Daß war ein guter Morgen, was ich als erstes sah, als ich aus dem Fenster blickte, war ein wolkenloser Himmel und Hochnebel bis auf eine Höhe von etwa 1500 mtr.
Der hat mich (auf 2237 mtr) überhaupt nicht gestört. Das minimalistische Frühstück mit Butterbrot und Marmelade drauf und eine große Tasse Kaffee war wunderbar und schon um 07:50 Uhr lichtete ich den HABICHT ab, verabschiedete mich vorher artig von den Wirtsleuten und marschierte gemütlich Richtung Hoher Burgstall.
1 Stunde darfs dauern laut Schild. Ich war um 08:30 Uhr oben und konnte wirklich eine tolle Aussicht genießen. Und das zu einer Tageszeit, wo sonst eher niemand da sein wird. Ein wirkliches Exclusiv-Erlebnis. Das ganze Inntal war mit Watte gefüllt.
Nach einer kleinen Gipfelrast ging ich zurück zur Scharte und bin dann eine seilversicherte Rinne runter (so ein Drahtseil zieht mich magnetisch an....). Der weitere Weg sollte mich eigentlich nur nach unten - Richtung Schlicker Alm führen. Ich nahm den nächsten Pfad und ging diesem entlang. Der steilte aber plötzlich auf und ein paar Serpentinen waren zu sehen.
Naja, ein paar Fleißmeter werden jetzt auch noch drin sein und so mühte ich mich dort hinauf. Dahinter sah ich, wolang ich ging: nämlich zum Schlicker Schartl, wo ich dann auch gleich stand. Wieder ein Belohnungsort, wer weiß, wann ich hier das nächste mal hergekommen wäre. Ich staune über eine riesige Gemsenherde und kann später beobachten, wie eine Gams 100 hm in 7 Sekunden regelrecht herunterjettet.
Der Pfad führt mich Richtung Schipiste und in Gedanken male ich mir aus, wie es wohl zuging, als diese riesigen Felsbrocken den Graben entlang kollerten und vorne, wo der Graben einem Flaschenhals ähnelt, zum erliegen kamen. Ja, mit Phantasie wirst Du auch beim vermeintlich langweiligen Wandern etwas spannendes erleben können.
Bald wird die Schlicker-Alm kommen und diesmal werde ich meine Wasservorräte gnadenlos auffüllen, bis zum Rand. Lieber zuviel zum saufen dabei, als noch EINMAL Durst haben. Das ist fix.
Als ich dort eintreffe werden zuerst die Behältnisse gefüllt und dann sehe ich dieses wunderbare Kneipbecken. So schnell hasch gar nit gschaugg, habi meine Bergpragger ausgezogen und bin da durch.
Der erste Meter war superfein, der zweite frisch, beim dritten hats gezogen und beim vierten weh getan. Aber wenn man wieder draußen ist, geht das Frischegefühl LANGE nicht mehr weg. Das blieb sicher noch 1,5 Stunden. Ehrlich. Und ein erfahrener Wanderer den ich gleich darauf traf, hat gesagt: "heit hasch sicher koane kalten Fiaß mehr" - er hatte recht!
Gleich nach der Alm zweigt der "Gloatsteig" ab, Richtung Pfarrach Alm. Ein wunderschönes Teil, wann werde ich hier noch einmal gehen? Leicht und beschwingt auf und ab, nie viel Höhe verlierend gehts dahin.
Nach einer guten Weile kommt ein schöner Aussichtspunkt, "am gugeligen Kopf". Hin muassi, schaugn!
Irgendwann kommt dann doch der Abzweig Richtung Halsl, mir ist es langsam recht, wenns zu Ende geht. Am Halsl ists aber auch noch nicht um, es folgen weitere 150 mtr steiler Aufstieg, ehe der Weg eben weiterführt zum Birgitzköpflhaus. Dort lasse ich es mir nicht nehmen und hau`mich in die Sonne und schlürfe Cola. Nicht lange, dann packt mich der finale Ehrgeiz und los gehts Richtung Birgitzer Alm. Von dort über die Wiesen hinunter zum Hüttenboden und gerade weiter die Schneiße entlang. Dann nehme ich die alte Birgitzer Schiabfahrt, die ich im Winter immer mit den Tourenski hinaufgehe. Hach, entdecke ich doch glatt eine vermutlich uralte Markierung auf einem Stein.
Weitere Hinweise, daß hier früher einmal ein "offizieller Steig" raufging, konnte ich nicht finden. Jedenfalls habe ich durch den steilen Abschneider enorm viel Weg gespart und schaffte es, ohne Eile, vom Birgitzköpflhaus bis nach Hause in exakt 1:25 min.
Runde beendet, die heutigen Daten:
1175 mtr Aufstieg
21 km
7 Stunden unterwegs
was in Summe - ergibt
Aufstieg total: 8075 mtr
km total: 97,3
Zeit total: 39:45