Mag.a Sabine Hofireck, MBA
ist seit fast 20 Jahren in der SPÖ politisch aktiv, hat 2015 die NÖ Landesfrauenakademie absolviert und wurde 2016 im Bezirk Gänserndorf zur Bezirksfrauenvorsitzenden gewählt.
Seit 2019 ist sie Gemeinderätin ihrer Heimatgemeinde
Orth an der Donau und Nationalratskandidatin
Liebe Sabine, was ist deine Motivation in deiner SPÖ Funktion?
Als Arbeiterkind mit entsprechenden Erfahrungen ist mir natürlich die soziale Chancengerechtigkeit ein wesentliches Anliegen – sei es in der Bildung, im Sozial- und Gesundheits- oder im Gesellschaftsbereich. Das ist untrennbar mit Frauenpolitik verbunden, denn hier gilt es am meisten zu tun.
Was ist Frauenpolitik aus deiner Perspektive – und wie wird sie tatsächlich in der SPÖ gelebt?
Frauenpolitik ist Gesellschaftspolitik. Geht es den Frauen gut, geht es der Gesellschaft gut! Nur wenn wir dafür sorgen, dass Frauen gleiche Bildungschancen haben, gleichen Lohn für gleiche Arbeit erhalten – und damit die Lohnschere schließen- sind wir auf einem guten, gerechten Weg. Das bedeutet, dass Frauenarmut – vor allem in der Pension – reduziert wird und Frauen selbstbestimmt leben können. Davon profitieren alle! Dazu braucht es aber auch ausreichend Kinderbetreuungsplätze ab dem ersten Lebensjahr, eine höhere Anrechnung der Karenzzeiten sowie Halbe-halbe in den Kindererziehungszeiten.
Da gibt es noch vieles an Bewusstseinsarbeit zu tun, denn Männer die in Karenz gehen wollen, haben oft Probleme mit dem Arbeitgeber wenn sie das in Anspruch nehmen. Doch der Blick auf Schweden zeigt, dass es ein Gewinn für die Familie und für die Gesellschaft ist. Die SPÖ ist die Partei, in der Gleichstellung überwiegend gelebt wird, Männer nehmen auch häufiger Karenzzeiten in Anspruch und arbeiten mehr im Haushalt mit. In Niederöstereich ist das mit Herausforderungen verbunden, Stichwort Kinderbetreuungsplätze und konservative Werthaltungen.
Wenn du Prioritäten setzt, welche Herausforderungen in NÖ siehst du, die als erstes in Angriff genommen werden sollten?
Der Blick ins Nachbarbundesland Wien macht es deutlich, was möglich ist: In Niederösterreich ist ganz klar die Schaffung von flächendeckenden, leistbaren Kindertagesstätten mit adäquaten Öffnungszeiten und Ganztagsschulen mit kostenfreiem Mittagessen zu nennen! Ebenso wie bereits erwähnt die Gleichstellung bei Löhnen und Gehältern. Aber auch der Ausbau von Gewaltschutzeinrichtungen sowie die Schaffung von Frauengesundheits- und Beratungszentren.
Wie kann Gleichstellung der Geschlechter in unserem Bundesland vorangetrieben werden?
Das ist das Bohren harter Bretter: Es gilt hier Bewusstsein dafür zu schaffen, dass adäquate Frauenpolitik auch Gesellschaftspolitik ist. Oder umgekehrt: Gesellschaftspolitik die allen Menschen und Altersgruppen gerechte Chancen ermöglicht, kommt ohne moderne Frauenpolitik nicht aus!
Welche konkreten Maßnahmen und Programme der SPÖ NÖ willst du diesbezüglich nennen?
Wir setzen uns auf Landesebene wo immer möglich für soziale Gerechtigkeit ein. Nicht zuletzt bei den Jüngsten für die 3 G im Kindergarten: Gratis, ganzjährig und ganztägig. Hier sind wir allerdings – genauso wie bei unseren Maßnahmen im Gewaltschutz, beim Ausbau von Beratungsstellen und Frauenhäusern – an die politischen Kräfteverhältnisse gebunden. Ebenso wurde unser letzter Antrag, die Pflegegeldergänzungsleistung nach 15 Jahren zu valorisieren, mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ abgelehnt. Welche Initiativen gibt es in der Partei, um Frauen in Führungspositionen in der Politik zu fördern – innerhalb der eigenen Reihen – und nach außen? Wir haben mit unserer Landtagsabgeordneten und Landesfrauenvorsitzenden Elvira Schmidt eine engagierte Frauenpolitikerin, die sich sehr dafür einsetzt, Frauen in die Politik zu bringen und zu fördern. So wurde unter ihrer Initiative heuer bereits der 12. Lehrgang der Frauenakademie abgehalten, der die individuellen Persönlichkeiten fördert, sowie stärkt und Frauen das Rüstzeug für die politische (Führungs-)Arbeit mitgibt. Damit setzen wir in Niederösterreich ein starkes Zeichen innerhalb und außerhalb der Partei und Niederösterreichs.
Wie gehst du mit Parteikollegen um, die Frauen gegenüber abwertend sowohl in der Sprache als auch ihrem Tun sind?
Übergriffe verbaler und tätlicher Natur sind inakzeptabel und immer abzulehnen – egal woher sie kommen. Dennoch ist niemand vor Fehlern gefeit – auch in unserer Partei nicht. Wichtig ist der Umgang damit: Wir haben Sensibilisierungsmaßnahmen für unsere politisch Tätigen bzw. Interessierten gesetzt, die das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit Frauen und gegen Entgleisungen schärfen. Wie kann die politische Partizipation von Frauen in Niederösterreich gestärkt und sichergestellt werden, dass ihre Stimmen hörbar und repräsentiert sind? Wir haben in allen 23 Bezirken eine Bezirksfrauenvorsitzende, die starke Stimmen für die Frauen und ihre Anliegen sind. In der Frauenakademie werden sie dazu noch gestärkt. Unsere Landesfrauenvorsitzende hat zudem auch dafür gesorgt, dass sie alle Mitglieder im Landesparteivorstand sind. So ist sichergestellt, dass der Frauenanteil in diesem wichtigen Gremium gestiegen ist, Frauen nach innen und außen repräsentiert sowie ihre Stimmen gehört werden.
Welche Botschaft möchtest du uns zum Abschluss noch mitgeben?
Wir können die aktuellen (gesellschafts-) politischen Herausforderungen nur mit sozial gerechter Politik und einem vorwärts gerichteten Blick gemeinsam schaffen. Die SPÖ wird sich immer dafür einsetzen und lädt alle ein, uns dabei zu unterstützen und diese Politik mit uns zu gestalten.