HRin Mag.a Sabine Dohr
Stv. Landesvorsitzende des BSA NÖ
Gemeinderätin der Landeshauptstadt St. Pölten
Nationalratskandidatin
Liebe Sabine, du kandidierst – erstmals – für den Nationalrat. Was sind deine Beweggründe?
Durch meine Eltern von klein auf sozialdemokratisch geprägt, ist die SPÖ seit jeher meine politische Heimat. Seit knapp 30 Jahren arbeite ich als Juristin in einem SPÖ-geführten Regierungsbüro im Land Niederösterreich. Politik und Verwaltung sind eng miteinander verbunden und bestimmen viele unserer Lebensbereiche. Darum ist Beteiligung für jeden Einzelnen so wichtig. Leider ist das heute vielen nicht mehr bewusst. Das gilt es geradezurücken, und das gelingt am besten durch persönlichen Einsatz! Wer nicht selbst bestimmt, den bestimmen die anderen.
Als ich daher gefragt wurde, für den BSA NÖ als Kandidatin in der kommenden Nationalratswahl anzutreten, und damit auch mit so vielen gemeinsam die SPÖ zu repräsentieren, gab es für mich nur eine mögliche Entscheidung, nämlich auch hier nach vorne zu treten. Und da bin ich nun – mit Herz und Hirn für Österreich – und würde mich über eine Vorzugstimme auf dem Bundeswahlvorschlag der SPÖ (182) wirklich freuen.
Du bist Gemeinderätin in St. Pölten. Was unterscheidet die kommunale von den Ebenen Bund und Land, und was verbindet sie deiner Meinung nach?
Die kommunale Ebene ist näher bei den Menschen; Beschlüsse und Entscheidungen werden unmittelbar und konkret sichtbar, handelnde Personen sind greifbarer und direkt ansprechbar. Man ist da daheim und repräsentiert seine Stadt, es ist meist gemütlicher, aber oft auch sehr fordernd. Man lernt demokratisches Handeln und Engagement für die Zivilgesellschaft. Was alle Ebenen verbindet: deren enorme Bedeutung und auch Einfluss auf uns Bürger:innen; die Repräsentanten werden gewählt; eine große Verantwortung; die Parteien; die Verfassung unserer Republik – alle drei sind Verwaltungseinheiten.
Du hast in einem Facebook-Posting formuliert, dass du stolz bist, seit mehr als 25 Jahren Teil der Sozialdemokratie zu sein. Was macht unsere Bewegung für dich aus, und warum ist sie deine politische Heimat?
Meine Eltern waren Arbeiterkinder, geboren Anfang der 1930er-Jahre. Gemeinsam konnten sie sich ab den 1950ern ein gutes gemeinsames Leben aufbauen. Natürlich auch durch eigenen Fleiß, aber vor allem auch mit den Veränderungen und den Errungenschaften der Sozialdemokratie. Daheim wurde immer politisiert und über die Entwicklung in der Gesellschaft diskutiert. Dies hat mich sicherlich beeinflusst. Die SPÖ ist eine stolze Bewegung, die mit ihren Grundwerten Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität unser Österreich so weit gebracht hat und dies auch in Zukunft tun kann. Ich möchte, dass auch meine Kinder in einem freien und solidarischen Österreich leben können und nicht in einer Festung. Fehlerlos sind nichts und niemand, aber ich glaube daran, dass die SPÖ immer auf der Seite der Menschen steht, nämlich grundsätzlich aller und daran ihre Entscheidungen auf Grundlage ihrer Werte bemisst. Wir brauchen wieder eine Regierung, die für leistbares Leben sorgt, das Bildungs- und insbesondere das Gesundheitssystem wieder aufbaut, eine soziale Klimapolitik und eine sichere Zukunft garantiert. Und es geht auch um unsere Demokratie. Ich leihe mir die Worte Churchills: „Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“
Wie tickst du ganz persönlich, um eine Formulierung von dir selbst aufzugreifen?
Um zu wissen, wie jemand tickt fragt man wohl am besten andere – Familie, Freunde oder auch Kolleg:innen. Von diesem Spiegel ist man vor Überraschungen nicht gefeit. Ich selbst würde mich als optimistisch, humorvoll, offen, flexibel, kommunikativ und teamfähig bezeichnen, als jemanden, mit dem man durchaus „gut Kirschen essen“ kann. Womöglich mit einem leichten Hang zur Dominanz und einer gewissen Schwierigkeit, Verantwortung abzugeben. Ich liebe Kinder und arbeite (meistens) gerne mit Menschen. Ich versuche mich gesund und fit zu halten, und für mich gehört auch das Lachen dazu. Dieses Neidisch-sein und alles besser wissen oder aber stocksteife Typen kann ich nicht so leiden. Und wie man jemanden wie Trump oder Kickl wählen kann, ist mir unbegreiflich. Abschließend: Welche Rolle spielt für dich der BSA im Rahmen der sozialdemokratischen Familie? Der BSA ist ein Forum für Menschen mit Lust auf gesellschaftsverändernde Auseinandersetzung, die die Herausforderung einer offenen Diskussion lieben und suchen. Wir als Mitglieder können andere dazu in dieses Forum einladen und in Diskussionen oder auch Auseinandersetzungen diese von unseren Ansichten sowie Werten überzeugen. Sie davon überzeugen, den BSA auf seinem politischen und gesellschaftlichen Weg zu unterstützen und letztendlich auch die SPÖ zu begleiten. Außerdem sollte der BSA als Denkfabrik für die politischen Konzepte der SPÖ dienen.