Chalk River
Kanada, 12. Dezember 1952 (INES: 5)
Der NRX-Reaktor (National Research X-metal) der "Chalk River Laboratories" war 1947 nach aufwendiger Planung und dreijähriger Bauzeit als leistungsstärkster Atomreaktor der Welt (25 Megawatt ) nahe der Ortschaft Deep River in Betrieb genommen worden. Fünf Jahre später kam es während eines Tests zu einer partiellen Kernschmelze des Reaktorkerns. In der Folge schleuderte eine Knallgas-Explosion im Reaktorkern die Kuppel des vier Tonnen schweren Helium-Gasbehälters 1,2 m hoch in die Luft.
Vorangegangen waren Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln.
Durch die Explosion wurden mindestens 100 TBq an Spaltprodukten in die Atmosphäre freigesetzt. Bis zu vier Millionen Liter mit etwa 400 TBq langlebigen Spaltprodukten radioaktiv kontaminiertes Wasser wurden aus dem Keller des Reaktorcontainment in eine sandige Sickergrube gepumpt, um eine Kontaminierung des nicht weit entfernten Ottawa River zu verhindern. Der beschädigte Reaktorkern wurde vergraben.
Trotz der unglücklichen Verkettung von Bedienfehlern wurde während des Unfalls niemand verletzt oder getötet. Eine weitreichende Kontaminierung der Umwelt, wie die sie fünf Jahre später beim Kyschtym-Unfall nahe dem russischen Osjorsk stattfand, war in Deep River ausgeblieben.
(Quellen: Wikipedia, Der Spiegel)