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Roman Grundbuchamt

Eine Enklave von 3,26 ha mit Rechten auf Zehnten in Denderbelle, Lebbeke (Belgien-Ost-Flandern), der Ortsname, der die Enklave und die Feldeinteilungen, Kanäle und Straßen, die sich der Orientierung und der mathematischen Proportionen dieser Enklave anschließen, setzen uns auf die Spur einer, der Bildung unserer Gemeinden vorangehenden, systematischen Landeinrichtung.

Weitere Untersuchungen zeigen, dass der Teil von Lebbeke wo sich das Sankt-Baafsgut befand, diese Systematik ausatmet und das entfernt von der „Kerkhofzijde“ der Gemeinde, nur noch wenig daran erinnert. Das oben erwähnte Gut der Domäne Sankt-Baafs stammt mindestens aus dem achten Jahrhundert.

In der Nähe von Lebbeke finden wir Spuren von ähnlichen Landeinrichtungen in anderen alten Domänen der Abteien St.-Baafs, Lobbes und Affligem. Wenn wir die Landeinrichtung, die wir in Lebbeke bei der „Kerkhofzijde“ zurückfinden, genau weiterziehen, fällt bei den Konturen der alten Domänen und den Verbindungsstraßen nachdrücklich auf, dass hier eine entwickelte und eine mit Autorität bekleidete Instanz tätig war. Forschung zeigt, dass diese Behörde nicht mit den Merowingern verknüpft werden kann. Archäologische Funde en Feststellungen und die vorchristlichen religiösen Stätten sind Indikatoren die uns zu den Römern kurz nach der Eroberung Galliens 57-51 v. Chr. führen. Die Landeinrichtung umfasst mehr als 5000 km² und betrifft der ganzen Civitas Nerviorum. Darüber hinaus stellt sich heraus, dass die Landeinrichtung so alt ist wie die zugehörigen Verbindungsstraßen und eng verbunden ist mit dem Standort Zwijveke, dessen Name zeugt von der Volkszählung im August 27 oder 18-12 v. Chr. Der römische Besatzer hat hier gearbeitet mit der Gründlichkeit eines Kolonisators. Das Grundbuch D von Orange rund 36 v. Chr. weist ähnliche Eigenschaften auf und ab Kaiser Augustus wurde die Einteilung der Parzellen dadurch geändert, dass sie in weniger als 20 Actus eingeteilt wurden. All dies führt dazu, dass die Gesamtheit der bei diesem Grundbuch gehörigen Werke, vermutlich das älteste Zeugnis der römischen Besetzung unserer Regionen ans Licht bringt. Das Grundbuch war offensichtlich anwesend bevor Kaiser Augustus das große Straßennetz zwischen 39 und 15 v. Chr. gestaltete.

Das von Chris Claus bei Google Maps entwickelte Tool gestattet besonders genau zu arbeiten, so dass unter anderem die vermuteten Grenzmarkierungen archäologisch fast vorhersehbar gefunden werden können.

Die vielen jetzt noch im Gelände spürbaren Überreste der Gallo-römischen Landeinrichtungen in der Form kommunaler und anderer Grenzen, die Einteilungen in Parzellen, so wie die Kanäle, Straßen, Domäne, Bauernhöfe und religiöse Stätten zeigen, dass wir die Bevölkerungsdichte und Intensität der Landesbenutzung in der Gallo-römischen Zeit in dem Gebiete der Nervier nicht unterschätzen dürfen. Darüber hinaus blieben die Überreste dieser Operationen viel länger in Gebrauch als bisher angenommen wurde.

Auf der Suche nach historischen Elementen über Lebbeke aus dem frühen Mittelalter stellte sich heraus, dass das Kerngebiet des Sankt-Baafs in Lebbeke in karolingischer Zeit über eine Brauerei verfügt haben muss, ehe Wenemar das Machtzentrum nach Dendermonde verlagerte. Nicht nur soll dies dann die älteste Spur einer flämischen Brauerei gewesen sein, es ist durchaus möglich, dass hier eine Gallo-römische Tradition fortgesetzt wurde.