Die Linke

Valentin Zill

Fragebogen

1. Weshalb wollten Sie in der Politik tätig werden?

„Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt“, stellte Erich Fried einst fest. Krieg, Gewalt, Rassismus, Faschismus, kapitalistische Ausbeutung und Klimakatastrophe machen das Leben so vieler Menschen zur Hölle. Ich bin politisch aktiv, damit das nicht so bleibt. Und damit ich ganz Mensch werden kann. So lange irgend jemand auf diesem Planeten noch an Hunger stirbt oder mangels gesundheitlicher Versorgung an einer heilbaren Krankheit, bleibt mir das versagt.


2. Welche sind für Sie persönlich zwei der wichtigsten Punkte, die Sie im Wahlkreis, sowie in Berlin, durchsetzen möchten?

Das sofortige Ende aller Auslandseinsätze der Bundeswehr ist der wichtigste Punkt für mich. Militäreinsätze der Bundeswehr dienen den Interessen großer Konzerne, nicht den Menschen in Deutschland und schon gar nicht den Menschen in den betroffenen Ländern, wo die Bundeswehr das Chaos immer nur vergrößert. Der zweite besonders wichtige Punkt ist die Abschaffung von Hartz IV, einem staatlich verordneten Armutsprogramm, das Arbeitssuchenden, chronisch Kranken und Menschen mit niedrigen Renten die Würde nimmt und vom gesellschaftlichen Leben ausschließt. DIE LINKE fordert, Hartz IV durch eine sanktionsfreie Mindestsicherung in Höhe von 1.200 Euro pro Person und Monat zu ersetzen. Dafür kämpfe ich.


3. Was unterscheidet Sie von anderen Parteimitgliedern?

Von anderen Mitgliedern der LINKEN? Nicht viel. Ich bin nur etwas aktiver als der Durchschnitt und habe früher, schon mit 14 Jahren, angefangen, mich politisch zu engagieren. Von anderen politisch Aktiven generell? Als Mitglied der LINKEN bin ich wählbar, aber nicht käuflich. Als einzige im Bundestag vertretene Partei lehnen wir Spenden von Unternehmen kategorisch ab.


4. Warum sollte unsere nachfolgende Generation genau Sie wählen?

Als jüngster Direktkandidat einer demokratischen Partei im Wahlkreis 178 Rheingau-Taunus – Limburg… Nein. Ich bin zwar der Jüngste, aber entscheidend sollten doch politische Positionen sein, nicht das Alter. Also: Weil ich als einziger Direktkandidat in unserem Wahlkreis für eine Politik stehe, die auch Ihnen und Ihren zukünftigen Nachfahren ein Leben in Würde, Frieden und Sicherheit ermöglicht.


5. Können Sie uns ein konkretes Beispiel nennen, was Sie mit Ihrer politischen Arbeit für die heutige Jugend erreichen wollen?

Klar. Ich setze mich dafür ein, das BAföG endlich an die Lebenswirklichkeit von Studenten anzupassen: unabhängig vom Einkommen der Eltern, bedarfsgerecht mit deutlich erhöhter Wohnpauschale, rückzahlungsfrei. Mit Bezugsdauer, die an die reale durchschnittliche Dauer eines Studiums angepasst ist und regelmäßiger, automatischer Erhöhung entlang der allgemeinen Lohnentwicklung. Damit jeder sich akademische Bildung leisten kann, der sie haben möchte. Damit niemand mehr Zeit mit unsinnigen Nebenjobs verliert. Damit niemand mehr verschuldet ins Arbeitsleben startet.


6. Welche positiven und negativen Kritikpunkte empfinden Sie gegenüber der momentanen Corona-Politik? Haben Sie zu diesem Thema konkrete Änderungsvorschläge?

Die Corona-Politik der Bundesregierung ist frei von jeglichem Sachverstand, planlos, nicht kohärent, und hat die Profite der Wirtschaft eher im Blick als die Gesundheit der Menschen. Wir haben deutlich gesehen: „Der Markt“ regelt es nicht, er gefährdet unser Zusammenleben und unsere Gesundheit. Schutz und Absicherung der Menschen müssen endlich an erster Stelle stehen. Konkret brauchen wir ein Recht auf Homeoffice, die Pflicht zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, endlich die Ausstattung sämtlicher Schulen mit guten Luftfiltern, eine deutliche Verbesserung der erschreckenden Zustände in Kranken- und Altenpflege sowie die finanzielle Absicherung von Beschäftigten, Kultur- und Gewerbetreibenden. Zur Finanzierung müssen wir die Profiteure der Krise zur Kasse bitten, mittels einer Vermögensabgabe für Reiche. Die Pandemie ist nicht auf Deutschland beschränkt: Die Weigerung der Bundesregierung, die Patente auf Corona-Impfstoffe freizugeben, damit der günstig in anderen Ländern produziert werden kann, ist schlicht pervers.


7. Welche Ziele verfolgen Sie im Thema Klimaschutz?

Schnellstmögliche Reduktion des Ausstoßes klimawirksamer Gase. Subventionen für Flugverkehr, Autos, industrielle Landwirtschaft etc. sind sofort zu streichen. Wir brauchen überdies ordnungspolitische Maßnahmen wie Verbote von SUVs, Inlandsflügen und Massentierhaltung. Und müssen dann Anreize schaffen für klimafreundliches Verhalten: Kostenloser ÖPNV mit guten Verbindungen, in engem Takt, auch in die Fläche. Eine Bahn, die wieder in staatlicher Hand ist und in die wir massiv investieren. Also echte Verkehrspolitik – ein Novum in der Bundesrepublik Deutschland, in der Verkehrsminister bis heute ausschließlich die Wünsche der Autoindustrie und Fluggesellschaften umsetzen. Wir brauchen verbindliche, nachhaltige Standards für Nachverdichtungen und den Neubau von Gebäuden.

Ganz wichtig: Für Klimaschutzpolitik müssen diejenigen zur Kasse gebeten werden, die von Umweltverschmutzung profitieren und dafür verantwortlich sind – Konzerne also. Die Bundesregierung, Grünen und FDP möchten die Kosten für den notwendigen sozial-ökologischen Ausbau via CO2-Bepreisung und damit steigenden Mieten, Stromkosten etc. denjenigen aufbürden, die am wenigsten für die Misere verantwortlich sind. Das ist Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben. Klimaschutz geht aber nur sozial.


8. Wie schätzen Sie die momentane Lage rund um den Klimawandel ein?

Der Klimawandel ist eine Konsequenz der kapitalistischen Wirtschaftsweise mit ihrem Zwang zur ständigen