In Bourtange war es sehr, sehr schön. Wir waren dieses Mal in einer der Bastionen untergebracht mit zwei weiteren Lagern. Manfred der Bortenweber war mit von der Partie und Linda kam mit Kindern und einer weiteren Familie am Samstag dazu; und es war ein sehr nettes Miteinander. Obwohl für das ganze Wochenende Regen angesagt war, hatten wir Glück mit dem Wetter. Bis auf einen Schauer am Freitag und in der Nacht von Sonntag auf Montag einsetzenden Regen blieb es trocken und sonnig. Weil der Termin inmitten der Ferien lag, konnten wir bereits am Freitagmorgen mit dem Aufbau beginnen und am Montag in Ruhe abbauen. So gab es bereits am Freitag ein leckeres Mahl vom Lagerfeuer: Hefeklöße mit frischer Obstsoße, gebratenes Fleisch mit Gemüse in Käse-Sahnesoße und Brot dazu.
Mit unseren Lagernachbarn war es sehr nett und entspannt, zuletzt mussten wir noch übrig gebliebenen Met vernichten. Was glaubt ihr, wie man diesen genießt, wenn man ihn dann auch noch aus gotischen Gläsern zu sich nehmen kann...
Die "Klammerkrankheiten" griffen erneut zeitweise um sich, was zu lustigen Situationen führte. Manche scheinen sich zu Sammelobjekten zu entwickeln.
Katharina hatte Muscheln und Steine aus Dornum als Schätze und zu gewinnende Kleinigkeiten bei einem Spiel mitgebracht. Und viele nutzen diese Gelegenheit zu einem weiteren kleinen Spaß im Getümmel.
Ich selber kam endlich dazu, eine neue Kette für die nächste Brettchenwebborte zu scheren und aufzuziehen. Diese vielen feinen Fäden!!! Immerhin, ich habe sie jetzt sortiert auf meinem Rundholz. Diese Borten ergeben prima Bindebänder für alles mögliche: sie halten meine Wetterplanen zusammen, stellen die untere Abspannung in den kleinen Tischen usw.
Am Samstag hatten wir zwei Familien zu Gast, mit denen wir am späten Abend nach dem Ende der Abenteuer des Tages tafelten, todmüde, aber mit Genuss. Den kleinen Merlin konnte nur Nepi, der schüchterne Drache vor dem Einschlafen retten.
Die diesjährige Schlacht von Bourtange hatte sich weiterentwickelt, es setzten Ritter mit einem Boot über den Graben. Die Blide war ein Neubau und schoss am Sonntag noch besser als am Samstag. Dazu trug eine Gewichtsfixierung des Schwunggewichtes an der Blide bei. Die Abwehr erfolgte sehr effiktiv mittels Wasserbomben, wobei auch Frauen und Kinder tatkräftig mithalfen. Eindrucksvoll waren auch die Pfeile der Bogenschützen auf beiden Seiten. Man konnte einen leibhaftigen Eindruck früherer Schlachten gewinnen.
Es machte Spaß, zuzusehen: ein ordentliches Schlachtengetümmel, Unvorhergesehenes inbegriffen, eine gute Absprache vorher ergaben einen nachvollziehbaren Ablauf. Und da natürlich die Festung erneut nicht eingenommen wurde, freuen wir uns auf die nächste Schlacht im folgenden Jahr.
Das Ambiente dieser winzigen Stadt innerhalb der großen und eindrucksvollen Festung führte zu vielen Fotos. Immerhin haben wir es wenigstens teilweise geschafft, einmal einen Blick in die Synagoge und in die verschiedenen Bastionen zu werfen, die Festung einmal auf dem Wall zu umrunden und wenigstens einen Teil der Gässchen zu durchwandern. Blumen allerorten, liebevoll angelegte winzige Gärtchen, hier und da hübsche kleine Arrangements - ein Genuss, wo man auch nur entlang kam. Es gibt jetzt ein Kerzenhaus - vorsichtig - Geld vorher wegstecken... Und für uns aus Deutschland war es natürlich auch ein kleines Erlebnis, beim niederländischen Aldi eizukaufen. Der lag zwar ein paar Kilometer ins Land hinein entfernt, aber auf dem Weg dahin konnte man sich an dem für uns ungewohnten Baustil freuen. Diese so anders gebauten und angeordneten Fenster waren für uns schon sehenswert. Und dann macht es durchaus Spaß, uns ungewohnte Dinge wie Vla, Poffertjes oder spezielle Kekse als leckeren Gruß mit nach Hause zu nehmen.
Die Fotos im Album stelle ich jetzt erst einmal einfach so ins Netz, möglicherweise erfolgt noch eine spätere Ergänzung oder auch eine Zusammenfügung zu Gesamteindrücken bei einigen der Fotos.
Viel Spaß beim Ansehen wünscht allen
Rahel Katharina von der Sigeburg