ich wurde ja gefragt, welche "Giebel" ich bei meiner Runde mitnehme. Hmmmm, eigentlich ist es ja keine "Giebeltour", sondern eine - weiß nicht - Stubaier Alpenquerung oder so was ähnliches. Fokus auf Gipfel habe ich bei der Planung überhaupt keine gelegt. Und nachdem ich ja nicht zu träumen gewagt habe, daß das Wetter derart mitspielt, war ich eher der Meinung, ich werde - vielleicht auch im Schneefall - hatschen und immer wieder schauen müssen, daß ich das nächste Quartier heil erreiche.
Los gehts am Samstag - vorher mußte (auch ich) noch schnell "Hausaufgaben" machen, und ich trabe ab 11.00 Uhr nach Westen. Über die Felder gehts Nach Axams und weiter nach Pafnitz. Dort quere ich in den Wald und erreiche bald den Steig ins Senderstal. Jetzt machen sich Touren wie die am 12.3.2009 bezahlt, ich muß nichts mehr suchen und bin mir sicher, auf dem richtigen Weg zu sein. Malerische Motive säumen den Weg, es ist warm und der Duft des trocknenden Heus zieht noch weit ins Tal hinein.
Kein Streß, keine Eile, etwas Aufgeregtheit vielleicht. Hääh, 6 Tagestour? Naja, was soll schon schiefgehen. Zeit genug, auf der Kemater Alm werde ich mir erstmals ein Päuschen gönnen...... denkste, dort ist Trara vom Feinsten und die Terrasse rappelvoll. Nix für mich, weitergehen! Buaaah, es schlaucht sich dann doch ganz nett, aber, die erste Etappe soll mich noch nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Bis zu einer verfallenen Alm (ist mir bis jetzt auch noch nie aufgefallen) kämpfe ich mich fast weglos durchs Gelände, bis ich auf den Steig zum Kreuzjöchl treffe. Jetzt fängt auch das mit dem Schnee an. Der Hang wird steiler und es kommen mir eine Handvoll Leute entgegen, die wohl auch auf dem Schafleger waren. Und während ich so hinauftrotte, ganz in Gedanken versunken, nehme ich mir im Bezug auf "Giebel" etwas vor.
Jeden Tag einen! Gibts doch nicht, daß ich in den Bergen bin und schöne Kreuze links liegenlasse. Wie und wo, wird sich noch zeigen. Am Jöchl oben sehe ich, daß es rüber bis zum Kreuz nicht mehr allzulange ist, aber doch noch ein Stück zum schnaufen. Trotzdem bin ich im Nu drüben und ein letztes mal will mich die Realität aus meinem Traum reißen. "Notfall-Franzi" sucht mich. Alarm! Oh, jetzt reißt die Verbindung ab. Es kommt noch einmal "1 Stricherl", ich schreibe flugs 3 SMS und muß dann das Handy ausschalten. Der Akku muß 6 Tage reichen, meine Sicherheit für die nächsten Tage muß vorgehen. Nochdazu, es ist Samstag, 16:00 Uhr, einmal muß auch genug sein....
Ich sitze noch ein Viertelstündchen in der Nachmittagssonne, niemand mehr unterwegs und beginne den Abstieg ins Fotschertal. Die letzten Meter hinauf zur Potsdamer Hütte sind sehr luftraubend.....
Ich kriege ein Bett bei den 3 sympatischen Deutschen, schlage mir die Wampe extrem voll und lese bereits die Hälfte (!!) des Buchs, daß für die ganzen 6 (es waren dann eh nur 5) Tage reichen sollte. Na Servus Kaiser.....
Tagesrapport:
1650 hm
20 km
6,5 Stunden unterwegs