahresbeitrag« entrichtet und für die er »ehrenamtliche Arbeit« leistet. - Vielleicht springt auch noch ein T-Shirt mit Emblem und ein Button zum Anstecken dabei heraus. - Die Welt »im Guten« verändern, kann man jedenfalls damit nicht. (Siehe die vielen Parteien, die uns heute ins Elend stürzen.)
Lose Zusammenschlüsse, organisiert in Netzwerken, sind da viel besser geeignet. Bei jeder neuen Aktion kann ich entscheiden, mit wem ich zusammenarbeiten will und mit wem nicht. Ich kann auf die Erfahrungen vergangener Zusammenarbeit zurückgreifen, und dementsprechend neu überlegen. - Jede neue Kampagne zeigt, ob sie effektiv verläuft, ob die Zusammensetzung der Teilnehmer die richtige war. - Es gibt keine »Gruppe«, der ein Etikett angeheftet werden kann. Es sind manchmal dieselben Leute, die mehrere Aktionen machen, aber dann sind es vielleicht wieder ganz andere. - Gemeinsam ist ihnen das Thema, und über dieses finden sie zusammen und über dieses wird kommuniziert. Zum Beispiel #Grundeinkommen.
Im Netz suchen wir dann nicht nach »Gruppen, Institutionen oder Organisation«, sondern nach Themen und wie mit ihnen umgegangen wird. »Plus 1« oder »Daumen hoch« bekommen die Aktivisten, die die anderen Menschen in der Gesellschaft mit ihren Aktionen positiv ansprechen.