4x4-Touring
Diese Seite heisst mit Absicht nicht "off-road-Touring", weil dies ausser im Sand fast nie möglich ist. Das englische 4WD (4-wheel drive) resp. 4WDing (4-wheel driving) trifft es besser, denn in der Regel bewegen wir uns ja auf Strassen, Wegen oder Pisten.
Wahl des Fahrzeugs
Natürlich kann man in einem SUV 4x4-Touren unternehmen und auch Spass dabei haben, denn diese Fahrzeuge verfügen über Allradantrieb und genügend Kraft. Dafür fehlt oft an Bodenfreiheit, Robustheit, zuschaltbaren Sperren, Geländereduktion und geländetauglicher Bereifung.
Im Folgenden gehe ich davon aus, dass das Fahrzeug über
permanenten oder zuschaltbaren Allradantrieb
sperrbares Mitteldifferenzial (bei permanenten Allradantrieb)
sperrbares Hinterachsdifferenzial
Geändeuntersetzung (z.B. 1:3)
geländetaugliche Reifen und Felgen
verfügt.
Geländefahren
Solide theoretische Kenntnisse, gute Beherrschung des Fahrzeugs abseits geteerter Strassen, defensive Fahrweise und etwas Erfahrung sind die unerlässlichen Voraussetzungen für erfolgreiche und unfallfreie 4x4-Touren. Die Fahrphysik ist grundsätzlich dieselbe für alle Fahrzeugtypen. Je nach Bauart werden Sperren, Geländegang und Freilaufnaben anders aktivierert, und Fahrzeuge mit automatischer Schaltung haben auch einige Besonderheiten, sind aber nicht weniger geländegängig.
Eine ausgezeichnete Einführung ins Geländefahren gibt diese Pistenkuh-Seite, welche auch als DVD erhältlich und sehr empfehlenswert ist.
Ausrüstung
Ausrüstung, die unter keinen Umständen fehlen darf, ist rot, wichtige Gegenstände sind gelb dargestellt.
Navigation
Kompass
GPS
Topographische Karten (gedruckt)
UHF-Funkgerät (und das Wissen, wie man damit umgeht)
Werkzeug
Ein guter Werkzeugsatz enthält u.a.
Gabel- und Ringschlüssel für alle Schrauben und Muttern am Fahrzeug
Steckschlüsselsatz
Inbusschlüsselsatz
Schraubenziehersatz
Flachzange
Seitenschneider
Wasserpumpenzange
Rollgabelschlüsel gross ("Engländer")
Eisensäge
Eisenfeile flach
Eisenfeile rund
Hammer
Kerzenschlüssel (nur Benzinmotor)
Gummihammer
Torx-Schlüsselsatz
Gewindeschneider
Blechschere
Akkubohrer /-schrauber
Satz Metallbohrer
Felgen und Reifen
Grössere Räder (Umfang) sind im Gelände besser als kleinere. Grosser Abrollumfang ist wichtiger als grosse Breite.
Aluminiumfelgen sehen chic aus, sind aber viel weniger dauerhaft als Stahlfelgen; sie reissen schneller und Dellen lassen sich kaum ausbeulen.
Weit verbreitete Felgenmodelle haben den Vorteil, dass man leichter Ersatz erhält, sollte sich eine Felge nicht mehr reparieren lassen.
Niederquerschnittreifen sind nicht geeignet — je nach Art des Untergrunds (Asphalt, Schotter, Sand, etc.) wird der Luftdruck in den Reifen angepasst, und dies ist nur bei dafür konzipierten Geländereifen mit hohem Querschnitt möglich. Ein Allzweckgeländereifen kann mit 2.8 bar auf Asphalt gefahren werden und mit 0.8 bar im Sand.
Auf allen Räder sollen unbedingt dieselben Felgen und Reifen montiert sein, weil unterschiedliche Abrollumfänge die Getriebe und Differenziale belasten oder sogar beschädigen können.
Manometer
Luftpumpe (eine gute Fahrradpumpe reicht)
Radschlüssel (bei Mietfahrzeugen unbedingt überprüfen, ob sich alle Radmuttern mit dem mitgelieferten Radschlüssel lösen lassen)
Wagenheber
Intaktes Reserverad mit gleicher Felgen- und Reifendimension wie die anderen Räder
Zweites Reserverad, oder (alle):
Reparaturset für schlauchlose Reifen resp. Schläuche
Ersatzschlauch (auch bei schlauchlosen Reifen)
2 Reifenheber (50 cm lang)
Abziehgerät (um die Reifen von der Felge und wieder drauf zu kriegen), z.B. R&R Bead Breaker
3m Druckluftschlauch, der zwei Reifenventile verbinden kann — damit kann man das Reserverad als Drucklufttank verwenden
Stecken geblieben?
Steckenbleiben und Panne ist nicht dasselbe. Wer nie steckenbleibt, lotet die Grenzen seines Fahrzeugs und Könnens zuwenig aus.
Schaufel (oder Spaten, je nach Gelände)
Arbeitshandschuhe
Bergegurt (>=5m) und zwei D-Ring-Schäkel
Sandbleche (Teppichreste oder Fussmatten sind ein Anfang)
Winde mit Baumschutzgurt
Ersatscherstift (shear pin) als Überlastschutz für Winde
Entpannungsmaterial
Starterkabel (so dick wie möglich)
Multimeter (Spannungs- / Stom- und Widerstandsmessung)
Elektr. Sicherungen
Keilriemen (fan belt)
Ersatzglühbirnen
Schlauch zum Umfüllen von Treibstoff ("Schüttelschlauch")
Hi-Lift
Elektr. Kabel
Kühlerwasserschlauch /-schläuche
Kühlerdichtmittel
Drähte divers
Kabelbinder
Vorrat an Schrauben, Muttern, Unterlegescheiben, Radmuttern
je 1 m Gummischlauch in unterschiedlichen Durchmessern
Schweisselektroden
Schweissbrille
Reparaturset für Windschutzscheibe (und Anleitung dazu, z.B. ufixit)
Gummihandschuhe
Wartungsmaterial und -flüssigkeiten
WD-40
Motorenöl (für einen kompletten Ölwechsel)
Getriebeöl (für eine komplette Füllung)
Automatiköl für Servolenkung (für eine komplette Füllung)
Bremsflüssigkeit (für eine komplette Füllung)
Fettpresse (grease gun)
Lösungsmittel
Lappen
Trichter mit langem Stutzen
Kraftstofffilter (ev. Spezialschlüssel dazu)
Luftfilter
Ersatzzündkerzen (nur Benzinmotor)
Weitere unerlässliche Ausrüstung
Schweizer Taschenmesser oder Multitool
Stirnlampe (inkl. Ersatzbatterien)
Feuerzeug (notfalls kann man damit einen Reifen anzünden)
Feuerlöscher
Grösseres Erste-Hilfe-Kit
Fahrzeughandbuch
Ersatzzündschlüssel
20 Liter Trinkwasser (Notvorrat)
Säge
Holzklotz mind. 30x30x4cm (als Unterlage für alles, als "Werkbank")
2-3 Spannsets
Reparaturklebeband (breit, stark)
Araldit
Silikon-Dichtmasse
Sandseife
Lappen
Fahrzeugwerkstatthandbuch
Schaltpläne (elektr.)
Fahrzeugtyp-spezifische Spezialwerkzeuge (Lösen von Antriebswellen, Manometer und passende Anschlüsse für Hydraulik, etc.)
Beil
Plane 2x2 m
Seil
Fahrzeugwartung
Täglich vor, während und nach der Fahrt
Sichtkontrolle und "Hörkontrolle" von
Reifen
Motor
Fahrwerk
Dachträger
Treibstoffverbrauch im Auge behalten.
Täglich nach der Fahrt
Flüssigkeitsstände überprüfen (alle Flüssigkeiten bis zum Maximum auffüllen, damit auch bei extremen Schräglagen richtig geschmiert wird)
Motor, Bremsen, Hydraulik auf Lecks untersuchen
Fahrwerk auf Risse untersuchen
Reifen und Felgen auf Beschädigungen überprüfen
So oft wie möglich
Auch wenn Dreck zu einem 4x4-Tourenfahrzeug gehört, das Wichtigste ist die regelmässige und gründliche Wäsche. Nur so können gewisse Schäden und Fehler (Risse, Lecks, lose Schrauben und Muttern, etc.) überhaupt entdeckt werden.